Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
Vom Netzwerk:
Haus, und sie knallt die Tür zu. Nora steht oben an der Treppe. »Wo seid ihr gewesen? Was ist da draußen los?«
    »Ein Durchbruch«, sagt Julie. »Zombie im Stadion.«
    »Du meinst ihn ?«
    Ich krümme mich unter der Enttäuschung in ihrer Stimme. »Ja und nein.«
    Wir eilen in Julies Schlafzimmer, und sie löscht das Licht. Wir hocken auf den Wäschehaufen am Boden, und für eine Weile sagt niemand etwas. Wir hocken einfach da und lauschen dem Lärm. Dem Rennen und Rufen der Wachen. Den Schüssen. Unserem eigenen Atem.
    »Keine Sorge«, flüstert Julie Nora zu, aber ich weiß, dass sie es um meinetwillen sagt. »Es wird keine großen Kreise ziehen. Bestimmt hat die Security geschossen und sie schon erledigt.«
    »Wir sind also nicht in Verdacht?«, fragt Nora. »R passiert nichts?«
    Julie sieht mich an. Ihre Miene ist zornig. »Selbst wenn sie glauben, dass dem Durchbruch ein natürlicher Tod vorausgegangen ist, hat sich der Wachmann ganz offensichtlich nicht selbst gefressen. Die Security wird wissen, dass ihnen mindestens ein Zombie fehlt.«
    Nora folgt Julies Blick zu mir, und fast könnte ich mir vorstellen zu erröten. »Du warst das?«, fragt sie, bemüht, die Fassung zu wahren.
    »Wollte … nicht. Wollte … mich … töten.«
    Sie sagt nichts. Ihr Ausdruck ist leer.
    Ich sehe sie an, möchte, dass sie meine niederschmetternde Reue spürt. »Es war mein letzter«, sage ich, die Sprache zurück in mein Idiotenmaul zwingend. »Egal was. Schwör es beim Himmelsrachen.«
    Ein paar quälende Sekunden vergehen. Dann nickt Nora zögernd und wendet sich an Julie. »Wir müssen ihn also hier rausbringen.«
    »Sie haben alles dichtgemacht. Alle Türen sind verschlossen und bewacht. Wenn die Angst groß genug ist, schließen sie vielleicht sogar das Dach.«
    »Was zum Teufel also sollen wir tun?«
    Julie zuckt mit den Schultern, und an ihr wirkt die Geste so trist, so falsch. »Ich weiß es nicht«, sagt sie. »Ich weiß es mal wieder nicht.«
     
    Julie und Nora schlafen ein. Sie kämpfen stundenlang dagegen an, versuchen einen Plan für meine Rettung zu entwerfen, aber schließlich unterliegen sie. Ich liege auf einem Stapel Hosen und starre die Sternendecke an. Not so easy, Mr. Lennon. Even if you try.
    Es scheint jetzt banal, die schmale Silberfassung einer gewaltigen Sturmwolke, aber ich glaube, dass ich lesen lerne. Während ich in diese phosphoreszierende Galaxie aufschaue, verbinden sich die Buchstaben zu Worten. Sie zu ganzen Sätzen zusammenzufügen, liegt immer noch jenseits meiner Möglichkeiten, doch ich genieße mein kleines Glück, wenn die winzigen Zeichen ineinandergreifen und wie akustische Seifenblasen platzen. Wenn ich je meine Frau wiedersehe … kann ich wenigstens ihr Namensschild lesen.
    Die Stunden ziehen sich hin. Es ist nach Mitternacht, aber draußen ist es so hell wie am Mittag. Die Halogenscheinwerfer werfen ihr weißes Licht gegen das Haus, quetschen es durch die Ritzen in den Jalousien. Meine Ohren stellen sich auf die Geräusche ein. Der Atem der Mädchen. Ihre kleinen Bewegungen, wenn sie ihre Lage verändern. Und dann klingelt um etwa zwei Uhr morgens das Telefon.
    Julie wacht auf und stützt sich auf dem Ellenbogen ab. In irgendeinem entfernten Raum im Haus klingelt es wieder. Sie schlägt die Decke zurück und steht auf. Es ist komisch, sie aus diesem Blickwinkel zu sehen, auf einmal überragt sie mich. Jetzt bin ich es, der Schutz braucht. Ein Fehler, ein kurzer Fehltritt meines neu entdeckten Urteilsvermögens – mehr war nicht nötig, hinter das Geheimnis zu kommen. Was für eine gewaltige Verantwortung, das Leben als moralisches Wesen.
    Das Telefon klingelt immer noch. Julie geht aus dem Schlafzimmer, und ich folge ihr durch das dunkle, widerhallende Haus. Wir betreten einen Raum, der ein Büro zu sein scheint. Da steht ein großer Tisch, mit Akten und Entwürfen bedeckt, und an die Rigipswände sind lauter Telefone verschiedener Marken und Stilrichtungen geschraubt.
    »Sie haben das Telefonsystem umgeleitet«, erklärt Julie. »Funktioniert jetzt eher wie eine Gegensprechanlage. Wir haben direkte Verbindung zu allen wichtigen Bereichen.«
    Unter jedem Telefon klebt ein Namensschild, auf das der jeweilige Ort mit Edding notiert ist: Hallo, mein Name ist:
     
    GÄRTEN
    KÜCHEN
    LAGER
    GARAGE
    WAFFENLAGER
    KORRIDOR 2
    GOLDMAN DOME
    AIG ARENA
    LEHMAN FIELD
     
    Und so weiter.
    Das Telefon, das klingelt, ist erbsengrün, mit staubbedeckter Wählscheibe. Darunter

Weitere Kostenlose Bücher