Warnschuss: Thriller (German Edition)
lasse?«
»Nein, muss ich zu meiner Schande gestehen.«
Sie lächelten sich liebevoll an. Seine Hand lag immer noch zwischen ihren Schenkeln. Er drückte sanft zu. »Es geht mir nicht nur um das hier, Elise.«
»Nein?«
Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Vielleicht, als ich dich zum ersten Mal sah. Aber selbst nachdem ich erfahren hatte, wer du bist, und mir klar war, dass ich dich nach diesem Galaempfang höchstwahrscheinlich nie wiedersehen würde, konnte ich dich nicht vergessen. Du hast mich verfolgt. An dem Abend, an dem Trotter starb, ging mir auf, warum das so war und dass es mir nicht nur um das Eine ging. Du sahst so … einsam aus. Verloren. Traurig.«
Sie berührte seine Wange.
»Du, diese reiche Lady des Müßiggangs mit ihrem gut aussehenden, einflussreichen Gemahl, der den Boden unter ihren Füßen vergötterte. Mir wollte nicht in den Kopf, warum du so unglücklich aussahst und so … Mann, endlich ist mir das richtige Wort eingefallen. Verängstigt. Du sahst verängstigt aus. Obwohl ich in einem möglichen Verbrechen
gegen dich ermitteln musste, wollte ich dir instinktiv helfen.«
»Als ich an jenem Morgen bei dir zu Hause auftauchte, kamst du mir aber nicht besonders hilfsbereit vor.«
»Ich hatte Angst.«
»Vor mir?«
»Weil ich dich trotz meiner Maskerade als Ehrenmann nackt sehen wollte, genau so wie jetzt. Hör auf zu lächeln. Das ist für einen Bullen ein ziemlicher Konflikt.«
»Ich lächle nur, weil ich froh bin, dass ich nackt bei dir liege, genau so wie jetzt. Und ich mache mich nicht über deinen inneren Konflikt lustig. An diesem Konflikt lässt sich ermessen, was für ein Mensch du bist. Wenn dir das keine Konflikte bereitet hätte, hätte ich mich nicht in dich verliebt.«
Er hob den Kopf eine Handbreit. In seinen Augen stand eine unausgesprochene Frage. Sie nickte. »Damals in dem verlassenen Haus habe ich es ausgesprochen. Hast du mir nicht zugehört?«
»O doch. Ich dachte, du meinst das ganz allgemein.«
»Nein«, sagte sie. »Du hast mich genauso überrascht wie ich dich, Duncan. Ich hatte geglaubt, die Jahre mit Cato hätten diesen Teil meines Wesens ausgelöscht. Ich dachte, ich würde mich nie wieder zu einem anderen Mann hingezogen fühlen. Dann hast du mich auf dem Galaempfang angesprochen, und mir hat es den Atem verschlagen.«
»Es hat dir den Atem verschlagen? Im Ernst?«
»Hmm. Und seither jedes Mal wieder. Ich brauchte unbedingt deine Hilfe, Duncan. Aber gleichzeitig wollte ich mit dir zusammen sein.« Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Brust, knabberte an seinen Bauchmuskeln und stellte mit ihrer Zunge etwas Unglaubliches mit seiner Brustwarze an.
Er wurde in ihrer Hand steif, löste sich aber von ihr.
»Nicht«, sagte er mit zittriger Stimme. »Wir haben schon zweimal nicht aufgepasst, und ich habe nichts dabei.«
Als würde sich eine Wolke vor die Sonne schieben, trübte eine tiefe Trauer das Funkeln in ihren Augen. »Das ist egal.« Sie verstummte und holte dann tief Luft. »Cato hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er keine Kinder will. Er bestand darauf, dass ich mich vor unserer Hochzeit sterilisieren lasse.«
Duncan blieb absolut still liegen und versuchte das zu verdauen.
»Ich war einverstanden, weil ich auf keinen Fall ein Kind von ihm wollte. Ich dachte immer nur an die Rache für Chet. Ich glaubte, kinderlos zu bleiben wäre ein geringer Preis dafür.« Eine Träne rollte aus ihrem Augenwinkel und über ihre Wange. Sie strich über seine Lippen. »Vielleicht war das ein Fehler.«
Er zog sie an sich. Während er sie drückte und ihr Gesicht an seinen Hals presste, kam ihm der Gedanke, dass er Cato Laird womöglich doch töten musste.
Elise erkannte das komplizierte klassische Stück, das er auf dem Klavier spielte, und begann zu lächeln, bevor sie auch nur die Augen aufgeschlagen hatte. Er spielte nicht »manchmal«, wie er behauptet hatte. Wer Mozart so fehlerfrei spielte, spielte oft. Was wusste sie sonst alles nicht über Duncan Hatcher?
Sie wusste immerhin, dass er ein exzellenter Liebhaber war. Ihr Körper schmerzte, aber es war ein köstlicher Schmerz. Sie hatten sich stundenlang geliebt und sich nur voneinander gelöst, um dem Ruf der Natur zu folgen oder um zur Wiederbelebung ein Glas Eiswasser zu trinken, das sie hinuntergekippt hatten, bevor sie von vorn begonnen hatten.
Außerdem gab es lange Zwischenspiele voller Gespräche,
zum Teil im neckischen Tonfall eines Liebespaares. Sie tauschten Informationen
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