Warrior Cats 2. Feuer und Eis
als ob dich deine Zweibeiner gut behandeln. Ich bin überzeugt, deine Jungen werden heil und gesund.«
Prinzessin rückte näher an ihn heran und drückte sich mit dem Fell an seine Flanke. Feuerherz ging das Herz auf. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit erhaschte er einen Einblick in das, was den Clan-Katzen selbstverständlich vorkommen musste: die Nähe der Verwandtschaft, ein gemeinsames Band, das von Geburt und Vererbung bestimmt war.
Plötzlich verspürte er den Wunsch, seiner Schwester von seinem jetzigen Leben zu erzählen. »Weißt du etwas über die Clans?«
Prinzessin starrte ihn erstaunt an. »Du hast einen DonnerClan erwähnt.«
Er nickte. »Es gibt insgesamt vier Clans«, erklärte er ihr. »Im Clan kümmern wir uns umeinander. Jüngere Katzen jagen für die Ältesten, Krieger schützen die Jagdgründe vor anderen Clans. Die ganze Blattgrüne über habe ich trainiert, ein Krieger zu werden. Jetzt habe ich einen eigenen Schüler.« Er konnte an ihrem ratlosen Ausdruck erkennen, dass seine Schwester nicht alles verstand, was er ihr erzählte. Trotzdem glänzten ihre Augen interessiert bei seinem Bericht.
»Es klingt, als ob du dein Leben genießt«, miaute sie ehrfürchtig.
Vom Haus her rief die Stimme eines Zweibeiners. Sofort sprang Feuerherz unter den nächsten Busch.
»Ich muss gehen«, sagte Prinzessin. »Sie werden sich sonst Sorgen machen und ich habe viele kleine Mäuler zu füttern. Ich kann spüren, wie sie sich in mir bewegen.« Mit sanften Augen schaute sie auf ihren angeschwollenen Bauch.
Er blickte unter dem Busch hervor. »Dann geh. Ich muss sowieso zu meinem Clan zurück. Aber ich werde wieder kommen und nach dir sehen.«
»Ja, das wäre schön!«, rief sie ihm über die Schulter zu und trottete schon auf ihr Zweibeinernest zu. »Auf Wiedersehen!«
»Bis bald!«
Prinzessin verschwand, und Feuerherz hörte, wie sich hinter ihr die Klappe schloss.
Nachdem Stille im Garten eingekehrt war, kroch er durch die Büsche zurück zum Zaun, sprang darüber und rannte in den Wald. Erinnerungen an Kindheitsgerüche drängten sich ihm in den Sinn, die plötzlich wirklicher waren als die Düfte des Waldes um ihn herum.
Am oberen Rand der Schlucht blieb er stehen und blickte auf das DonnerClan-Lager hinab. Noch war er nicht bereit, sich dort wieder einzufinden. Er sorgte sich, dass ihm inmitten seines Clans nun alles fremd erscheinen könnte. Ich werde jagen gehen , dachte er. Rußpfote konnte noch eine Weile länger unter Graustreifs Obhut sein und im Lager wäre jede Frischbeute herzlich willkommen. Er wandte sich um und machte sich wieder auf in den Wald.
Als er schließlich ins Lager zurückkehrte, trug er eine Wühlmaus und eine Waldtaube im Maul. Die Sonne ging gerade unter und die Katzen versammelten sich zum Abendessen. Graustreif saß allein neben dem Brennnesselfleck mit einem fetten Buchfinken in den Pfoten. Feuerherz nickte ihm zu, als er über die Lichtung zu dem Haufen Frischbeute trottete, der sich bereits angesammelt hatte.
Tigerkralle saß mit schmalen, bernsteinfarbenen Augen unter dem Hochstein. »Ich habe bemerkt, dass Rußpfote den Tag mit Graustreif verbracht hat«, sagte er, als Feuerherz seinen Fang auf den Haufen fallen ließ. »Wo bist du gewesen?«
Der junge Krieger erwiderte den Blick des Zweiten Anführers. »Es schien mir ein guter Tag für die Jagd zu sein – zu gut, um ihn zu verschwenden«, antwortete er, während ihm das Herz in der Brust dröhnte. »Der Clan braucht im Augenblick so viel Frischbeute wie nur möglich.«
Tigerkralle nickte mit misstrauisch finsterem Blick. »Ja, aber wir brauchen auch Krieger. Die Ausbildung von Rußpfote ist deine Aufgabe.«
»Ich weiß, Tigerkralle«, sagte Feuerherz. Respektvoll neigte er den Kopf. »Ich werde sie morgen mitnehmen.« Dann packte er sich eine Maus und trug sie zu Graustreif hinüber, um neben ihm zu essen.
»Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«, fragte der Freund geistesabwesend.
»Ja, habe ich.« Feuerherz verspürte Mitleid mit seinem Freund, dessen Augen nach wie vor voller Kummer waren. »Denkst du noch immer an den FlussClan-Krieger?«
»Ich versuche, nicht an ihn zu denken«, antwortete Graustreif ruhig. »Aber wenn ich allein bin, kommt mir Rindengesicht in den Sinn und seine Prophezeiung eines unnötigen Todes und bevorstehender Probleme …«
»Hier«, unterbrach ihn Feuerherz und schob ihm seine Maus hin. »Dieser Buchfink sieht aus, als ob er zur Hälfte aus Federn besteht, und
Weitere Kostenlose Bücher