Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
Gelegenheit bieten würde, mit ihm zu sprechen.
Rußpelz’ Blick folgte ihren Augen. »Sieh dich vor, wem du deine Zuneigung schenkst, Blattpfote«, warnte sie leise. »Denk daran, dass du eine Heiler-Katze bist.«
»Das vergesse ich nicht«, protestierte Blattpfote. »Glaubst du etwa, ich würde mich zu diesem dämlichen Fellball hingezogen fühlen? Jedes Mal, wenn wir uns begegnen, will er mir Ärger machen. Ich wollte bloß wissen, ob Rindengesicht Morgenblüte die restliche Bachminze gegeben hat, mehr nicht.«
Mit ihren hellblauen Augen warf ihr Rußpelz einen skeptischen Blick zu, dann machte sie sich auf den Weg zu den anderen Katzen. Blattpfote trödelte hinter ihr her, wobei sie den WindClan-Krieger mit wütenden Gedanken bedachte. Zuneigung? Sie hasste jedes einzelne Haar in seinem Pelz!
Rußpelz ließ sich in der Nähe des Baumstumpfes nieder und schob ihr verkrüppeltes Bein unter den Körper. Blattpfote wollte sich gerade neben sie setzen, als sie Eichhornschweif auf dem Weg zu Aschenpelz entdeckte. Die qualvollen Stiche des Pulsschlages ihrer Schwester spürte Blattpfote so schmerzhaft, als wären es ihre eigenen.
Während Schwarzstern mit einem Jaulen für Ruhe sorgte, sprang Blattpfote eilig zu Eichhornschweif und setzte sich zu ihr. »Was ist denn mit dir los?«, flüsterte sie. »Hast du dich wieder mit Brombeerkralle gestritten?«
»Von dem will ich nichts mehr hören! Zwischen uns ist es aus!«
Blattpfote starrte sie an. »Erzähl mir, was passiert ist«, miaute sie.
»Er hat mit Habichtfrost geredet. Er hat sich sogar für ihn eingesetzt - für einen Krieger aus einem anderen Clan! Warum will er mir einfach nicht zuhören, wenn ich ihm sage, dass man dieser Katze nicht trauen kann?«
»Und mehr nicht?«
»Was heißt hier >mehr nicht« Eichhornschweif peitschte mit dem Schwanz. »Ich habe ihm gesagt, dass du genau weißt, wie hinterhältig Habichtfrost ist, aber er will mir einfach nicht zuhören. Hier geht es um Vertrauen, und Brombeerkralle vertraut Habichtfrost ganz eindeutig mehr als mir. Wenn er so denkt, kann ich doch nicht mit ihm zusammen sein!«
Blattpfote fühlte sich absolut hilflos. Sie war eine Heiler-Katze - was wusste sie schon über Beziehungen? Sie konnte verstehen, dass Eichhornschweif sich gekränkt fühlte, wenn Brombeerkralle lieber mit Habichtfrost als mit ihr zusammen war. Aber wieso lehnte ihre Schwester Brombeerkralle gleich komplett ab? Nase an Nase versuchte sie Eichhornschweif zu trösten. »Vergiss nicht, dass sie Halbbrüder sind. Da ist es ganz normal, dass sie ab und zu gern zusammen sind.«
Eichhornschweifs grüne Augen blitzten im Mondlicht auf. »Hier geht’s um Vertrauen! Dass Tigerstern ihr Vater war, ist mir egal. Hier geht es nicht nur um Blutsverwandtschaft!«
Blut … Blattpfote schreckte zurück, das Wort hallte ihr in den Ohren. Blut wird Blut vergießen und rot in den See fließen. Sie hatte ihren schrecklichen Traum fast verdrängt, aber jetzt schwappte er in ihre Gedanken zurück, wie träge und zäh fließende Flüssigkeit aus einer offenen Wunde. Was hatte er zu bedeuten? Wessen Blut würde vergossen werden?
Sie sah sich nach Rußpelz um. Nur allzu gern hätte sie mit ihr darüber gesprochen, aber Feuerstern, Schwarzstern und Leopardenstern standen auf dem Baumstumpf und würden gleich anfangen. Blattpfote blieb neben ihrer Schwester sitzen und versuchte wortlos, mit ihrem warmen Pelz Trost zu spenden.
Kurzbart rannte auf den Stumpf zu, sprang und rutschte mit den Pfoten ab, sodass er ungelenk wieder auf dem Boden landete. Für vier Katzen reichte der Platz nicht aus. Feuerstern und Leopardenstern tauschten einen besorgten Blick, aber Schwarzstern miaute brüsk: »Bleib unten, Kurzbart. Wir müssen mit der Versammlung anfangen.«
Kurzbart setzte sich zwischen die Wurzeln und senkte den Kopf, um sich das zerzauste Fell an der Brust zu lecken.
»Einem echten Anführer passiert so was nicht«, miaute Eichhornschweif.
»Ich weiß«, antwortete Blattpfote leise. »Wir müssen schnellstens einen neuen Mondstein finden, damit er seine neun Leben und seinen Namen in Empfang nehmen kann.«
Als Erster wandte sich Schwarzstern an die Versammlung: »Wir haben unsere Grenzmarkierungen wie beschlossen an dem schmalen Donnerweg zum See gesetzt«, verkündete er. »Leopardenstern, das ist dir doch hoffentlich recht?« Er bedachte die FlussClan-Anführerin mit einem bohrenden Blick, damit sie ja nicht wagen würde, ihm zu
Weitere Kostenlose Bücher