Warrior Cats 2. Feuer und Eis
Kiefernzapfens im Maul.
»Ihhh, das riecht wie Krähenfraß!«, fauchte sie. Feuerherz schnurrte belustigt.
»Du hast gewusst, dass dieses Stinkzeug da war, oder?«
»Blaustern hat mir damals den gleichen Streich gespielt. Den Geruch wirst du nie vergessen.«
»Was ist das?«
»Eulengewölle«, erklärte ihr Mentor. Er erinnerte sich an das, was er von Blaustern gelernt hatte. »Eulen fressen die gleiche Beute wie wir, aber sie können die Knochen und das Fell nicht verdauen. Daher rollen ihre Mägen die Überbleibsel zu einem Ball zusammen und den würgen sie aus. Wenn du einen davon unter einem Baum findest, dann hast du eine Eule gefunden.«
»Warum sollte man eine Eule finden wollen?«, quiekte Rußpfote furchtsam.
Die Schnurrhaare des Katers zuckten, als er ihr in die weit aufgerissenen blauen Augen schaute, so blau wie die ihrer Mutter. Frostfell musste ihr das Ammenmärchen erzählt haben, dass Eulen Katzenjunge wegtragen, die sich unerlaubt von der Seite der Mutter entfernen.
»Eulen haben einen besseren Überblick über den Wald, als wir ihn bekommen. In windigen Nächten, wenn man nur schwer Gerüchen folgen kann, muss man nach Eulen Ausschau halten und ihnen dahin folgen, wo sie jagen.«
Rußpfotes Augen waren noch weit aufgerissen, aber nicht mehr voller Angst und sie nickte. Manchmal hört sie tatsächlich zu! , dachte Feuerherz erleichtert.
»Und wohin jetzt?«, miaute Rußpfote.
»Zur Großen Platane«, entschied er.
Während die Sonne hinauf in den hellblauen Himmel stieg, zogen sie durch den Wald, überquerten einen Zweibeinerpfad und einen zweiten kleinen Bach. Schließlich kamen sie zu der Platane.
»Die ist ja riesig!«, staunte die Schülerin.
»Kleinohr behauptet, dass er als Schüler bis zur Spitze geklettert ist.«
»Nie im Leben!«
»Na ja, als Kleinohr ein Schüler war, ist dieser Baum wahrscheinlich nur ein kleiner Schössling gewesen!«, scherzte Feuerherz. Er blickte noch immer hinauf in die Äste, als ihm ein Rascheln hinter seinem Rücken verriet, dass Rußpfote wieder losgeprescht war. Er seufzte und jagte hinter ihr her durch den Farn. Seine Nase entdeckte einen vertrauten Geruch, der ihn beunruhigte. Die Schülerin lief genau auf die Schlangenfelsen zu. Nattern! Er beschleunigte seinen Lauf.
Feuerherz trat aus den Bäumen heraus und blickte sich besorgt um. Rußpfote stand auf einem Felsblock am Fuße des steinigen Steilhangs.
»Los, ich renne mit dir um die Wette zum Gipfel!«, rief sie.
Entsetzt erstarrte er, als sie sich duckte, schon bereit, auf den nächsten Felsen zu springen. »Rußpfote! Komm da runter! Vorsichtig!«, brüllte er.
Er hielt die Luft an, als sie sich langsam umdrehte und wieder herunterkletterte. Zitternd und mit gesträubtem Fell stand sie dann vor Feuerherz.
»Das hier sind die Schlangenfelsen«, sage er atemlos.
Mit großen Augen sah seine Schülerin zu ihm auf.
»Hier leben Nattern. Ein Biss von ihnen würde eine kleine Katze wie dich töten!« Feuerherz stupste die zitternde Rußpfote mit seiner Nase an. »Komm, lass uns einen Blick auf den Donnerweg werfen. Folge mir!«
Er führte sie durch die Farnpflanzen auf einem Pfad, der die Schlangenfelsen umrundete und sie in den Teil des Waldes brachte, den der Donnerweg wie ein harter, grauer Fluss aus Stein durchschnitt.
Feuerherz behielt Rußpfote genau im Auge. An ihrem zuckenden Schwanz erkannte er, dass sie ganz begierig war, hinauszukriechen und den Donnerweg, der vor ihnen lag, zu beschnuppern. Er spürte ein vertrautes Dröhnen in seinem empfindlichen Ohrfell und ein Beben unter seinen Pfoten.
»Bleib, wo du bist!«, warnte er. »Ein Ungeheuer!«
Rußpfote öffnete ein wenig den Mund. »Igitt!«, zischte sie, kräuselte die Nase und legte die Ohren an. Das donnernde Geräusch kam näher und etwas Riesenhaftes tauchte am Horizont auf. »Ist das ein Ungeheuer?«
Feuerherz nickte.
Rußpfote fuhr die Krallen aus und hakte sich in der Erde fest, während das Ungeheuer immer näher dröhnte. Fest schloss sie die Augen, als es vorbeistürmte und die Luft in einen donnernden Wirbelsturm verwandelte. Sie hielt die Augen noch immer geschlossen, bis der Lärm in der Ferne verklungen war.
Feuerherz schüttelte den Kopf, um seine Geruchsknospen frei zu machen.
»Prüfe mal die Luft«, befahl er. »Kannst du sonst noch etwas riechen außer dem Donnerweggestank?«
Sie nahm ein paar tiefe Atemzüge und sagte nach einigen Augenblicken: »Ich erinnere mich an diesen Geruch von damals, als
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