Warrior Cats 2. Feuer und Eis
ihr.«
»Warum hast du mir das nicht gesagt«, maunzte der andere bestürzt.
»Du warst nicht gerade in freundlicher Stimmung letzte Nacht, falls du dich erinnern kannst. Und wenn du nicht immer weg wärst, um das Gesetz der Krieger zu brechen, wüsstest du vielleicht, was in deinem eigenen Clan vorgeht«, fuhr Feuerherz ihn an.
Graustreifs Ohren zuckten verlegen. »Ich habe gerade Rußpfote gesehen«, sagte er. »Es tut mir leid, dass sie so krank ist.«
»Wie geht es ihr?«
»Sie sah nicht gut aus, aber Gelbzahn meint, sie wird es überleben.«
Feuerherz starrte besorgt über die Lichtung und stand auf. Er wollte selbst nach seiner Schülerin schauen.
»Sie schläft jetzt«, berichtete Graustreif. »Frostfell ist bei ihr, und Gelbzahn will nicht, dass jemand sie stört.«
Feuerherz’ Magen zog sich zusammen. Wie nur sollte er Frostfell erklären, dass er daran schuld war, dass ihre Tochter zum Donnerweg gegangen war? Er wandte sich zu Graustreif um, vielleicht konnte der ihn aufrichten. Aber der stapfte schon über die verschneite Lichtung auf die Kinderstube zu. Unterwegs zu einem Treffen mit Silberfluss , vermutete Feuerherz bitter. Wütend streckte er die Krallen aus und zog sie wieder ein, während sein Freund um die Ecke verschwand.
Fleckenschweif, die älteste Königin aus der Kinderstube und Mutter des Jungen mit dem Weißen Husten, bemerkte er erst, als sie direkt vor ihm stehen blieb.
»Ist Tigerkralle drinnen?«, fragte sie und deutete mit der Nase auf den Bau der Krieger.
Er schüttelte den Kopf.
»In der Kinderstube gibt es Grünen Husten. Zwei von Buntgesichts Jungen sind krank.«
»Grüner Husten!«, rief Feuerherz atemlos und seine Wut war vergessen. »Werden sie sterben?«
»Das könnte schon sein. Aber die Blattleere bringt immer Grünen Husten mit sich«, sagte Fleckenschweif sanft.
»Es muss doch etwas geben, was wir dagegen tun können!«, begehrte er auf.
»Gelbzahn wird tun, was sie kann. Aber am Ende liegt es in der Hand des SternenClans.«
Eine neue Welle der Wut flammte in seinem Bauch auf, als die Königin zurück zur Kinderstube trottete. Wie konnte der Clan diese Tragödien nur zulassen? Er musste das Lager verlassen, um der düsteren Luft zu entkommen, die der Rest des Clans bereitwillig einatmete.
Er sprang auf und preschte blindlings über die verschneite Lichtung und durch den Ginstertunnel in den Wald. Er war selbst überrascht, als er feststellte, dass er sich auf dem Weg zur Sandkuhle befand. Der Gedanke, dass er dort eigentlich Rußpfote ausbilden sollte, war mehr, als er ertragen konnte.
Er machte einen Bogen, um diesen Ort zu vermeiden, doch dann hörte er die Stimmen von Weißpelz und Farnpfote. Der Krieger musste den Schüler zum Training mitgenommen haben, als Feuerherz noch schlief.
Hatte denn keine Katze innegehalten, um Blausterns verlorenes Leben zu betrauern? Die Kehle schnürte sich ihm zu. Er kämpfte gegen seine Wut an und rannte weiter, verzweifelt bemüht, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und das Lager zu bringen.
Schließlich blieb er bei den Hochkiefern stehen. Seine Flanken hoben und senkten sich von dem anstrengenden Lauf durch den Schnee. Hier herrschte Stille, die ihn beruhigte. Sogar der Gesang der Vögel war verstummt. Feuerherz hatte das Gefühl, das einzige Lebewesen auf Erden zu sein.
Er wusste nicht, wohin er ging, stapfte einfach weiter und ließ sich durch den Wald besänftigen. Während des Gehens wurde sein Kopf klarer. Er konnte nichts für Rußpfote tun, und Graustreif war unerreichbar, aber er könnte Gelbzahn helfen, den Grünen Husten zu bekämpfen. Er könnte mehr Katzenminze holen.
Er lenkte seine Schritte zu seiner alten Hauskätzchen-Heimat und schob sich durch die Brombeerbüsche im Eichenwald, der an den Zweibeinerort angrenzte. Er sprang auf den Zaun am Ende seines alten Gartens und stieß dabei eine Schneewolke in das Blumenbeet hinunter. Als er in den Garten hinabblickte, sah er Spuren, kleiner als die einer Katze. Ein Eichhörnchen war da unterwegs gewesen, auf der Suche nach seinem Vorrat an Nüssen.
Er brauchte nicht lange, um ein reichliches Maul voll Katzenminze zu sammeln. Er wollte so viel mitnehmen, wie er konnte. Die weichen Blätter würden dieses Wetter vielleicht nicht überleben, und so war dies vielleicht die letzte Gelegenheit, die kostbare Minze zu sammeln.
Mit vollem Maul starrte Feuerherz auf die Katzenklappe, die er selbst als Junges benutzt hatte. Er fragte sich, ob seine
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