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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auf seiner Brust; in den Sekunden vor seinem Tod hatte er das Einschussloch in seinem Oberbauch bestaunt und sich womöglich gefragt, wie eine so kleine Wunde so viel Unheil anrichten konnte.
    Seine Hände ruhten offen in seinem Schoß. Sie hatten ein Becken für das Blut gebildet, das aus der tödlichen Wunde getropft war. Vielleicht hatte er versucht, die innere Blutung zu stillen, indem er die Hand auf die Schusswunde gepresst hatte, bis er sich schließlich in sein Schicksal gefügt hatte.
    »Die Kugel muss mehrere innere Organe durchschlagen
haben«, erklärte Worley. »Hat sie zum Platzen gebracht wie Wasserballons. Er ist verblutet.«
    »Hat Dothan das festgestellt?«
    »Er ist noch nicht hier«, erwiderte Worley. »Aber ich habe genug Bauchschüsse gesehen, um zu wissen, wie so was aussieht.«
    »Hast du eine Waffe gefunden?«
    »Noch nicht.«
    »Hast du gesucht?«
    Worley nahm den Zahnstocher aus dem Mund und feixte. »Nein, Detective Bowen. Ich bin ein verfluchter Anfänger. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, bei einer Schießerei nach einer Waffe zu suchen.«
    Duncan ging dazwischen, ehe sie sich in eines ihrer verbalen Scharmützel steigern konnten. »Keine Waffe heißt, dass es kein Suizid war.«
    »Korrekt. Außerdem war dieses Arschloch viel zu eingebildet für so was. Aber ich könnte mir vorstellen, dass er mit seiner eigenen Pistole erschossen wurde. Er trug immer eine schussbereite Fünfundzwanziger Taurus in seinem Knöchelholster.«
    »Vertrauensseliger Mensch«, meinte DeeDee.
    »Er hat damit angegeben. Einmal habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie er das Hosenbein hochzog, um sie herzuzeigen.« Worley ging in die Hocke und hob mit der Spitze eines Kugelschreibers den Saum von Napolis Hosenbein an. An seinem Knöchel war mit Klettband ein Holster befestigt. Es war leer.
    »Patronenhülse?«, fragte Duncan.
    »Bislang nichts davon zu sehen. Und ich habe gesucht«, fügte er an DeeDee gewandt hinzu. »Zusammen mit den Kollegen von der Spurensicherung. Sie haben auch unter dem Wagensitz nachgesehen. Nichts.«
    DeeDee fragte: »Todeszeit?«
    »Die muss Dothan feststellen. Aber das Blut ist noch nicht ganz geronnen, ich schätze also, dass er vor nicht allzu langer Zeit gestorben ist. Außerdem kann es nicht allzu lang her sein, weil er sonst früher entdeckt worden wäre.«
    »Verrückt, dass er hier auf der Brücke erschossen wurde«, meinte Duncan. »Auf diesem verdammten Ding ist es heller als im Einkaufszentrum. Jeder, der hier vorbeigekommen ist, muss die Schießerei mitbekommen haben.«
    »Kam mir auch komisch vor«, sagte Worley. »Ich tippe auf ein Verbrechen aus Leidenschaft. Ungeplant. Eine spontane Reaktion. So früh am Morgen ist der Verkehr nicht besonders dicht. Wer ihm die Kugel auch gepflanzt hat, hat Glück gehabt. Hat ihn erschossen und sich in Luft aufgelöst, bevor der nächste Wagen vorbeikam.
    Natürlich ist es auch möglich, dass jemand vorbeigefahren ist und dachte, dass der Wagen eine Panne hat oder so was. Er sitzt aufrecht da. Kein Blut zu sehen. Gefunden hat ihn letztendlich ein Polizist von der Highway Patrol. Er hat angehalten, weil er ihn zum Weiterfahren auffordern wollte.« In regelmäßigen Abständen zeigten Schilder an, dass es verboten war, auf der Brücke zu halten oder zu parken.
    »Du hast den Streifenpolizisten befragt?«
    Worley nickte. »Er meinte: ›Wie man sich bettet, so liegt man.‹«
    »War die Wagentür geschlossen?«
    »Ja. Der Kollege hat den Tatort oberflächlich begutachtet, nachdem er den Todesfall gemeldet hatte. Niemand sonst war am Wagen oder in der Nähe, sagte er. Er hat nichts gesehen und auch nichts angefasst außer dem Türgriff, und dabei hat er ein Taschentuch verwendet.«
    Duncan betrachtete die Leiche und bemerkte noch etwas. »Habt ihr Napoli jemals unfrisiert gesehen?«
    »Ja, sieht aus, als hätte es ein Handgemenge gegeben«, bestätigte Worley. »Er hat sonst immer dieses Schmierzeugs genommen, ihr wisst schon, um jedes einzelne Haar an seinen Schädel zu kleistern.«
    Napolis Haare waren immer noch fettig, aber ansonsten sahen sie aus, als wäre er in einen Hurrikan geraten. Sein Schlips hing schief. Und doch saß er vollkommen aufrecht hinter dem Lenkrad und hatte beide Füße neben den Pedalen.
    Worley, der noch nie für sein Taktgefühl bekannt war, fragte leise lachend: »Es hätte ihm bestimmt nicht gefallen, so fotografiert zu werden, was meint ihr?«
    »Gibt es weitere Hinweise auf einen Kampf?«, fragte

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