Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
steinfarbenen Pelz von Nebelfuß durch das Schilf. Die Zweite Anführerin des FlussClans pirschte sich gerade an etwas heran. Distelpfote wich zurück, als Nebelfuß näher kam. Sie drückte sich gegen die Erde und hoffte, dass ihr nasser Pelz ihren Geruch nicht verriet.
Nebelfuß sprang mit ausgestreckten Pfoten los und richtete sich einen Augenblick später mit einer Wühlmaus im Maul und triumphierend zuckenden Schnurrhaaren auf. Distelpfote seufzte erleichtert, als die Kriegerin kehrtmachte und davonstolzierte. Nebelfuß sah mager aus und ihr sonst so glänzendes Fell war stumpf. Es war offensichtlich, dass der FlussClan hungerte.
Distelpfote wartete einen Moment, ehe sie vorsichtig weiterging. Die Insel lag nun nicht mehr weit entfernt, die Baumbrücke war deutlich am Ufer zu sehen. Wie sollte sie den Stamm nur unbemerkt überqueren? Sie wehrte sich gegen die Furcht, die an ihren Knochen nagte. Ich bin so weit gekommen … Sie glitt aus der Deckung der Schilfhalme hervor, rannte über die sumpfige Erde und stürzte sich in das Wurzelgeflecht am Fuß der Baumbrücke. Tief drückte sie sich hinein und suchte das Ufer ab. Das Blut pochte ihr in den Ohren. Sie sog die Luft ein.
Keine Anzeichen einer anderen Katze.
Ganz vorsichtig kletterte sie zwischen den Wurzeln weiter und zog sich auf die Baumbrücke hinauf. Geduckt kroch sie den Stamm entlang und klammerte sich mit ihren Krallen an die glitschige Rinde. Sie wagte kaum zu atmen und spitzte die Ohren, ob irgendwo jemand Alarm schlug. Als sie die andere Seite erreichte, schüttelte sie sich erleichtert und kletterte durch die Zweige ans Ufer.
Wohin jetzt?
Sie war nicht unterwegs zu einer Großen Versammlung. Sie konnte nicht einfach durch das Unterholz kriechen und auf die Lichtung marschieren. Wie sollte sie Maulbeerpfote nur finden?
Hoffnung stieg in ihr auf, als sie ein Stück entfernt am Ufer dichtes Gestrüpp wuchern sah. Dort reichten die Bäume bis ans Wasser, ihre Wurzeln schlängelten sich in den See und Farne und Brombeersträucher ragten über das Ufer hinaus.
Wo, beim SternenClan, ist nur der Heiler-Bau? Distelpfote hoffte, Maulbeerpfotes vertrauten Geruch bald zu entdecken. Doch was sollte sie tun, wenn er sie mitten auf die Insel ins Herz des neuen FlussClan-Lagers führte? Sie kroch durch einen Farntunnel, kletterte über Baumwurzeln und zwängte sich durch Dornenbüsche. Dabei rutschten ihre Pfoten immer wieder von der matschigen Uferböschung in den kalten See.
Unversehens hörte das Dickicht auf. Felsen lagen vor ihr, zerklüftet und flach und schwarz vor dem Wasser. Sie reichten bis zum See und bildeten einen kleinen Damm, der an einer steil aus dem See aufragenden Felsnase endete. Distelpfote hob den Kopf, die Ohren gespitzt, und witterte. Die Geräusche des FlussClans zogen von der Inselmitte zu ihr herüber: Königinnen, die sich unterhielten, heulende Junge, ein Ältester, der sich über Zecken beschwerte. Nur Krieger und Schüler waren keine zu hören. Distelpfote runzelte die Stirn. Bei der Versammlung hatte es auf der Insel von FlussClan-Katzen nur so gewimmelt. Wo waren die anderen?
Darüber kannst du dir später Sorgen machen!
Wo war Maulbeerpfote?
Distelpfote zitterte. Sie fror. Der nasse Pelz klebte an ihr. Sie war weit weg von zu Hause. Panik stieg in ihr hoch. Was wäre, wenn sie ihre Freundin nicht fand?
Plötzlich hörte sie ein Quieken, ein Junges, das irgendwo vor ihr jammerte. »Das tut weh!«
Das leise, tröstende Maunzen einer Königin. »Es ist gleich vorbei.«
Distelpfote roch Kräuter. Jemand behandelte das Junge mit Ringelblumen!
Sie huschte auf den rauen, flachen Damm und folgte dem Geruch. Er kam von der Felsnase. Geduckt glitt Distelpfote um die Ecke und spähte durch eine Lücke in den Steinen.
»Wir brauchen bald mehr Ringelblumen.«
Maulbeerpfote!
Die Heiler-Schülerin des FlussClans kauerte in einer Kuhle inmitten des Felsvorsprungs und zerdrückte mit der Pfote Blätter auf dem grobem Gestein. »Die Jungen haben ständig Kiefernnadeln in den Pfoten stecken.«
Mottenflügel saß auf einem Vorsprung in der Nähe und leckte die Kräuter auf die Pfote des winselnden Jungen. Eine weiße Kätzin hielt das Kleine mit den Pfoten fest, das sich gegen Mottenflügels Zunge wehrte.
»Achte darauf, dass sie sich von den Kiefernnadeln fernhalten, Eisflügel«, empfahl Mottenflügel.
»Das ist nicht leicht«, seufzte die Königin.
»Ich weiß«, stimmte Mottenflügel zu. »Ich komme mit dir zur Kinderstube
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