Warm Bodies
beendet. Der infizierte Offizier wurde neutralisiert. Weitere Verluste wurden nicht gemeldet.«
Ich atme tief durch.
»Allerdings …«
»Scheiße«, flüstert Julie.
»… ist der Durchbruchsverursacher weiterhin auf freiem Fuß und innerhalb unserer Mauern. Security-Patrouillen werden ab sofort jedes Gebäude im Stadion durchkämmen. Da wir nicht wissen, wo sich dieses Ding versteckt, sollte jedermann sein Haus verlassen und einen öffentlichen Bereich aufsuchen. Halten Sie sich nicht in engen Räumen auf.« Colonel Rosso macht eine Pause, um zu husten. »Tut mir leid, Leute. Wir schaffen das Problem aus der Welt … haltet aus.«
Ein Klick, und die Anlage schweigt.
Julie springt auf die Füße und stürmt ins Schlafzimmer. Sie zieht die Jalousien hoch und lässt das Licht die Fenster fluten. »Raus aus den Federn, Miss Greene, wir haben keine Zeit. Erinnerst du dich an irgendwelche alten Ausgänge in den Mauertunneln? Gab’s da nicht irgendwo eine Feuerleiter bei der Stadionloge? R, kannst du mittlerweile auf eine Leiter steigen?«
»Warte, was?«, krächzt Nora. Sie versucht ihre Augen vor dem Licht zu schützen. »Was geht hier ab?«
»Geht es nach Rs Freund, dann vielleicht das Ende dieser beschissenen untoten Welt. So wir nicht vorher dran glauben müssen.«
Nora ist endlich wach. »Bitte was?«
»Ich erkläre es dir später. Sie haben gerade eine Razzia angekündigt. Wir haben vielleicht noch zehn Minuten. Wir müssen …« Ihre Stimme tritt in den Hintergrund, und ich sehe bloß zu, wie ihr Mund sich bewegt. Wie ihre Lippen jedes Wort formen, wie die Zunge gegen ihre strahlenden Zähne schnalzt. Sie klammert sich an der Hoffnung fest, aber mein Griff gibt nach. Sie wickelt sich Haarsträhnen um den Finger, während sie spricht, ihre goldenen Locken sind steif und verfilzt und müssten gewaschen werden.
Der würzige Duft ihres Shampoos, Blumen und Kräuter und Zimt tanzen mit natürlichen Ölen. Sie würde niemals verraten, welche Marke sie benutzt. Sie mag es, dass ihr Duft ein Geheimnis bleibt.
»R!«
Julie und Nora starren mich an, sie warten. Ich mache den Mund auf, um etwas zu sagen, doch mir fehlen die Worte. Und dann wird die Haustür unten mit einem derartigen Knall aufgestoßen, dass die Metallwände bis zu uns hinauf davon widerhallen. Schwere, gestiefelte Tritte hämmern auf den Stufen.
»O mein Gott«, ruft Julie atemlos. Sie scheucht uns aus dem Zimmer ins Bad gegenüber. »Leg ihm wieder Make-up auf«, zischt sie Nora zu und schlägt die Tür zu.
Während Nora mit der Puderdose hantiert und versucht, mein fleckiges Gesicht mit neuem Rouge zu bedecken, höre ich draußen im Flur zwei Stimmen.
»Dad, was ist los? Haben sie den Zombie gefunden?«
»Noch nicht, aber das werden sie schon noch. Hast du was gesehen?«
»Nein, ich bin hier gewesen.«
»Bist du allein?«
»Ja, seit gestern Abend.«
»Warum ist im Badezimmer Licht?«
Schritte poltern auf uns zu.
»Warte, Dad! Warte einen Moment!« Sie senkt die Stimme. »Nora und Archie sind da drin.«
»Und warum hast du mir dann gerade eben erzählt, dass du allein bist? Das ist nicht der richtige Moment für Spielchen, Julie, nicht der richtige Moment für ein Versteckspiel.«
»Sie sind … also … da drin .«
Er zögert höchstens eine Millisekunde. »Nora und Archie!«, brüllt er. Seine Stimme klingt gepresst und ist extrem laut. »Ihr habt es gehört: Es gibt einen Durchbruch. Wenn ihr miteinander schlafen wollt, kann ich mir keinen unpassenderen Moment dafür vorstellen. Kommt sofort raus.«
Nora drückt mich gegen das Waschbecken, packt mich im Nacken und presst mein Gesicht in ihren Ausschnitt, gerade als Grigio die Tür aufreißt.
» Dad! «, kreischt Julie und wirft Nora einen wütenden Blick zu.
»Kommt sofort da raus«, sagt Grigio.
Wir treten aus dem Badezimmer. Nora richtet ihre Kleider und bringt ihr Haar in Ordnung. Sie ist wirklich gut darin, verlegen auszusehen. Ich sehe Grigio einfach bloß ungerührt an und mache mich auf meinen ersten und wahrscheinlich letzten Vokabeltest gefasst. Sein straffes, kantiges Gesicht ist starr auf mich gerichtet. Wir sind höchstens einen halben Meter voneinander entfernt.
»Hallo, Archie«, sagt er.
»Hallo, Sir.«
»Du und Miss Greene, ihr seid verliebt?«
»Ja, Sir.«
»Das ist wunderbar. Habt ihr schon übers Heiraten gesprochen?«
»Noch nicht.«
»Warum warten? Warum nachdenken? Dies sind die letzten Tage. Wo wohnst du, Archie?«
»Goldman …
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