Warrior Lover 02 - Crome
die eine, die in die Luft geflogen ist, gibt es dort nicht.«
Jax schüttelt den Kopf. »Du willst sagen, diese Plantagen existieren wirklich? Ich dachte, sie wären ein Mythos!«
»Es gibt sie. Miraja kennt den genauen Standort.« Crome drückt kurz meine Hand. »Doch da ist noch mehr. Ich habe recherchiert und herausgefunden, was alles aus Zuckerrohr hergestellt wird: Alkohol, Ethanol und Sprit für die Shuttles. Außerdem Zucker, Wachs, Faserplatten und Zellulose für Papier und Kleidung. Die Überreste werden als Brennstoff für die Raffinerien und andere Fabriken genutzt und damit werden die wenigen Nutztiere in White City zugefüttert.«
»Das wusste ich nicht.« Sam schüttelt den Kopf. »Unglaublich.«
»Das wusste niemand, nicht einmal ich.« Julius wirkt genauso überrascht. »Aber eigentlich logisch. Wir haben uns nie gefragt, wie White City alle Waren produzieren kann, weil wir uns immer auf das Wort des Senats verlassen haben.« Er schnaubt. »Kein Öl. Unfassbar. Woher hast du die Informationen, Crome?«
»Ich hab mich auf die Lauer gelegt und beobachtet, was sie aus den Shuttles geladen haben. Die Träger glauben, die Warentransporter kämen aus einer anderen Stadt, selbst die haben keine Ahnung. Da viele Produkte fertig angeliefert werden, nehme ich an, dass es dort draußen mehr als eine Fabrik geben muss.«
»Wir werden also viele Männer brauchen, um die Plantagen anzugreifen«, sagt Julius. »Aber ich sehe das als unsere letzte Chance, White City in die Knie zu zwingen. Was meint ihr?«
Bürgermeister Forster spricht in das allgemeine, zustimmende Gemurmel: »Wenn wir das möglichst unblutig über die Bühne bringen könnten, stimme ich einem Angriff zu. Samantha, gäbe es eine Möglichkeit, die Wachen zu betäuben?«
»Ich könnte ein Gas herstellen oder Betäubungspfeile. Ich bezweifle nur, dass ich an alle notwendigen Chemikalien herankomme.«
Es erstaunt mich, wie sehr Samantha und Jax bei solch wichtigen Entscheidungen einbezogen werden und wie vertraut sich alle sind. Sie waren einst Resurs Feinde. Das gibt mir Hoffnung. Alles könnte sich ändern.
»Wir befinden uns im Krieg, und der fordert immer Opfer«, murmelt Jax, wofür er von Samantha einen düsteren Blick erntet. Ich sehe ihr an, wie sehr sie diesen Warrior liebt und sich um ihn sorgt.
Der Bürgermeister reibt sich über die Schläfen. »Wenn wir die Fabriken einnehmen, hätten wir ein gewaltiges Druckmittel. Ich habe nur Angst, zu viele Männer zu verlieren. Wir sind keine Krieger.«
»Aber ich«, wirft Jax ein, »und ich kann mir vorstellen, dass Crome uns helfen würde.«
»Liebend gern, Bruder.«
»Und die Männer machen gute Fortschritte«, erzählt Jax weiter. »Ich glaube, dass viele von ihnen bald so weit sind, um dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Crome und ich könnten die Vorhut bilden, den Rest übernimmt die Stadtwache.«
Er redet, als wäre alles schon beschlossene Sache und ein Kinderspiel dazu. Für einen Warrior vielleicht, nicht für die anderen.
Bürgermeister Forster wendet sich an Crome. »Was ist eigentlich Ihr Motiv? Was haben Sie gegen das Regime?«
»Sie haben einen Menschen auf dem Gewissen, den ich einmal sehr … geliebt habe«, antwortet er zögerlich, ohne mich anzusehen. Ob er noch oft an Ava denkt?
Forster nickt. »Nun gut, dann werden wir die Plantagen angreifen. Die autarken Städte sind nicht so selbstständig, wie sie allen Glauben machen. Ohne diese Produkte wird bald nichts mehr funktionieren. Wir hätten das perfekte Druckmittel, um unsere Interessen durchzusetzen.« Mit einem zufriedenen Lächeln wendet er sich an mich. »Wo liegen diese Plantagen?«
»Ich …« Oh nein, ich sollte nichts sagen, ich habe ebenfalls einen Trumpf, den ich nun ausspielen kann! »Ich kenne die genauen Koordinaten, doch ich gebe sie erst preis, wenn Crome ein freier Mann ist.«
Crome reißt die Augen auf, sagt aber nichts. Dafür huscht ein Lächeln über seine Lippen.
Der Bürgermeister nickt. Gut, wir werden das besprechen.«
Samantha lehnt sich zu mir und flüstert: »Meine Schicht ist noch nicht ganz zu Ende und ich habe einen Herzinfarktpatienten, um den ich mich kümmern muss. Magst du mit auf die Krankenstation kommen?«
Da Crome und die anderen ohnehin einiges zu bereden haben, beschließe ich, mit ihr zu gehen. Irgendwie bin ich froh, dem Gefängnistrakt entfliehen zu können.
Jax kann auch nur noch kurz bleiben, dann muss er das Training beginnen. Ich hoffe, Crome darf bald raus,
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