Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
nicht darum, für irgendjemanden Partei zu ergreifen«, miaute Brombeerkralle beleidigt. »Ich bin der Meinung, dass Habichtfrost ein guter Krieger ist. Du warst es, die mit dem Ärger angefangen hat.«
»Was daran liegt, dass ich dich ständig mit ihm reden sehe, wenn ich mich umdrehe«, erklärte sie bissig.
»Und warum sollte ich das nicht tun?« Brombeerkralles Nackenfell begann sich zu sträuben. »Habichtfrost ist mein Bruder. Kannst du nicht einsehen, dass ich ihn deshalb gern besser kennenlernen würde? Schließlich sind wir hier auf einer Großen Versammlung, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte. Wir treffen uns hier mit Katzen aus anderen Clans, um über unsere Angelegenheiten zu reden. Ich verstehe einfach nicht, warum du zu Habichtfrost so unhöflich warst.«
»Und ich verstehe einfach nicht, wie du dazu kommst, mit ihm über Kurzbarts Position als Anführer zu diskutieren«, konterte Eichhornschweif. »Kurzbart war immer ein Freund des DonnerClans.«
»Soll das heißen, dass Habichtfrost unser Feind ist?«
Einige Herzschläge lang antwortete Eichhornschweif nicht. Die Wut wich aus ihren Augen, um einer tiefen Traurigkeit Platz zu machen. »Also gut, ich gebe auf«, miaute sie. »Es wird nicht funktionieren, nicht wahr? Mit dir und mir?«
»Wie meinst du das?« Brombeerkralle schaute sie ungläubig an. »Warum nicht?«
»Weil ich genau sehen kann, was ich dir bedeute. Andere Katzen sind dir wichtiger als ich - Habichtfrost ist dir wichtiger als ich.«
Brombeerkralle wollte noch etwas sagen, wurde aber von einer weiteren Stimme unterbrochen.
»He, Eichhornschweif! Ich habe da drüben einen Platz für dich freigehalten.« Es war Aschenpelz, der einige Fuchslängen entfernt saß und ihr mit dem Schwanz zuwinkte.
Eichhornschweif warf Brombeerkralle einen letzten, langen Blick zu, in dem Traurigkeit und Zorn gegeneinander kämpften, dann stolzierte sie davon, um sich zu dem grauen Kater zu gesellen.
Brombeerkralle stürzte hinter ihr her. »Eichhornschweif, warte! Es hat noch nie eine Katze gegeben, die mir wichtiger war als du.«
Aber sie drehte sich nicht um, und Brombeerkralle konnte unmöglich den ganzen Weg bis zu Aschenpelz hinter ihr herjagen. Er würde dem jungen Krieger nicht die Genugtuung gönnen, zuzusehen, wie sie sich stritten.
Hinter ihm sprang Schwarzstern auf den Baumstumpf und bat um Aufmerksamkeit. Während sich die Katzen um ihn scharten, bemerkte Brombeerkralle, dass Habichtfrost neugierig zu ihm herüberspähte. Mittlerweile wollte er mit ihm aber nicht mehr über seinen Traum reden. Eichhornschweif konnte sagen, was sie wollte, und würde für ihn trotzdem immer die wichtigste Katze bleiben. Und so konnte er an nichts anderes mehr denken als daran, dass sie da jetzt neben Aschenpelz saß, dem grauen Krieger, der sich zu ihr hinüberbeugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte.
Brombeerkralles starrer Blick glitt an Habichtfrost vorbei und versank in den Schatten am Rand der Lichtung. Verlust und Fassungslosigkeit überrollten ihn wie die schäumenden, gurgelnden Wogen beim Wassernest der Sonne.
16. KAPITEL
Blattpfote stand am Rand der Lichtung und sah den vier Clans zu, wie sie hin und her huschten, vorsichtig alte Freunde begrüßten und nach guten Sitzplätzen Ausschau hielten. Sie wollte Krähenfeder fragen, wie es Morgenblüte ging und ob sie Blattpfotes Kräuter gegessen hatte. Sie wusste, dass er da war, weil sie ihn bei seinen Clangefährten gesehen hatte, als der WindClan am Pferdeort zum DonnerClan gestoßen war. Aber er war mit gesenktem Kopf weitergetrottet, da er anscheinend weder mit ihr noch mit irgendeiner anderen Katze sprechen wollte. Jetzt war er verschwunden. Wie konnte er sich bloß so benehmen!, dachte Blattpfote enttäuscht.
»Blattpfote! Blattpfote, träumst du?«
Eine Pfote stieß sie in die Seite. Blattpfote zuckte zusammen, als ihr klar wurde, dass Rußpelz nach ihr rief. Im selben Moment entdeckte sie Krähenfeder auf der anderen Seite der Lichtung.
»Entschuldige, Rußpelz«, murmelte sie.
»Nach der Versammlung«, miaute Rußpelz, »werden die Heiler-Katzen noch bleiben.«
Blattpfote spitzte die Ohren. »Hat jemand ein Zeichen wegen des Mondsteins erhalten?«
»Schon möglich, aber genau weiß ich es nicht.« Dann fügte sie etwas schroffer hinzu: »Komm jetzt, wir suchen uns einen Sitzplatz. Die Versammlung fängt gleich an.«
Blattpfote warf noch einen Blick auf Krähenfeder und fragte sich, ob sich ihr vorher noch eine
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