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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Null – Richtung Norden, Sir.«
    »Sind Sie sicher, daß Kennedy verständigt worden ist, nicht auf sie zu feuern?« fragt der gepflegte Mann besorgt.
    »Ja, Sir.«
    »Kann man den Hirnleiher nicht einfach ausschalten?« Der Spitzgesichtige ist wütend. »Warum holt man das Schwein nicht aus dem Kontrollstand!«
    »Wenn man die Transmission einfach abbricht, bringt man die Ferngesteuerte um«, erklärt Joe zum dritten Mal. »Das Abschalten muß phasenmäßig verlaufen, mit allmählichem Umschwenken auf das autonome System der Ferngesteuerten. Herz, Atmung, Kleinhirn würden versagen. Wenn man Burke rauszieht, bringt man sie wahrscheinlich auch um. Es ist ein fantastisches Kybersystem, das wollen Sie doch nicht riskieren.«
    »Das Geld, das da reingegangen ist!« Mr. Cantle schaudert bei dem Gedanken.
    Wieseljungchen legt dem Konsolenjockey (das ist sein Freund, der den Nein-Nein-Effekt arrangiert hat) die Hand auf die Schulter.
    »Wir könnten ihnen wenigstens ein Signal zur Warnung geben, Sir.« Er leckt sich die Lippen, lächelt den gepflegten Mann mit seinem lieben Wiesellächeln an. »Wir wissen, daß das keinen Schaden anrichtet.«
    Joe runzelt die Stirn, Mr. Cantle seufzt. Der gepflegte Mann murmelt etwas in sein Handgelenk. Er blickt auf. »Ich bin bevollmächtigt«, sagt er ehrfürchtig, »ein… äh… ein Signal zu veranlassen. Wenn das der einzige Weg ist. Aber minimal, minimal.«
    Spitzgesicht drückt seinem Mann die Schulter.
    In dem silbrigen Fluggeschoß, das über Charleston dahinrast, spürt Paul, wie Delphi sich in seinen Armen aufbäumt. Er greift nach dem Streuer, jetzt heißt es handeln, sagt er sich hitzig. Sie stößt und zuckt, klammert sich an seine Hände, ihre Augen rollen. Trotz ihrer Qualen hat sie Angst vor dem Streuer. (Und sie hat recht.) Wild ringt Paul in der Enge mit ihr, hebt das Ding über ihren Kopf. Er schaltet es ein, und sie sackt unter seinem Arm zusammen, die Krämpfe sind vorüber.
    »Man ruft sie wieder, Mister Isham!« schreit der Pilot.
    »Antworten Sie nicht. Liebling, halt das über deinen Kopf, verdammt, wie kann ich…«
    Eine AX90 kreischt knapp über sie hinweg, etwas blitzt.
    »Mister Isham! Das sind die Air Force Jets!«
    »Macht nichts«, ruft Paul zurück. »Sie werden nicht schießen. Hab’ keine Angst, Liebling.«
    Eine weitere AX90 taucht auf.
    »Würden Sie bitte Ihre Pistole an meinen Kopf halten, Sir, so daß die es sehen können?« heult der Pilot.
    Paul tut ihm den Gefallen. Die AXooer schließen sich um sie herum zur Begleitformation. Der Pilot sinnt, wie auch er von GTX abkassieren kann, und hinter Goldsboro Air Base bleibt die Eskorte zurück.
    »Sie halten den Kurs«, meldet der Verkehrsfritze der Gruppe, die um den Monitor versammelt ist. »Sie haben offenbar genug Treibstoff, um bis hierher zu kommen.«
    »In diesem Fall handelt es sich nur darum, zu warten, bis sie eindocken.« Mr. Cantles väterliche Art lebt ein wenig auf.
    »Warum können sie die Wachfunktionen dieser verdammten Kröte nicht abschalten«, schnaubt Spitzgesicht. »Das ist doch lächerlich.«
    »Sie sitzen schon dran«, versichert ihm Cantle.
    Was sie in Wirklichkeit tun, drunten unter Carbondale, ist streiten.
    Der Aufpasser für Miß Fleming hat den buschigen Mann in den Waldo-Raum gerufen.
    »Miß Fleming, Sie werden die Anordnungen ausführen.«
    »Damit bringen Sie sie um, Sir. Ich konnte nicht glauben, daß Sie das meinten, deswegen habe ich das nicht gemacht. Wir haben ihr schon genug Beruhigungsmittel eingeflößt, um die Herzarbeit zu beeinflussen; wenn wir die Sauerstoffzufuhr noch weiter drosseln, wird sie da drinnen sterben.«
    Der buschige Mann zieht eine Grimasse. »Holen Sie Dr. Quine, schnell!«
    Sie warten, warten und starren in das Kabinett, in dem eine häßliche Verrückte unter Drogen um ihr Bewußtsein kämpft, darum kämpft, Delphis Augen offenzuhalten.
    Hoch über Richmond macht die Silberkapsel eine Drehung. Delphi liegt schlaff in Pauls Arm, verschwimmend blicken ihre Augen zu ihm auf.
    »Wir gehn jetzt runter, Baby. Bald ist alles vorbei, du hast nichts zu tun, als am Leben zu bleiben, Delphi.«
    »… am Leben…«
    Der Verkehrsmonitor hat sie erwischt. »Sir! Sie sind nach Carbondale abgedreht – wir haben jetzt Kontakt…«
    »Gehen wir!«
    Zu spät für die Jäger des Hauptquartiers, den Kurier abzufangen, der in den Landehafen von Carbondale hineinheult. Und Pauls Freunde haben wieder einmal gut vorgesorgt. Die Flüchtlinge sind durchs

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