Warrior Cats 2. Feuer und Eis
den Kopf. »Sie hat mich zurückgeschickt, damit ich Tigerkralle hole«, antwortete er. »Wir haben Knochen gefunden. Blaustern hat Braunsterns Gestank erkannt und erraten, dass er die streunenden Katzen anführt.«
Ein Zischen ertönte in der Nähe und zwei Katzen krachten in Feuerherz hinein. Er sprang zur Seite. Es war Frostfell, die sich mit einem der Angreifer schlug. Sie kämpfte mit der ganzen Kraft des SternenClans. Diese Katzen hatten ihre Jungen gestohlen! In ihren Augen funkelte blanker Hass. Feuerherz hielt sich zurück, sie brauchte keine Hilfe. Einen Augenblick später hatte sie den streunenden Krieger kreischend durch den Farnwall in die Flucht geschlagen.
Frostfell jagte hinter ihm her, aber Feuerherz rief sie zurück: »Du hast ihm genügend Wunden zugefügt! Er wird sich immer an dich erinnern!« Die Königin hielt inne. Ihre Flanken hoben und senkten sich und ihr weißes Fell war vom Blut des Feindes befleckt.
Ein weiterer Angreifer rannte kreischend an Feuerherz vorbei auf die Lagerumwallung zu. Borkenpfote jagte hinter ihm her und schaffte es, der gescheckten Katze einen wilden Biss zu verpassen, bevor er sie aus dem Lager kriechen ließ.
Nur noch Braunstern und ein feindlicher Krieger übrig , dachte Feuerherz.
Sandpfote hatte den streunenden Kater auf dem Boden festgenagelt. Der Krieger lag bewegungslos unter ihr. Pass auf!, dachte Feuerherz und erinnerte sich an seinen eigenen Lieblingstrick, einen Gegner glauben zu lassen, er hätte gewonnen. Aber die junge Kätzin ließ sich nicht täuschen. Als der Kater auf die Pfoten sprang, war sie bereit. Sie warf sich ihm entgegen und packte ihn mit den Krallen, um ihn herumzuwerfen und seinen Bauch mit ihren Hinterbeinen zu bearbeiten. Erst als er wie ein Junges schrie, ließ sie ihn los. Der Streuner rannte, immer noch jammernd, aus dem Lager hinaus.
Es folgte ein gespenstischer Augenblick der Stille. Die Katzen des DonnerClans standen schweigend da und starrten auf das Blut und das Fell überall auf der Lichtung. In der Mitte lag Narbengesichts Leichnam
Wo ist Braunstern?
Alarmiert wirbelte Feuerherz herum und suchte mit den Augen das Lager ab. Konnte er in die Kinderstube eingedrungen sein?
Er wollte gerade zum Bau in den Brombeeren springen, als ein jämmerliches Heulen aus Gelbzahns Bau die Luft zerriss. Feuerherz raste zu dem Farntunnel. Rußpfote! Er rannte in den Bau, erwartete das Schlimmste, aber stattdessen sah er Braunstern zusammengesunken auf dem Boden liegen. Über ihm stand die alte Heilerin.
Braunsterns Augen waren geschlossen und blutig. Feuerherz sah, wie seine Flanken sich einmal hoben und dann bewegungslos blieben. An der tiefen Ruhe im Körper des streunenden Kriegers erkannte Feuerherz, dass Braunstern dabei war, ein Leben zu verlieren.
Gelbzahns verharrte mit verzerrtem Gesicht und glasigen Augen. Ihre Krallen waren ausgestreckt und glänzten rot.
Plötzlich schnappte Braunstern nach Luft und begann wieder zu atmen. Feuerherz erwartete, dass Gelbzahn sich mit einem weiteren Tötungsbiss auf ihn stürzen werde, aber sie zögerte. Der Streuner blieb liegen.
Feuerherz rannte an die Seite der Heilerin. »Ist das sein letztes Leben? Warum erledigst du ihn nicht?«, drängte er. »Er hat seinen Vater ermordet, dich aus dem Clan verbannt und versucht, dich zu töten.«
»Es ist nicht sein letztes Leben«, krächzte sie, »und selbst wenn es das wäre, könnte ich ihn nicht töten.«
»Warum nicht? Der SternenClan würde dich deswegen ehren.« Er wollte ihre Worte nicht glauben. Allein der Name Braunstern hatte die alte Kätzin immer vor Wut beben lassen.
Gelbzahn wandte ihren Blick von dem liegenden Kater ab und schaute Feuerherz an. Ihre Augen waren trüb vor Schmerz und Kummer. »Er ist mein Sohn«, murmelte sie.
Feuerherz war, als würde der Boden unter seinen Pfoten schwanken. »Aber Heilerinnen dürfen keine Jungen haben!«, platzte er heraus.
»Ich weiß«, erwiderte Gelbzahn. »Ich hatte auch nie die Absicht, Junge zu bekommen. Aber dann habe ich mich in Kampfstern verliebt.« Ihre Stimme klang rau vor Kummer.
Plötzlich musste Feuerherz an die Schlacht denken, in der Braunstern aus dem Lager des SchattenClans vertrieben worden war. Kurz bevor er die Flucht ergriff, hatte der grausame Anführer Gelbzahn gesagt, dass er seinen Vater ermordet habe. Die alte Kätzin war völlig verstört gewesen, und jetzt verstand Feuerherz auch, warum.
»In meinem Wurf waren drei Junge«, fuhr Gelbzahn fort, »aber nur
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