Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
sich, sehnte sich danach, den Wind in ihrem Fell zu spüren, und wurde geängstigt von dem Gedanken, dass der SternenClan an diesem Ort seine Träume teilte. Waren ihre Vorfahren jetzt bei ihnen? Wehten sie unsichtbar um sie herum? Sie drückte sich an eine Wand und entfernte sich unwillkürlich vom Mondstein.
»Mach es dir bequem«, riet ihr Kiefernstern. »Ich werde jetzt Träume mit dem SternenClan teilen.«
Blaupelz kauerte sich hin, plusterte das Fell auf, um ihren Bauch vor dem eiskalten Steinboden zu schützen. Sie fragte sich, ob Sonnenschein jemals diese Höhle so anfüllte, wie es der Mondschein jetzt tat.
Kiefernstern näherte sich dem Mondstein, kauerte sich neben ihm hin und berührte den funkelnden Kristall mit der Nase. Sofort schlossen sich seine Augen und sein Körper erstarrte. Blaupelz wartete angespannt auf Funken oder Blitze, aber nichts passierte. In der Höhle war es still bis auf den Wind, der seufzend von oben um den Mondstein wehte. Die Reise war lang gewesen, und sie spürte, wie Müdigkeit sie überfiel. Ihre Augen wurden glasig und schwer, sie ließ sie zufallen und Dunkelheit hüllte sie ein.
Im Traum schnappte sie nach Luft und atmete Wasser ein. Panische Angst erfasste sie. Eine kräftige Strömung riss sie von den Pfoten und wirbelte sie in endlose Finsternis. Wasser zerrte an ihrem Fell, füllte Nase, Augen und Ohren, machte sie blind und taub gegenüber allem, außer dem kreischenden Entsetzen in ihrem Kopf. Sie kämpfte gegen die Strömung an, hustete und strampelte, peitschte mit den Pfoten, ihre Lungen lechzten nach Luft. Sie suchte nach Licht, auf das sie zuschwimmen könnte, irgendeinen Hinweis, wo sich die atmende Welt befand. Doch sie sah nichts, nur das endlose schwarze Wasser.
Nach Luft schnappend, erwachte sie.
Kiefernstern stand als dunkler Umriss vor dem schimmernden Kristall und blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Ein Albtraum?«
Keuchend nickte sie und kam ungeschickt auf die Pfoten, war noch völlig betäubt von Schlaf und Entsetzen.
»Frische Luft wird dir den Kopf klären.« Kiefernstern ging voran aus der Höhle.
Blaupelz folgte ihm, zu geschockt von ihrem Traum, um reden zu können. Die Erinnerung ans Ertrinken überlagerte alle ihre Gedanken. Mit den Schnurrhaaren berührte sie Kiefernsterns Schwanz und folgte seinen Pfotenschritten den schwarzen, eisglatten Tunnel hinauf, bis endlich Mondlicht auf ihre Pfoten fiel und sie den Wind im Fell spüren konnte.
»Wir ruhen uns hier bis zur Morgendämmerung aus.« Kiefernstern rollte sich bereits hinter dem Tunneleingang in den Schutz eines Felsens. Es war kühl unter ihren Pfoten, aber Blaupelz war froh, wieder im Freien zu sein. Das Silbervlies funkelte über ihnen. Mondblüte. Der Milchduft ihrer Mutter schien sie einzuhüllen und zu trösten. Sie hörte auf zu zittern, aber ihre Gedanken wirbelten noch herum. Hatte sie nur die Wahrheit der Prophezeiung geschmeckt? Würde sie wirklich ertrinken, von Wasser vernichtet werden, wie Gänsefeder es ihr gesagt hatte?
Die aufgehende Sonne weckte Blaupelz auf. Sie hatte das Gefühl, kaum geschlafen zu haben, aber ihr Traum war verblasst und sie hatte nicht mehr den Geschmack von Wasser im Mund. Sie blinzelte und betrachtete den milchigen Horizont, wo die rosafarbene Sonne am fernen Moorland leckte.
Sie stand auf und streckte sich, als auch Kiefernstern neben ihr erwachte und gähnte. Müde starrte er über das Tal. »Ich denke, wir sollten jetzt zurückgehen.«
Blaupelz konnte es kaum erwarten, zu Hause zu sein, wieder in der Schlucht bei ihren Clan-Gefährten. Sie ging um den Felsen herum, schnüffelte hoffnungsvoll nach Beute, während Kiefernstern sich streckte und wusch und schließlich den Hang hinabtrabte.
Sie wichen den Zweibeinernestern aus, und als sie das WindClan-Territorium erreichten, umgingen sie auch dieses an seinem Rand. Blaupelz fühlte sich wie ein Dieb, der sich hinter den Duftmarkierungen in die Schatten duckte. Kiefernstern redete kaum. Blaupelz entschied, wenn sie Anführerin wäre, würde sie sich nicht von WindClan-Patrouillen einschüchtern lassen. Das Gesetz der Krieger erlaubte ihnen, über die Moore zu gehen. Keine Katze hatte das Recht, einen Anführer daran zu hindern, mit dem SternenClan zu kommunizieren.
Dann erinnerte sie sich an die Feindseligkeit in Schilffeders Augen. Wollte sie sich wirklich dem aussetzen nach so einer langen Reise? Ihre Pfoten fühlten sich zu schwer an für einen Kampf und ihr Kopf zu
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