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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Duncan.
    »Absatzspuren drüben am Fahrbahnrand. Könnten auch von ihm selbst stammen. Das wissen wir erst, wenn wir seine Schuhe ausgezogen und sie untersucht haben, aber Baker und seine Leute haben für alle Fälle die Spuren gesichert, um sie später abgleichen zu können.«
    Duncan war kein Freund von großen Höhen. Ihm wurde nicht übel oder schwindlig wie jemandem mit einer ausgewachsenen Akrophobie, aber wenn er über eine hohe Brücke oder Überführung fuhr, wechselte er lieber auf die Innenspur, und er konnte definitiv darauf verzichten, sich über irgendwelche Geländer zu beugen oder in tiefe Schluchten zu spähen.
    Trotzdem ging er jetzt auf die Brückenbrüstung zu, wo die Spurensicherung orangefarbene Markierungskegel aufgestellt und mit gelbem Absperrband einen Halbkreis von etwa zwei Quadratmetern gesichert hatten. Er umging ihn, beugte sich über die Mauer und blickte in den Savannah River sechzig Meter unter ihm.
    Es war gerade Ebbe, darum strömte der Fluss dem Ozean zu. Bei Flut floss er in die Gegenrichtung, was alle
Touristen und neu Zugezogenen irritierte, bis man ihnen das Phänomen erklärte. Im Mündungsbereich mischte sich das Frischwasser mit dem Meerwasser und bildete ein Delta. Die Fließrichtung wechselte mit den Gezeiten. Wegen der vielen Wechselströmungen galt dieser Abschnitt des Flusses, der als Schifffahrtskanal benutzt wurde, als besonders tückisch.
    Duncan kehrte zu den anderen zurück. »Ein versuchter Autoraub?« Davon hatte es in letzter Zeit mehrere gegeben. Oft war entweder das Opfer oder der Dieb dabei gestorben.
    »Hier auf der Brücke, wo jeder Fußgänger sofort auffallen würde?«
    »DeeDee hat recht, Dunk«, sagte Worley. »Da ist noch was. Das ist nicht mal Napolis Wagen.« Er grinste und ließ den Zahnstocher in den anderen Mundwinkel wandern. »Darum habe ich euch angerufen. Dieser Wagen ist auf Cato Laird zugelassen.«

17
    Duncan fühlte sich, als wäre die Brücke unter ihm eingebrochen und er würde durch die Luft segeln. Er starrte Worley an. »Habe ich richtig gehört?«
    »Du hast richtig gehört«, bestätigte DeeDee grinsend. »Du schuldest mir ein Hot Fudge Sundae.« Dann fragte sie Worley, ob er den Richter schon benachrichtigt habe.
    »Bei ihnen zu Hause ging niemand ans Telefon, aber Captain Gerard hat wegen der Trotter-Sache seine Handynummer. Er hat ihn im Silver Tide Country Club aufgetrieben,
wo er mit einigen seiner Juristenkumpanen beim Pokern saß.«
    Als Elise ihm von dem Pokerabend erzählt hatte, hatte Duncan das für grotesk gehalten. DeeDee ging es offensichtlich nicht anders. »Er geht zum Pokern, obwohl seine Frau am nächsten Morgen wegen eines tödlichen Schusswechsels verhört werden soll?«
    Worley zuckte mit den Achseln. »Offenbar ist er von ihrer Unschuld überzeugt. Oder absolut überzeugt von seinem Einfluss. Er spielte mit dem Staatsanwalt um Geld. Jedenfalls hat er bestätigt, dass der Wagen ihm gehört, und er meinte, es sei der, den seine Frau fährt.«
    Duncans Herzschlag wechselte ständig zwischen totalem Stillstand und rasendem Galopp. Immer noch hatte er das Gefühl, ins Bodenlose zu stürzen.
    »Mrs Lairds Handtasche lag auf dem Rücksitz«, fuhr Worley fort. »Wir haben sie als Beweisstück eingetütet.«
    »Beweisstück wofür?«, fragte DeeDee.
    »Wofür auch immer.«
    Duncan musste sich setzen. Er musste sich übergeben. Aber er musste sich zusammenreißen, musste sich unbeteiligt und nur insoweit interessiert geben, als er Detective im Morddezernat war und Elise Laird eine Schlüsselfigur bei einem tödlichen Schusswechsel.
    Nein, zwei Schusswechseln.
    Er schaffte es, seinen Mund so weit zu bewegen, dass er Worley fragen konnte, ob jemand etwas von Mrs Laird gesehen oder gehört hatte.
    »Negativo. Der Richter hat sie das letzte Mal zwischen neun und zehn gesehen. Er sagte, sie wollte eine Schlaftablette nehmen und ins Bett gehen.«
    Aber sie hatte keine Tablette genommen und sich ins Bett gelegt. Stattdessen hatte sie sich mit Duncan getroffen. Er hatte sie noch nach ihrem Ehemann gesehen, das
Top gegen die Brust gepresst, mit Tränenspuren auf den Wangen und völlig verschwitzt.
    »Sobald Gerard den Richter hiervon unterrichtet hatte«, erzählte Worley gerade, wobei er auf den Leichnam deutete, »hat Laird versucht, sie zu Hause zu erreichen. Dort ging niemand ans Telefon, also hat er das Hausmädchen angerufen und gesagt, sie soll zum Haus fahren und nachschauen, ob mit der Missus alles okay ist. Er, das

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