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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Fracht-Dock und in den Hafen der Neurolaborverwaltung, bevor die Wachen einsatzbereit sind. Pauls Gesicht plus seine Pistole verschaffen ihm Eintritt in den Aufzug.
    »Ich will zu Doktor – wie heißt er, Delphi? Delphi?«
    »… Tesla…« Sie taumelt auf ihren Füßen.
    »Doktor Tesla. Schnell, bringen Sie mich runter zu Tesla.«
    Um sie herum piepst und kreischt es aus Wechselsprechanlagen, während sie abwärts sausen: Pauls Pistole bohrt sich in den Rücken des Aufzugwächters. Als die Tür aufgleitet, steht der buschige Mann vor ihnen.
    »Ich bin Tesla.«
    »Ich bin Paul Isham. Isham. Sie werden Ihre dreckigen Einpflanzungen aus diesem Mädchen rausnehmen – jetzt. Los!«
    »Was?«
    »Sie haben mich verstanden. Wo ist Ihr Operationszimmer? Machen Sie schon!«
    »Aber…«
    »Los! Muß ich erst jemanden verbrennen?«
    Paul zielt mit seiner Strahlenpistole auf Dr. Quine, der gerade ankommt.
    »Nein, nein«, sagt Tesla eiligst. »Aber das kann ich nicht machen. Es ist unmöglich, nichts würde übrigbleiben.«
    »Und wie Sie können, gleich jetzt! Und wenn Sie was versauen, bring ich Sie um«, sagt Paul mit mörderischer Stimme. »Wo ist es, dort? Und löschen Sie die Störung, die jetzt in ihrer Leitung ist.« Er treibt sie durch den Gang; schwer hängt Delphi an seinem Arm.
    »Ist das hier richtig. Baby? Wo sie das mit dir gemacht haben?«
    »Ja«, flüstert sie, blinzelt zur Tür. »Ja…«
    Und es stimmt. Hinter dieser Tür ist die Suite, in der sie geboren wurde.
    Durch die Tür hindurch treibt Paul sie in einen hellen Saal. Eine innere Tür geht auf, und eine Schwester und ein grauer Mann stürzen heraus. Und erstarren.
    Paul merkt, daß es mit dieser inneren Tür etwas Besonderes auf sich hat. Er drängt sie dran vorbei, stößt die Tür auf und schaut hinein.
    Drinnen ist ein großes, bösartig aussehendes Kabinett, dessen äußere Türflügel weit offen stehen.
    Und in diesem Kabinett ist ein vergifteter Kadaver, dem etwas Wunderbares, Unsagbares widerfährt. Drinnen ist P. Burke, die echte, lebendige Frau, die weiß, daß ER da ist, näher kommt – Paul, den durch vierzigtausend Meilen Eis zu erreichen sie sich abgekämpft hatte – PAUL ist da! – zerrt an der inneren Tür des Waldo…
    Die Tür fliegt auf, und ein Monster erhebt sich.
    »Paul, Liebster!« krächzt die Stimme der Liebe, und die Arme der Liebe strecken sich aus nach ihm.
    Und er reagiert.
    Würdest du auch, wenn ein schauerlicher Weibs-Golem, splitterfasernackt und Blut und Drähte spuckend, auf dich zukäme, mit metallgespickten Pfoten –
    »Weg!« Er schlägt auf Drähte ein.
    Welche Drähte, das macht nicht viel aus, P. Burkes Nervensystem hängt ihr sozusagen am Körper herab. Stell dir vor, jemand reißt an einer Handvoll deines Rückenmarks herum…
    Sie kracht auf den Boden zu seinen Füßen, alles fällt schlaff zusammen, und sie brüllt und gurgelt: »PAUL – PAUL – PAUL« in rictus.
    Man muß bezweifeln, daß er seinen Namen erkennt oder sieht, wie ihr Leben aus ihren Augen heraus ihm entgegenfließt. Und zuletzt fließt es nicht zu ihm. Die Augen finden Delphi, die an der Tür allmählich das Bewußtsein verliert, und sterben.
    Jetzt ist Delphi natürlich auch tot.
    Vollkommene Stille, während Paul von dem Ding zu seinen Füßen zurücktritt.
    »Sie haben sie getötet«, sagt Tesla. »Das war sie.«
    »Ihr Kontrolleur.« Paul ist wütend; bei der Vorstellung, dieses Monstrum sei an Delphis Gehirn angeschlossen, wird ihm übel. Er sieht, wie Delphi zusammensackt, und streckt seine Arme aus. Weiß nicht, daß sie tot ist.
    Und Delphi kommt zu ihm.
    Einen Fuß vor den anderen, nicht sehr gut kommt sie voran – aber sie kommt. Ihr reizendes Gesicht blickt auf. Paul wird von der fürchterlichen Stille abgelenkt, und als er hinabblickt, sieht er nur ihren zarten kleinen Nacken.
    »Jetzt nehmen Sie die Einpflanzungen raus!« herrscht er die Männer an.
    Niemand rührt sich.
    »Aber, aber sie ist tot«, flüstert Miß Fleming.
    Paul spürt Delphis Leben unter seiner Hand, er meint, sie sprechen von ihrem Monstrum. Er zielt mit der Pistole auf den grauen Mann.
    »Wenn wir nicht bei drei im Operationszimmer sind, brenn ich dem Mann ein Bein ab.«
    »Mr. Isham«, sagt Tesla verzweifelt, »Sie haben eben die Person umgebracht, die dem Körper, den Sie Delphi nennen, Hirn und Leben gegeben hat. Delphi selbst ist damit auch tot. Wenn Sie sie loslassen, werden Sie sehen, daß das, was ich sage, wahr ist.«
    Der Ton seiner Worte

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