Warrior Cats – Der vierte Schüler

Titel: Warrior Cats – Der vierte Schüler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter

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Ohr um Schnurrhaaresbreite, und Hellschweif erwischte den Angreifer mit ausgefahrenen Krallen am Kopf, bevor er sich zu ihr umdrehen konnte.
    »Gut gemacht!«, keuchte Löwenglut.
    Ganz kurz sah er Taubenpfote vor dem zweiten Biber davonrennen. Sie sprang und kletterte über die glatten Hölzer, konnte dabei aber kaum das Gleichgewicht halten, während das schwere Tier unbeirrt hinter ihr her watschelte. Löwenglut wollte ihr gerade zu Hilfe eilen, wurde aber vom Schlag eines flachen Schwanzes getroffen und beinahe umgeworfen, als der zweite Biber sich auf Hellschweif stürzte.
    »Löwenglut, Hilfe!«, schrie Hellschweif.
    Sie lag platt auf den Hölzern und die gefährlichen Zähne des Bibers schnappten nach ihrer Kehle. Löwenglut sprang ihn wieder von der Seite an und hatte beim Aufprall das Gefühl, als wollte er einen Baum wegstoßen, aber der Biber war einen Herzschlag lang abgelenkt, sodass sich Hellschweif unter ihm herauswinden konnte, nach dem Kopf ihres Gegners ausholte und ihm eine gewaltige Ohrfeige verpasste.
    Das ist aussichtslos! Sie sind zu stark für uns! Und wo sind eigentlich die anderen?
    Löwenglut kletterte außer Reichweite des Bibers auf den Damm hinauf und hielt Ausschau. Zu seinem Schrecken sah er, dass die übrigen vier Katzen knapp über dem Teich auf dem Damm gegen ein zweites Biberpaar um ihr Leben kämpften. Blütenfell war gerade rückwärts ins Wasser gestoßen worden. Sie tauchte auf, schwamm tapfer zum Damm, schaffte es aber nicht, zurück auf die glatten Stämme zu klettern.
    Pilzkralle und Tigerherz kämpften wie eine komplette Patrouille, gegen zwei Biber, die noch größer und kräftiger waren als die beiden oben auf dem Damm. Wir können nicht gewinnen. Löwenglut überkam die bittere Erkenntnis, versagt zu haben. Bei einem Blick über die Schulter sah er, dass Hellschweif, hinter der sich Taubenpfote duckte, genauso entsetzt, aber entschlossen dreinblickte. Die Biber näherten sich den beiden und fauchten dabei bedrohlich.
    »Flieht!«, jaulte Löwenglut. »Kehrt zum Ufer zurück – klettert auf einen Baum! Ich helfe den anderen!«
    »Nein!«, schrie Taubenpfote zurück. »Wir lassen dich nicht im Stich!«
    »Ich schaffe das schon!« Löwenglut sah seine Schülerin eindringlich an und hoffte, sie würde sich daran erinnern, dass er im Kampf nicht getötet werden konnte. »Geht jetzt!«
    Zu seiner Erleichterung wirbelte Hellschweif herum und stieß Taubenpfote den Damm entlang vor sich her. Beide Katzen flohen zum Ufer, kletterten stolpernd über die Stämme, wobei Hellschweif auf drei Beinen hinkte. Grasbart war nirgends zu entdecken, weshalb Löwenglut vermutete, dass er noch immer wie betäubt im Bachbett lag.
    Hoffentlich bleibt er, wo er ist.
    Löwenglut wandte sich wieder der anderen Seite des Damms zu und fand sich dem Biberpaar gegenüber, das mit funkelnden Augen auf ihn zuwatschelte.
    »Glaubt ihr, wir lassen uns so leicht besiegen?«, höhnte Löwenglut mit gesträubtem Pelz. »Träumt weiter!«
    Er sauste auf die Biber zu, sein Ziel war die schmale Lücke zwischen den beiden, wo ihre glitschigen Pelze ihm halfen, hindurchzuschlüpfen. Mit eingezogenem Kopf entkam er ihren schnappenden Kiefern und wich jeweils zur gegenüberliegenden Seite aus, wenn der eine oder der andere mit den Krallen nach ihm ausholte. Als sie herumschwangen und ihn umzustoßen versuchten, sprang er über ihre Schwänze und brachte sie hinter sich. Seine Flanken schmerzten und er hätte bei der Landung beinahe die Balance verloren und wäre vom Damm gestürzt, schaffte es aber, sich auf den Pfoten zu halten.
    »Seht ihr!«, jaulte er triumphierend. »Keine einzige Schramme!«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er von hinten mit einem heftigen Schlag von den Beinen gestoßen wurde. Noch ein Biber war aufgetaucht, stand lauernd über ihm, beugte sich auf bebenden kleinen Vorderpfoten vor und wollte ihm in die Kehle beißen.
    Löwenglut rollte zur Seite weg. Mit wirbelnden Pfoten purzelte er den Damm hinunter, bis ganz nach unten, wo Pilzkralle und die anderen immer noch kämpften.
    »Rückzug!«, keuchte Löwenglut. »Es ist vorbei!«
    »Nicht, solange ich noch stehen kann!«, fauchte Pilzkralle und holte nach einem Biber aus, der ihn vom Damm stoßen wollte.
    »Ich auch nicht!«, knurrte Tigerherz mit zusammengebissenen Zähnen.
    Löwenglut sah, dass beide SchattenClan-Krieger verletzt waren. Pilzkralle tropfte Blut aus einer Wunde über dem Auge, während sich tiefe Krallenspuren