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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Pfannen?«
    Fünfzehn Minuten später saßen sie sich am Esstisch seiner Großmutter gegenüber und aßen Rührei, das beste seines Lebens, wie er verkündete.
    Sie lachte. »Du bist nur hungrig.« Als ihr auffiel, dass
seine Gabel über dem Teller verharrte und er sie eindringlich ansah, fragte sie: »Was ist? Habe ich gekleckert?«
    »Nein. Es ist nur … Das ist das erste Mal, dass ich dich lachen sehe.«
    Ihr Lächeln entspannte sich. »Ich hatte in letzter Zeit nicht viel zu lachen.«
    Er nickte, ließ das Thema aber fallen, und widmete sich wieder seinem Frühstück. »Kein Quatsch, das schmeckt gut. Bei mir sieht Rührei immer aus wie nasser Zement und schmeckt auch so.«
    »Du kannst überhaupt nicht kochen?«
    »Nein.«
    »Wer macht dir sonst das Frühstück?«
    Sie strich gemächlich Butter auf einen Toast, trotzdem spürte er, wie viel hinter ihrer Frage steckte. »Normalerweise hole ich mir etwas auf dem Weg zur Arbeit.«
    »Immer? Ich dachte, vielleicht ist da jemand, der…« Ihre Brauen hoben sich vielsagend.
    »Nein. Nicht einmal jemand, der …« Er schwieg ebenso beredt wie sie. »Niemand, der zum Frühstück bleibt.«
    Ihre Brust hob sich in einem kurzen Atemzug, dann bestrich sie ihren Toast weiter. Als sie wenige Minuten später ihren leeren Teller beiseiteschob, bemerkte er: »Du warst auch hungrig.«
    »Sehr.«
    »Du siehst aus, als hättest du ein paar Pfund verloren.«
    »Das sind die Kleider. Ich habe sie zu groß gekauft.«
    Um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, während sie sich tot gestellt hatte, nahm er an.
    Sie griff nach ihrem Kaffeebecher und studierte das fröhliche Gänseblümchenmuster darauf. »Erzähl mir von deiner Großmutter.«
    »Also, eigentlich wohnte sie in Savannah. Das hier war nur ihr Wochenendhaus, bis mein Großvater starb, danach
zog sie endgültig hier heraus. Sie fand das Stadthaus zu groß, um ganz allein darin zu wohnen. Drei Stockwerke waren ihr zwei zu viel, darum …«
    »Dein Stadthaus.«
    Er gab das mit einem Nicken zu. »Sie hat es mir überschrieben. Was viel großzügiger war, als uns beiden damals bewusst war.«
    »Diese alten Stadthäuser sind inzwischen erstklassige Immobilienanlagen.«
    »Wenn ich so eines kaufen wollte, könnte ich es mir nie im Leben leisten. Nicht mit meinem Polizistengehalt. Ich danke Großmutter jeden Tag für ihre Großzügigkeit.«
    »Offenbar hat sie dich sehr geliebt.«
    »Ja.« Er nickte bedächtig und mit Nachdruck. »Das hat sie. Ich kann keinen meiner Fehler auf eine lieblose Kindheit schieben.«
    »Gute Eltern?«
    »Die besten.«
    Sie reagierte genau, wie er erwartet hatte, als er ihr erzählte, dass sein Vater Prediger war und er in einer Pfarrei aufgewachsen war, weshalb er keinen Sonntagsgottesdienst verpasst hatte, außer wenn er krank war. »Also los, frag«, sagte er.
    »Was denn?«
    »Was ist mit dir passiert? Warum bist du kein besserer Mensch geworden? Warum hat die religiöse Ausbildung nicht gefruchtet?«
    »Das hat sie doch.«
    Sie sagte das leise, aber so inbrünstig, dass sein Herz gegen die Rippen hämmerte.
    »Du bist ein guter Mensch, Duncan. Selbst wenn du hart zu sein versuchst, spürt man die Güte, die darunterliegt. Du fühlst mit deinen Mitmenschen. Du versuchst, immer das Richtige zu tun.«
    »In letzter Zeit weniger.« Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an.
    »Das tut mir leid«, murmelte sie leise.
    »Das braucht es nicht. Ich hätte mich auch anders entscheiden können.«
    Sie studierte erneut die Gänseblümchen auf ihrem Kaffeebecher. »Wolltest du schon immer Polizist werden?«
    »Nein, das kam erst in meinem Juniorjahr auf der Highschool.« Ihr fragender Blick war eine Aufforderung, deutlicher zu werden. »Eine Freundin aus meiner Kinderzeit wurde brutal vergewaltigt und ermordet.«
    »Wie grässlich«, murmelte sie.
    »Genau. Noch schlimmer war, dass fast jeder ihren Stiefvater für den Schuldigen hielt – obwohl niemand es aussprach. Dem gehörten ein Autohaus und zwei Radiosender. Außerdem war er Präsident bei den Rotariern. Niemand wagte sich an ihn heran, nicht einmal die Polizei, die deshalb nur schlampig ermittelte. Schließlich beschuldigten sie einen geistig behinderten Jugendlichen. Er wurde in eine Nervenheilanstalt abgeschoben und hat mit Sicherheit nie begriffen, warum er eingesperrt wurde.««
    »Und seither kämpfst du gegen diese Ungerechtigkeit an. Du bist Polizist geworden, um Unrecht zu berichtigen.«
    »Ach was«, meinte er ironisch. »Ehrlich gesagt macht

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