Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2

sich hindurch, der Fels schrammte an seinem Rücken, seine Krallen wetzten über das Gestein. Auf der anderen Seite wartete er, bis er die anderen kommen hörte. Die Jungen quiekten vor Angst und Schmerz, als sie über den rauen Fels geschleift wurden.
    »Fast geschafft!«, machte Häherpfote ihnen Mut. Der Tunnel führte nun nach oben. Wasser umspülte seine Pfoten. Noch eine Biegung, noch eine Kurve. Er konnte die frische Luft bereits riechen. Dann stürmte er in die Höhle und Hoffnung hüpfte in seinem Bauch.
    Wir haben es geschafft! Neben ihm zitterte Fallendes Blatt vor Erleichterung.
    Vor ihnen toste der Bach.
    Löwenpfote schoss hinter ihm aus dem Gang. »Nimm Schwalbenjunges!« Hastig übergab er sie Häherpfote.
    »Was hat er vor?« Distelpfote kam mit Heidepfote und Windpfote in die Höhle gerannt.
    Häherpfote hörte Wasser spritzen, als Löwenpfote sich in den Bach stürzte.
    »Löwenpfote!«, heulte er und ließ Schwalbenjunges fallen. Angestrengt lauschte er durch das brüllende Wasser. »Kannst du ihn sehen?«, flehte er Distelpfote an.
    »Ja, er schwimmt!«
    »Er ist verrückt!«, keuchte Windpfote.
    »Ich bin hier!« Löwenpfote hustete, als er sich am anderen Ufer aus dem Wasser zog.
    »Wie sollen wir die Jungen da rüberbringen?«, rief Heidepfote.
    »Es hat keinen Sinn!«, jaulte Löwenpfote. »Der Gang ist versperrt!« Seine Stimme klang panisch. »Der Regen hat Erde in den Eingang geschwemmt. Durch so viel Schlamm können wir uns nicht durchgraben.«
    »Was ist mit unserem Gang?«, rief Heidepfote.
    Windpfote raste davon, während Löwenpfote zurück ins Wasser sprang.
    »Auch versperrt! Felsstücke sind von der Decke gefallen!«, rief Windpfote vom WindClan-Gang herüber. »Da drinnen ist es wie in einem Wasserfall. Hier kriegen wir die Jungen niemals raus!«
    »Wir müssen es versuchen!«, kreischte Heidepfote.
    »Der Durchgang ist zu eng«, widersprach Windpfote. Die Angst machte ihn zornig. »Und wenn ein Junges über die Steine geschwemmt wird, überlebt es das nicht!«
    »Wir müssen etwas tun«, heulte Distelpfote.
    Häherpfote drängte sich gegen Fallendes Blatt und versuchte, seine Gedanken zu lesen, doch der Körper des jungen Katers verblasste und Häherpfotes Schulter fuhr mit einem Schaudern durch das weiche Fell.
    »Fallendes Blatt?«, zischte er.
    »Es tut mir leid!« Schuld und Trauer hingen wie Nebel in der Luft, und Häherpfote spürte nur Kälte, wo zuvor der warme Körper des Katers gewesen war. Panik ergriff ihn und die Zeit stand still. Einen Herzschlag lang blickte Häherpfote in ein Paar bernsteinfarbener Augen.
    »Warte!«, rief er. »Komm mit uns!«
    Fallendes Blatt blinzelte, sein Blick war von Trauer erfüllt. »Für mich ist es noch nicht Zeit zu gehen«, miaute er schwach, dann war er verschwunden.
    Nicht schon wieder!
    »Werden wir sterben?« Grasjunges’ verängstigtes Miauen übertönte das Wasserrauschen.
    Häherpfotes Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum, während er nach einer Fluchtmöglichkeit suchte.
    Der Bach schäumte und sprudelte gegen die Höhlenwände. Löwenpfote drängte seinen Bruder und die anderen zurück, bis sie auf einem schmalen Erdstreifen kauerten, wo das Wasser nach ihren Pfoten schnappte.
    Helft uns!
    Blut dröhnte in Häherpfotes Ohren.
    Konnte der SternenClan ihn hier unten hören?
    Auf einmal glomm ein silbernes Licht am Rand seines Sichtfelds auf, wie ein Mond, der über einen nachtschwarzen Wald kriecht. Häherpfote hob den Kopf und entdeckte einen Sims dicht unter der gewölbten Höhlendecke. Dort saß eine Katze. Es war die Katze aus seinen Träumen, mit gekrümmten Krallen, kahlem Pelz und blinden, hervorstehenden Augen. Die Katze, die Fallendes Blatt in die Gänge geschickt hatte, um zu sterben.
    Die Katze schaute Häherpfote geradewegs an.
    Wut stieg in ihm auf. Bist du gekommen, um uns auch sterben zu sehen?
    Ein Schatten bewegte sich unter den Pfoten des Katers und rollte zum Rand des Felsvorsprungs, etwas Langes, Schmales. Häherpfotes Fell sträubte sich. Der Stock aus dem See!
    Im Mondlicht waren die Markierungen deutlich zu erkennen. Während Häherpfote verwirrt zusah, hob der Kater die Pfote und hielt eine zitternde Kralle über die Kerbenreihe. Fünf lange und drei kurze. Häherpfote stockte der Atem. Diese Kratzer waren vorher noch nicht da gewesen! Er hatte die Kerben so oft gezählt, dass er sie auswendig konnte.
    Fünf Krieger und drei Junge! Er meint uns!
    Voller Panik schaute Häherpfote der alten Katze in