Warrior Cats 2. Feuer und Eis
missmutig.
»Gut«, knurrte die Heilerin. »Lauf jetzt, Feuerherz! Schnell!«
Als er über die Lichtung preschte, hörte er kleine Pfotenschritte, die hinter ihm hersprinteten. »Feuerherz, warte!«
»Geh zurück in deinen Bau, Rußpfote«, rief er über die Schulter, ohne langsamer zu werden.
»Aber ich könnte doch gehen und Tigerkralle die Nachricht überbringen, während du die Katzenminze holst!«
Er blieb stehen und wandte sich seiner Schülerin zu. »Rußpfote, wenn irgendwelche Krieger des SchattenClans unterwegs sind, musst du im Lager bleiben.« Die kleine Kätzin wirkte enttäuscht, aber Feuerherz hatte nicht die Zeit, sich wegen ihrer Gefühle Gedanken zu machen. »Geh zurück in deinen Bau«, knurrte er. Ohne ihre Reaktion abzuwarten, wandte er sich um und stürmte aus dem Lager.
Feuerherz rannte durch die Hochkiefern und schlängelte sich rasch durch das Unterholz, das an den Zweibeinerort grenzte. Als er auf den Zaun kletterte, der sein altes Zuhause umgab, füllte der vertraute Geruch seine Nase. Erinnerungen überfluteten ihn und machten ihn für einen Augenblick schwindlig. Er dachte an sonnige Nachmittage, an denen er sich im Garten mit den Spielsachen beschäftigte, die seine Zweibeiner ihm gegeben hatten. Fast erwartete er, sie zu hören, wie sie mit seinem Futternapf klapperten und den Namen riefen, den er als Hauskätzchen gehabt hatte. Dann dachte er an Blaustern, die mit dem Grünen Husten kämpfte.
Er sprang in den Garten hinunter und setzte über den Rasen zu der Stelle, an der seiner Erinnerung nach die Katzenminze wuchs. Mit offenem Maul atmete er tief ein und erleichtert wieder aus. Irgendwo hier war noch immer der verlockende Geruch.
Er trottete an den Reihen von Pflanzen entlang und schnüffelte. Er konnte die Katzenminze nirgends sehen und kam seinem alten Zweibeinernest doch immer näher. Er verlangsamte seine Schritte. Gerüche aus seiner Kindheit mischten sich nun verwirrend mit dem der Katzenminze.
Er schüttelte den Kopf, um klar denken zu können, und konzentrierte sich voll und ganz auf den Geruch der Heilpflanze. Er schob sich unter einem großen Busch hindurch, der noch vom nächtlichen Regen tropfte, und fand eine große Fläche des weichen, duftenden Krauts. Durch den Frost waren einige der Blätter verwelkt, aber der dicke Busch hatte das Kraut geschützt, sodass noch genügend für Gelbzahn vorhanden war. Feuerherz biss so viele Blätter ab, wie er tragen konnte. Der Duft drang ihm köstlich in den Mund, aber vorsichtig vermied er zu kauen, sosehr ihn auch danach gelüstete. Blaustern würde jeden Tropfen des wertvollen Safts benötigen.
Mit vollem Mund raste er zurück durch den Garten, sprang über den Zaun und preschte durch den Wald, ohne Rücksicht auf die Brombeerranken, die an seinem Fell zerrten. Er hatte das Gefühl, seine Lungen würden zerspringen, denn mit geschlossenen Kiefern, damit er die kostbaren Kräuter nicht verlor, konnte er nur durch die Nase atmen.
Gelbzahn wartete schon im Ginstertunnel auf ihn. Feuerherz ließ ihr die Katzenminze vor die Pfoten fallen und holte tief Luft. Mit einem dankbaren Blick nahm die Heilerin die Blätter auf und eilte zu Blausterns Bau.
Als er nach Luft schnappend dasaß, stieg ihm im Ginstertunnel plötzlich Rußpfotes erregter Geruch in die Nase. Er beschnüffelte den Boden um sich herum. Hatte die Schülerin etwa das Lager verlassen? Trotz seiner Warnung vor den Kriegern des SchattenClans?
Er rannte zum Bau der Schüler und schob den Kopf hinein. Farnpfote war allein und schlief.
»Wo ist Rußpfote?«, rief Feuerherz.
Farnpfote hob verschlafen den Kopf. »Äh, was?«
»Rußpfote! Wo ist sie?«
»Weiß nicht«, antwortete der Schüler verwirrt.
Feuerherz zog den Kopf zurück und sah sich auf der Lichtung um. Er überlegte, was er tun sollte. Er hatte nicht die Zeit, Rußpfote selbst zu suchen, und er wollte nicht den anderen Kriegern sagen, dass sie vermisst wurde. Graustreif! , dachte er plötzlich. Der könnte nach ihr Ausschau halten, während er selbst sich auf die Suche nach Tigerkralle machte.
Feuerherz eilte zum Bau der Krieger, doch Graustreifs Nest war leer. Ärger stieg in ihm auf. Wo war sein Freund, wenn er ihn einmal brauchte? Als könnte er es nicht erraten! Unwillig schnaubte er. Rußpfote würde auf sich selber aufpassen müssen, bis er Tigerkralle gefunden und ihm berichtet hatte, dass Blaustern krank war.
Er preschte wieder durch den Ginstertunnel und machte sich auf zum Donnerweg.
Weitere Kostenlose Bücher