Warrior Cats – Der vierte Schüler
antwortete Löwenglut, obwohl er es insgeheim bedauerte. Woody könnte ein wertvoller Verbündeter für sie sein.
»Gut, dann lasst uns jetzt jagen gehen«, schlug Pilzkralle vor. »Damit wir uns anschließend bis zum Einbruch der Nacht ausruhen können.«
»Aber geht nicht allein los«, mahnte Löwenglut. »Und wenn ihr einen Biber seht, jault ihr und warnt die anderen.«
Mit Taubenpfote an seiner Seite tappte er in den Wald. Wenige Schritte später blieb er stehen und prüfte die Luft. »Ich rieche nichts außer Biber«, beschwerte er sich.
»Geht mir genauso«, miaute Taubenpfote. »Sieh dir das mal an.« Sie hatte vor einem großen Haufen aus Schlamm, Zweigen und Gras angehalten. Große Pfotenspuren waren im getrockneten Schlamm zu erkennen. »Ich frage mich, wozu das gut sein soll?«
Löwenglut lief zu ihr und schnupperte vorsichtig daran, dann wich er wegen des strengen, modrig-fischigen Bibergestanks ein paar Schritte zurück. »Vielleicht ist das eine Geruchsmarkierung«, meinte er. »Weiter weg finden wir vielleicht auch Beute.«
Sie schlichen tiefer in den Wald, wo der Bibergeruch zu seiner Erleichterung schwächer wurde, nachdem sie die letzten gefällten Bäume hinter sich gelassen hatten. Allmählich entdeckte Löwenglut die vertrauten Gerüche nach Maus und Eichhörnchen. Unter einem Busch hörte er etwas rascheln, eine Maus. Vorsichtig eine Pfote vor die andere setzend, schlich er sich an. Im letzten Moment versuchte die Maus zu fliehen, aber Löwenglut erwischte sie mit seiner Pfote und tötete sie mit einem Biss ins Genick.
»Ich habe auch eine!«, verkündete Taubenpfote, die mit einer Maus zwischen den Zähnen angetrabt kam.
Löwenglut scharrte Erde über die Frischbeute. »Hier lässt es sich viel besser jagen«, kommentierte er froh. »Liegt bestimmt daran, dass so viel Wasser in der Nähe ist.«
Wenig später hatte er ein Eichhörnchen erlegt und Taubenpfote noch ein paar weitere Mäuse.
»Wer hätte gedacht, dass Jagen so einfach sein kann«, nuschelte sie mit dem Maul voller Frischbeute, als sie ihren Fang zum Bach zurücktrugen.
Löwenglut fiel ein, dass Taubenpfote noch ein Junges gewesen war, als die Dürre eingesetzt hatte. In einem Wald mit reichlich Beute zu jagen, war neu für sie. »So wird es bei uns zu Hause auch sein, wenn wir das Wasser zurückbringen«, versprach er.
Im Unterholz oberhalb des Teiches sahen sie, dass den anderen Katzen ebenfalls eine erfolgreiche Jagd beschert worden war, und diesmal legte sich die Patrouille wohlgesättigt hin, um bis zum Einbruch der Nacht zu schlafen.
»Ich halte Wache«, bot Taubenpfote an. Ihre Augen waren groß und ihre Schnurrhaare zuckten.
»Nein, du musst dich ausruhen«, befahl ihr Löwenglut. »Diese Wache übernehme ich.«
»Ich kann aber bestimmt nicht schlafen«, protestierte Taubenpfote flüsternd mit einem Blick auf den Rest der Patrouille, um sich zu versichern, dass niemand mithören konnten. »Ich kann die Biber immer noch hören, wie sie scharren und nagen …«
»Dann musst du deine Sinne ausschalten, wie du es schon mal getan hast«, erklärte ihr Löwenglut. »Wir wissen jetzt, dass die Biber hier sind, also musst du nicht mehr ständig aufpassen.« Als sie immer noch nicht überzeugt aussah, beugte er sich vor und leckte ihr tröstend das Ohr. »Das hast du gut gemacht, Taubenpfote. Du hattest recht! Der Bach ist von braunen Tieren blockiert worden – und wir können dagegen etwas tun. Wenn wir gegen die Biber kämpfen und das Wasser befreien, dann haben die Clans das allein dir zu verdanken.«
Taubenpfote seufzte. »Ich hoffe nur, dass es auch klappt.« Ohne weiteren Protest rollte sie sich zusammen. Kurz darauf merkte Löwenglut, dass sie eingeschlafen war.
Wind kräuselte die Oberfläche des Teichs und blies Wolken über den abnehmenden Mond. Licht und Schatten malten Tupfen in den Wald, als die Patrouille hinunter zum Wasserrand schlich.
Löwenglut blieb am Ufer stehen. In der Dunkelheit wirkte der Damm noch größer und bedrohlicher und verdeckte mit den obersten Stämmen die ersten Sterne. Löwenglut drehte sich der Magen um. SternenClan, bist du jetzt bei uns? Wandelst du eigentlich unter diesen Himmeln? Er suchte das Ufer sorgfältig in beide Richtungen mit den Augen ab und prüfte die Luft, konnte aber nirgends Bewegung erkennen. Überall hing Bibergeruch, sodass er nur schwer einschätzen konnte, ob die Tiere irgendwo in der Nähe waren. Wenn wir Glück haben, schlafen sie alle in ihrem
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