Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
Sie wollte nicht schlafen, sie wollte sich erinnern, die Augenblickte nachleben, die sie mit Eichenherz verbracht hatte. Sie war nur eine Nacht mit ihm zusammen gewesen, und doch liebte sie ihn mehr, als sie es für möglich gehalten hätte. Wie konnte sie leben, ohne jemals wieder mit ihm zu reden? Schlimmer als das – wie konnte sie ihn auf Großen Versammlungen treffen oder am Ufer und so tun, als wären sie Feinde?
Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie war eine DonnerClan-Kriegerin, treu dem Gesetz der Krieger. Und das bedeutete, sie konnte nicht befreundet sein mit einer Katze eines anderen Clans. Egal, wie sehr er ihre Gedanken ausfüllte.
»Hört ihr mich?«, hauchte sie zu Mondblüte und Schneepelz hinauf. »Ich verspreche, ich werde mich nicht wieder mit ihm treffen.«
Blaupelz war vor Müdigkeit völlig benommen, als sie sich ihren Clan-Gefährten anschloss, um die Befehle für die Tagespatrouillen zu erhalten. Löwenherz konnte es kaum erwarten, loszuziehen. »Ich bin den ganzen Vormittag im Lager eingesperrt gewesen«, beklagte er sich.
»Irgendjemand musste dieses Loch in der Lagerumwallung flicken«, erklärte ihm Vipernzahn.
»Und du hast das auch sehr gut gemacht«, fügte Kleinohr hinzu. »Es ist fester als je zuvor.«
Drosselpelz kam zu ihnen gerannt und leckte sich die Lippen. »Tut mir leid, dass ich spät dran bin«, entschuldigte er sich. »Ich bin fast verhungert. Ich musste etwas essen.«
Tupfenschweif schüttelte den Kopf. »Grasbart wäre stolz auf dich«, neckte sie ihn und erinnerte sie alle an den gierigen, bejahrten Ältesten.
Abendstern lief hin und her. Bernsteinfleck war bei Federbart und klagte, dass er krank sei, und so fiel es wieder dem Clan-Anführer zu, die Patrouillen zu organisieren.
»Vipernzahn, nimm Löwenherz, Stachelkralle und Tigerkralle mit«, befahl Abendstern. »Erneuere die Markierungen an der Grenze zum FlussClan. Aber seid vorsichtig. Sie könnten einen Hinterhalt planen.« Er schwieg, als überlegte er, ob er mehr Krieger losschicken sollte.
»Wir werden das Gelände gründlich überprüfen, bevor wir auf die Felsen klettern«, beruhigte ihn Vipernzahn.
Abendstern nickte. »Gut. Goldblüte, du kannst Flickenpelz, Drosselpelz und Blaupelz mitnehmen und die Grenze zu den Zweibeinern überprüfen.«
Die goldbraune Kätzin neigte den Kopf und wandte sich dann an die Mitglieder ihrer Patrouille. »Kommt!«, rief sie. »Lasst uns ein paar Hauskätzchen erschrecken!« Zu Blaupelz’ Erleichterung war ihr Ton leicht und belustigt. Sie hatte nicht vergessen, wie Stachelkralle das kleine, schwarze Junge behandelt hatte.
»Wir teilen uns in Zweiergruppen«, sagte Goldblüte, als sie die Hochkiefern erreichten. »Ich schaue mich mit Flickenpelz in der Nähe des Baumsägeorts um. Ihr beiden überprüft die Zweibeinergrenze.« Dabei nickte sie Blaupelz und Drosselpelz zu.
Blaupelz hörte sie kaum. In Gedanken saß sie mit Eichenherz neben der Großen Eiche unter den Sternen.
»Kommst du?« Drosselpelz’ Miauen war gedämpft durch die Brombeerranke, die er mit den Zähnen zurückhielt. Mit dem Schwanz winkte er Blaupelz durch die von ihm gemachte Lücke.
»Danke«, murmelte sie und tappte an ihm vorbei.
»Es ist ein Jammer, dass wir heute nicht jagen. Ich würde gerne ein paar Tipps von dir bekommen.« Drosselpelz eilte hinter ihr her. »Du hast so eine gute Nase.« Er zögerte. »Ich meine, du kannst den feinsten Geruch entdecken.«
»Oh … ah … danke«, stammelte Blaupelz. Drosselpelz sagte andauernd solche Sachen. Warum klang seine Begeisterung plötzlich so plump und lästig?
Er hielt an, um an der Grenze eine Markierung zu erneuern. Blaupelz wandte sich ab und starrte zum Zweibeinerzaun hinüber, der sich vor ihr erhob. Das war die Stelle, an der sie Kiefernstern zusammen mit Jake gesehen hatte.
Als wüsste er, was sie dachte, seufzte Drosselpelz. »Ich frage mich, ob wir Kiefernstern sehen werden.«
Blaupelz schnippte mit dem Schwanz. »Ich nehme an, er hat jetzt einen anderen Namen.«
Drosselpelz wandte sich ihr mit weit geöffneten Augen zu. »Wie kann eine Clan-Katze nur ein Hauskätzchen werden? Ich würde dann schon lieber zum FlussClan gehören – und das wäre schon schlimm genug.«
Blaupelz betrachtete den Zaun und sagte nichts. Wenn ich zum FlussClan gehörte, wäre alles so viel einfacher.
Als sie zurück ins Lager kamen, war Blaupelz zu müde, um irgendetwas zu empfinden. Sie drängte sich durch die Eibenwand und ging sofort zu
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