Warrior Cats 2. Feuer und Eis
rappelte sich auf. Seine Beine waren steif vom langen Liegen. »Brauchst du irgendetwas?«
»Nein. Berichte nur Gelbzahn, was geschehen ist«, antwortete sie. »Danke, dass du bei mir gewesen bist.«
Feuerherz versuchte ein Schnurren, aber es blieb ihm im Halse stecken. Später würde noch Zeit für mehr Worte sein. Er schob sich durch die Flechten hinaus.
Draußen musste er blinzeln, so blendend hell war es überall. Während der Nacht hatte es geschneit. Er starrte überrascht um sich. Noch nie hatte er Schnee gesehen. Als sehr kleines Junges im Zweibeinerort hatten ihn seine Besitzer immer im Haus behalten, wenn es kalt war. Aber er hatte die Ältesten des Clans davon erzählen hören.
Er nickte Dunkelstreif zu, der Langschweif als Wache abgelöst hatte, und betrat das fremdartige Weiß. Es fühlte sich feucht und kalt an und knirschte laut unter seinen Pfoten.
Tigerkralle stand auf der Lichtung. Es schneite noch immer, und die Flocken blieben auf dem dichten Fell des gestreiften Katers liegen, ohne zu schmelzen. Feuerherz hörte, wie er Anordnungen gab, die Wände der Kinderstube mit Blättern zu polstern, um die Kälte abzuhalten. »Dann will ich, dass ein Loch gekratzt wird, in dem wir unsere Beute aufbewahren können«, befahl er. »Kleidet es mit Schnee aus und bedeckt die Beute damit, wenn das Loch voll ist. Wir können uns den Schnee genauso gut zunutze machen, wenn er schon einmal liegt.« Krieger rannten um ihn herum und befolgten seine Anordnungen.
»Mausefell! Langschweif! Stellt ein paar Jagdrotten zusammen. Wir brauchen so viel Frischbeute wie möglich, bevor sich die Beutetiere endgültig in ihre Höhlen zurückziehen!« Dann sah Tigerkralle Feuerherz über die Lichtung trotten.
»Warte!«, rief er. »Oh, ich nehme an, du musst dich ausruhen. Heute Morgen wirst du in einer Jagdgesellschaft wohl kaum von Nutzen sein.«
Feuerherz starrte den dunklen Krieger an und Feindseligkeit stieg ihm wie Galle in die Kehle. »Ich werde erst einmal nach Rußpfote sehen«, knurrte er.
Tigerkralle hielt einen Augenblick lang seinem Blick stand. »Wie geht es Blaustern?«
Misstrauen sträubte wie eine kalte Brise Feuerherz’ Fell. Er hatte schon einmal gehört, wie Blaustern ihren Stellvertreter über ihre verbliebenen Leben belogen hatte. »Ich bin kein Heiler«, erwiderte er. »Ich kann es nicht sagen.«
Tigerkralle schnaubte ungeduldig, dann wandte er sich ab und erteilte weiter seine Befehle. Feuerherz ging zu Gelbzahns Bau, erleichtert, dass er dem hektischen Getriebe des Lagers entkommen konnte. Bei dem Gedanken, in welchem Zustand er Rußpfote antreffen würde, begann sein Herz zu hämmern.
»Gelbzahn!«, rief er.
»Schsch!« Die Heilerin sprang aus Rußpfotes Farnnest heraus. »Sie schläft endlich. Sie hat eine schwere Nacht gehabt. Ich konnte ihr keine Mohnsamen zur Linderung der Schmerzen geben, bevor sie sich nicht von dem Schock erholt hatte.«
»Aber wird sie überleben?« Seine Beine zitterten vor Erleichterung.
»Das kann ich erst in ein paar Tagen mit Sicherheit sagen. Sie hat innere Verletzungen und eins ihrer Hinterbeine ist schlimm gebrochen.«
»Aber es wird doch verheilen, nicht wahr?«, bettelte er verzweifelt. »Sie wird doch zur Blattfrische wieder trainieren können?«
Gelbzahn schüttelte den Kopf. Ihre orangefarbenen Augen blickten mitfühlend. »Feuerherz, was immer passiert, Rußpfote wird niemals mehr eine Kriegerin sein können.«
Alles verschwamm vor Feuerherz’ Augen. Durch den Mangel an Schlaf wurde ihm schwindlig und diese vernichtende Nachricht entzog ihm den Rest seiner Energie. Rußpfote war ihm zur Ausbildung als Kriegerin anvertraut worden. Erinnerungen an die Zeremonie der Namensgebung stachen in sein Herz wie grausame Dornen – Rußpfotes Aufregung, Frostfells mütterlicher Stolz …
»Weiß Frostfell das?«, miaute er mit einem Gefühl der Leere in der Brust.
»Ja, sie ist bis zur Morgendämmerung hier gewesen. Jetzt ist sie wieder in der Kinderstube, da sind andere Junge, um die sie sich kümmern muss. Ich werde eine von den Ältesten bitten, bei Rußpfote zu wachen. Sie muss immer warm gehalten werden.«
»Das kann ich tun.« Feuerherz lief leise zum Nest, in dem die kleine Kätzin schlief, und blickte hinein. Sie krümmte sich, und ihre blutbeschmierten Flanken hoben und senkten sich, als führte sie im Schlaf einen Kampf.
Gelbzahn stupste ihn liebevoll mit der Nase an. »Du brauchst selbst etwas Schlaf«, sagte sie. »Überlass Rußpfote
Weitere Kostenlose Bücher