Warrior Cats 2. Feuer und Eis
Schwanz.
»Was meinst du, Weißpelz?«, fragte Blaustern, bevor ihr Stellvertreter etwas sagen konnte.
»Es wird eine Belastung für den Clan sein, wenn wir uns um ihn kümmern müssen«, antwortete der weiße Krieger nachdenklich. »Aber Gelbzahn hat recht – wenn wir ihn im Wald aussetzen oder ihn kaltblütig töten, wird der SternenClan wissen, dass wir so tief gesunken sind wie er.«
Einauge trat vor. »Blaustern«, sagte sie mit ihrer alten krächzenden Stimme. »In der Vergangenheit haben wir manchmal Gefangene viele Monde lang behalten. Wir könnten das wieder tun.«
Feuerherz dachte daran, dass Gelbzahn selbst eine Gefangene gewesen war, als sie ins Lager kam. Er erwartete, dass die Heilerin Blaustern daran erinnerte, aber sie sagte nichts.
»Du erwägst also tatsächlich, diesen Streuner in unserem Lager zu behalten?« Tigerkralles Augen funkelten vor Wut, als er seine Anführerin herausforderte. Erschrocken stellte Feuerherz fest, dass er den Worten des dunklen Kriegers insgeheim zustimmte. Der Gedanke, Braunstern zu töten, entsetzte ihn – er wusste außerdem besser als alle die anderen, was das für Gelbzahn bedeuten würde –, aber Braunstern war ein gefährlicher Feind, sogar ohne sein Augenlicht. Ihn im Lager zu behalten, wäre schwierig und gefährlich für alle Angehörigen des Clans.
»Ist er wirklich blind?«, fragte Blaustern die Heilerin.
»Ja, das ist er.«
»Hat er noch andere Wunden?«
Diesmal antwortete Feuerherz: »Ich habe ihn ziemlich böse mit den Krallen zugerichtet«, gab er zu.
»Wie lange brauchen diese Wunden, um zu heilen?«, wollte Blaustern wissen.
»Ungefähr einen Mond«, antwortete die Heilerin.
»Dann kannst du ihn so lange pflegen. Danach werden wir erneut über seine Zukunft reden. Und von jetzt an heißt er Braunschweif, nicht Braunstern. Wir können ihm nicht die Leben nehmen, die der SternenClan ihm verliehen hat, aber er ist nicht mehr Anführer eines Clans.« Sie blickte Tigerkralle fragend an. Sein Schwanz zuckte, aber er sagte nichts.
»Es ist damit beschlossen«, miaute Blaustern. »Er bleibt.«
27. Kapitel
Feuerherz humpelte zum Brennnesselstück und begann seine Wunden zu lecken. Er würde Gelbzahn später aufsuchen, wenn sie die anderen Katzen versorgt hatte.
Die schwachen Strahlen der untergehenden Sonne warfen lange Schatten über die Lichtung. Langschweif hatte Borkenpfote als Braunschweifs Wächter abgelöst. Tigerkralle war mit dem Rest seiner unversehrten Truppe auf die Jagd nach Frischbeute gegangen. Feuerherz knurrte der Magen. Beim Geräusch von Pfotenschritten blickte er auf, aber es waren nur Sandpfote und Wieselpfote, die von ihrer Beerdigungsarbeit zurückkamen.
Die beiden Katzen trotteten zu Blaustern, die mit Weißpelz unterhalb des Hochsteins saß. Feuerherz erhob sich mühsam und ging zu ihnen hinüber. Mit einem Schwanzzucken gab er Borkenpfote, der neben dem Baumstumpf seine Kratzer leckte, ein Zeichen. Der warf ihm einen zweifelnden Blick zu, rappelte sich aber müde auf und folgte ihm.
»Wir haben Narbengesicht begraben«, berichtete Sandpfote.
»Danke«, sagte Blaustern. Sie blickte Wieselpfote an und sagte: »Du darfst gehen.« Der schwarz-weiße Schüler senkte den Kopf und machte sich auf zu seinem Bau.
Feuerherz gab Borkenpfote noch einmal ein Zeichen, näher zu treten. Der getigerte Schüler verengte die Augen, trottete dann vor und stellte sich neben Sandpfote.
»Blaustern«, begann Feuerherz zögernd. »Sandpfote und Borkenpfote haben bei Braunschweifs Angriff wie Krieger gekämpft. Ohne ihre Stärke und ihren Mut hätten wir viel größere Schwierigkeiten gehabt.« Bei diesen Worten wurden Borkenpfotes Augen weit und Sandpfote blickte zu Boden.
Ein Schnurren kam aus Weißpelz’ Kehle. »Du bist doch sonst nicht so schüchtern«, sagte er zu seiner Schülerin.
Sandpfotes Ohren zuckten verlegen. »Feuerherz hat den Clan gerettet«, platzte sie heraus. »Er war es, der das Lager in Alarmbereitschaft versetzt hat, sodass wir auf Braunschweifs Angriff vorbereitet waren.«
Jetzt war es an Feuerherz, verlegen zu sein. Er war erleichtert, als in diesem Augenblick Tigerkralle und seine Jagdgesellschaft ins Lager getrottet kamen und eine Menge Frischbeute mitbrachten.
Blaustern nickte ihrem Stellvertreter zu und wandte sich dann an Borkenpfote und Sandpfote. »Es macht mich stolz, dass der DonnerClan so gute Krieger hat«, miaute sie. »Es ist Zeit, dass ihr beiden eure Kriegernamen bekommt. Sobald die Sonne
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