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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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das Seil innerhalb von Sekunden durchgeschnitten, und sobald ihre Hände wieder frei waren, ließen sich die übrigen Fesseln leicht entfernen.
    Über ihr herrschte organisiertes Chaos. Unter lautem Schlachtgebrüll stürmte ein Dutzend Soldaten durchs Haus, offenbar auf der Suche nach Charismo. Unter ihrem Getrampel rieselte der Staub von der Decke, und eine der Gaslampen an der Wand entzündete sich von selbst und schoss einen blauen Flammenstrahl in die Küche.
    Wir müssen hier raus , dachte Chevie.
    Sie hörte, wie sich ein Schrittpaar von den anderen löste und die Treppe zur Küche herunterkam.
    Chevie schnappte sich Barnums Waffe aus der Spüle, quetschte sich neben Riley in den heißen, muffigen Speiseaufzug und zog die Klappe zu.
    Durch einen schmalen Spalt sah sie die schwarzen Stiefel und Hosenbeine eines Soldaten, die sich durch die Schwingtür schoben. Mit schnellen Schritten ging er durch den Raum und blickte sich immer wieder um, während er unter dem Tisch und den Stühlen nachsah. Bei Barnums Leiche hielt er kurz inne und vergewisserte sich, dass der Riese wirklich tot war.
    Riley stöhnte in seinem halb weggetretenen Zustand, und Chevie stopfte ihm ihr Knie in den Mund, damit er keine weiteren Geräusche von sich geben konnte.
    Zum Glück für die beiden war der Soldat noch ein wenig taub von dem Kanonenknall und hörte es nicht.
    »Junge, Junge«, sagte er staunend und stupste den toten Barnum mit seiner Stiefelspitze an. »Ist der groß.« Dann riss er sich zusammen und verließ den Raum.
    Chevie wartete, bis die Schritte des Soldaten verklungen waren, dann schob sie die Klappe wieder hoch und kletterte rückwärts aus dem Aufzug.
    Riley stöhnte erneut, als sie ihn aus dem engen Fach zog, aber er lächelte.
    »Hübsche Agentin«, sagte er. »Einen Kuss von der hübschen Annie Birch.«
    Jungs sind doch alle gleich, ganz egal in welchem Jahrhundert , dachte Chevie, dann verpasste sie Riley einen Fausthieb in die Magengrube. »Tut mir leid, Kleiner«, sagte sie, als Riley sich würgend zusammenkrümmte. »Einen noch, dann müsste es reichen.« Sie schlug ihn ein zweites Mal und wich zurück, als der Junge einen Schwall halb verdauter Makronen und, wie sie hoffte, Schwarzer Tollkirsche auf die Dielen spie.
    »Okay«, sagte sie, mehr zu sich selbst. »Damit müsste er durchkommen. Das hoffe ich jedenfalls.«
    Mit einem feuchten Lappen von der Spüle wischte sie Riley das Gesicht ab, dann stützte sie ihn und ging mit ihm hinaus in den Flur, der praktischerweise zur Hintertür führte.
    Wir müssen hier raus , dachte Chevie erneut und schnappte sich einen Mantel vom Haken neben der Tür. Aber ich wünschte, ich könnte lange genug bleiben, um Charismos Gesichtsausdruck zu sehen. Ich wette, davon haben ihm die Geister nichts erzählt.
    Charismos Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Angst und Verdruss – eine ungewöhnliche Gefühlskombination und entsprechend schwer darzustellen. Das Ergebnis war, dass Tibor aussah, als würde er an einer unsichtbaren Flasche nuckeln, als Colonel Jeffers von der Königlichen Leibgarde in sein Arbeitszimmer marschierte, flankiert von zwei Soldaten und einem Arzt.
    Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass Charismo unbewaffnet und allein war, entspannten sich die Soldaten ein wenig, doch die Läufe der beiden Lee-Enfield-Repetierbüchsen blieben starr auf Charismos Oberkörper gerichtet.
    Charismo wedelte mit seinem Taschentuch, als könne er damit die Kugeln von ihrem Kurs abbringen.
    »Bin ich in Gefahr, Colonel?«, fragte er verstimmt. »Hat der Herzog Sie hergeschickt, um mich zu beschützen? Gibt es eine nachvollziehbare Bedrohung?«
    »Es gibt in der Tat eine Bedrohung, Sir«, erwiderte Jeffers. »Und ich habe das Pech, ihr unmittelbar in die Augen zu sehen.«
    Charismos Tuch flatterte wie ein aufgescheuchtes Huhn.
    »In die Augen? Ich bin die Bedrohung? Tibor Charismo, eine Bedrohung? Und wen soll ich angeblich bedrohen, Colonel? Sagen Sie mir das.«
    Jeffers antwortete nicht, sondern folgte einem Kabel, das sich über den Boden zog, bis er den Fernsprech entdeckte, den Riley vom Nachttisch gestoßen hatte.
    »Jemand möchte mit Ihnen sprechen, Sir«, sagte er, hob das Gerät auf und hielt es Charismo hin.
    Da begriff Charismo, und sein gezwirbelter Schnurrbart zitterte. »Ich bin im Moment nicht in Plauderlaune«, entgegnete er trotzig.
    »Ich rate Ihnen, das Gespräch anzunehmen«, sagte Jeffers mit Nachdruck, und Charismo vermutete zu

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