Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der Krieger - Hunter, E: Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der - Warriors, Code of the Clans
Der Wind trug ihr aus der Ferne Kampfgeräusche zu: Jaulen und dumpfe Schläge, wenn eine Katze zu Boden ging, Krallen, die Pelze zerrissen. So viel Blut …
Moosherz rannte in die Richtung, aus der der Lärm kam.
»Warte!«, rief Lilienfell. »Wo willst du hin?«
»Wir müssen diesem Gefecht ein Ende setzen!«, schrie Moosherz, ohne ihr Tempo zu verlangsamen. Ihre Vision musste eine Warnung vom SternenClan gewesen sein, dass die Katzen des Waldes in ihrem Blut ertrinken würden.
Hinter sich hörte sie die Pfotenschritte von Lilienfell, die ihr folgte. »Geh zurück!«, keuchte sie. »Deine Jungen …«
»Meinen Jungen wird nichts passieren«, schnaufte Lilienfell. »Ich habe dir oft genug zugesehen, um mich nützlich zu machen.« Sie riskierte einen Seitenblick auf Moosherz. »Es wird schlimm werden, nicht wahr? Ich meine, schlimmer als vorher.«
Moosherz nickte.
Die beiden Katzen hatten die Bäume hinter sich gelassen und betraten eine Lichtung nicht weit vom Donnerweg. Die Luft schmeckte nach Monstern und die Sträucher am Rand waren schwarz und verkrüppelt vom fauligen Atem der Kreaturen. Ein Gewirr aus blutenden, kreischenden Katzen kämpfte in der Mitte der Lichtung. Moosherz kniff die Augen zusammen. Zwei große Patrouillen, soweit sie erkennen konnte, aus Kriegern und mehreren Schülern beider Clans.
»Aufhören!«, ertönte plötzlich ein Schrei am äußersten Ende der Lichtung, wo ein kleines graues Gesicht aus den geschwärzten Büschen auftauchte. »Hört sofort auf!«, schrie die Katze noch einmal.
»Das ist Flinkfuß!«, miaute Moosherz. Sie kannte den WindClan-Heiler von den Großen Versammlungen.
Mit traurigem Blick umrundete der graue Kater den reglosen Körper eines Clangefährten und marschierte dann auf die nächstgelegene Rauferei zu. »Schluss jetzt!«, befahl er. »Hier gibt es nichts mehr zu gewinnen!«
Die beiden Katzen hielten inne und starrten ihn an. Sie traten zurück und Flinkfuß versetzte dem WindClan-Krieger einen Stoß mit der Nase. »Ab nach Hause!«, fauchte er. Erstaunt sah Moosherz, dass die Katze kehrtmachte und im Gebüsch zwischen der Lichtung und dem Donnerweg verschwand. Der SchattenClan-Krieger, ein dunkelbrauner Tigerkater namens Holzpelz, setzte zum Sprung an, um sich wieder ins Kampfgetümmel zu stürzen, aber Moosherz eilte zu ihm und baute sich vor ihm auf.
»Du hast doch gehört, was Flinkfuß befohlen hat! Geh nach Hause!«
»Diese Schlacht muss zu Ende geführt werden«, knurrte Holzpelz.
»Jetzt nicht mehr«, antwortete Moosherz.
Holzpelz funkelte sie an, dann schlich er davon, eine dünne Blutspur hinter sich herziehend.
»Im Namen des SternenClans, was tust du da?«, ertönte eine Stimme in ihrem Rücken.
Moosherz drehte sich um. Hinter ihr stand Silbergesicht, der Zweite Anführer des SchattenClans. Die graue Zeichnung in seinem Gesicht war blutverschmiert. »Willst du, dass wir verlieren?«, knurrte er.
»Nein, ich will, dass ihr überlebt «, fauchte Moosherz. »Wollt ihr so lange kämpfen, bis kein einziger Krieger mehr übrig ist?« Mit einem Schwanzschnippen deutete sie auf die reglosen Körper am Boden. »Noch drei tote Katzen? Wozu soll das gut sein?«
»Zwei davon sind WindClan-Krieger, was bedeutet, dass wir zwei Feinde weniger haben.« Silbergesicht verzog triumphierend das Maul.
Moosherz schüttelte den Kopf. »Du bist noch mäusehirniger, als ich gedacht hatte«, miaute sie traurig.
Hinter ihnen traten die Krieger taumelnd auseinander und stolperten ins Unterholz, um in ihre jeweiligen Territorien zurückzukehren. Silbergesicht sah ihnen verächtlich nach. »Bist du jetzt zufrieden, Moosherz? Wir hätten diese Schlacht gewinnen können.«
»Nein, das hättet ihr nicht. Jede Schlacht bringt Verluste für unseren Clan.«
Fauchend humpelte der Zweite Anführer davon. Moosherz beschoss, noch eine Weile zu warten, bis sie ihm sagen würde, dass sie seine Wunden mit Goldrute behandeln musste. Lilienfell kam angetrottet. »Kann ich irgendwie helfen?«, bot sie an.
Moosherz sah sich auf der Lichtung um. Zwei WindClan-Krieger würden es nicht bis in ihr Lager schaffen, und Sprenkelpfote, ein SchattenClan-Schüler, ebenso wenig. Moosherz schluckte, als sie seinen kleinen braunen Körper untersuchte. Ein leiser, warmer Wind strich ihm an der Flanke über das Fell, sodass es so aussah, als würde er atmen. Aber in seinem Pelz hing der Geruch des Todes und auf seinen hellblauen Augen lag ein trüber Schleier.
Flinkfuß sah Moosherz an.
Weitere Kostenlose Bücher