Warrior Lover 02 - Crome
schließlich hat er den Resurern seit Wochen geholfen.
Wir verabschieden uns von der Gruppe, obwohl es mir schwerfällt, mich von Crome zu lösen. Ich lasse mir nichts anmerken und verlasse mit Samantha den Raum. Anschließend fahren wir mit einem gläsernen Aufzug in den fünften Stock dieses seltsamen Gebäudes. Die schrägen Wände der Pyramide scheinen auf mich fallen zu wollen. Sogar der Aufzug fährt schräg! Alles ist anders in Resur. Ich fühle mich hier nicht wirklich wohl. Noch nicht. Ich will mich hier wohlfühlen, denn das ist mein neues Zuhause.
Durch das Glas des Liftes blicke ich auf die Empfangshalle. Dort stehen orientalisch aussehende Häuser – eine Stadt in der Stadt. Mittlerweile wuselt es vor Menschen, die Geschäfte werden eröffnet, Marktstände aufgebaut. Es ist düster im Inneren, da es hier keine Fenster gibt, nur in den Zimmern, die an den Außenmauern liegen.
Samantha führt mich in den Krankenflügel. Diese Etage erinnert mich tatsächlich an ein Krankenhaus, nur weniger modern. Die meisten Patienten liegen in gewöhnlichen Betten, die sich nicht verstellen lassen.
Während wir in ein helles Zimmer mit einem großen Panoramafenster gehen, erzählt mir Sam, dass sie es gar nicht leiden kann, wenn Jax nach White City zurückkehrt. »Ich habe ständig Angst um ihn.« Sie ist vom Überfall der Plantagen wenig begeistert.
»Ich kann dich verstehen.« Ich beiße mir in die Wange, um nicht zu berichten, dass Jax uns geholfen hat. Mir geholfen hat. Er hätte erschossen werden können. Oh Gott, dann wäre der Mann meinetwegen gestorben. Ich habe gesehen, wie sich die beiden anschauen. Sie lieben sich sehr.
Ich stehe am schrägen Fenster und blicke nach draußen. Die Sonne ist aufgegangen, lange Schatten kriechen über die Ruinen. Die Resurer haben um die Pyramide herum längst aufgeräumt, aber ein Großteil der alten Stadt liegt noch in Schutt und Asche.
Samantha stellt sich neben mich. »Du musst dir unbedingt einmal den Sonnenaufgang ansehen. Der ist gigantisch.«
Lächelnd drehe ich mich zu ihr. »So etwas hat Jax schon erwähnt.«
Sie lächelt zurück. »Er hat mir eben einen Laser mitgebracht, mit dem ich unsere Zahlen entfernen kann.« Samantha hält einen silberfarbenen Stift in die Höhe, der einem Wundlaser ähnelt. »Wenn du willst, bist du die Erste.«
»Unbedingt.« Die Entfernung dieses Tattoos ist der perfekte erste Schritt, um mein neues Leben zu beginnen.
»Setz dich, bitte.« Sie deutet auf einen Stuhl neben dem Fenster. »Es wird mehr wehtun als das Stechen. Und du wirst bestimmt drei Sitzungen brauchen, bis sich die Farbe ganz abgebaut hat.«
»Das ist okay.« Diese Schmerzen werde ich auch noch ertragen. Keiner wird mir jemals mehr wehtun können als Blaire.
Samantha schiebt den linken Ärmel meines T-Shirts bis zu meiner Schulter hoch, desinfiziert die Haut an meinem Oberarm und setzt sich neben mich.
Ein letztes Mal blicke ich auf die schwarze Vier und den Barcode darunter, dann schaue ich erneut aus dem Fenster. Es ist ungewohnt, den Himmel zu sehen. »Denkst du, sie lassen Crome frei?«
»Ich glaube, er hat gute Chancen. Er hat uns in den letzten Wochen sehr geholfen. Bürgermeister Forster weiß das zu schätzen.«
Erleichtert atme ich auf und spüre die pulsierenden Stiche auf meiner Haut kaum, während der Laser die Farbpartikel in winzigste Teile aufspaltet, damit der Körper die Pigmente abbauen kann. Eigentlich fühlt es sich wie leichte Peitschenhiebe an. Es ist zu ertragen.
Als Samantha plötzlich fragt: »Behandelt Crome dich gut?«, steigen Tränen in meine Augen. Hastig blinzle ich sie weg, da reicht sie mir ein Papiertuch.
Ihr Blick wirkt ernst. »Wenn er dir wehgetan hat, beauftrage ich Jax, ihn zu bestrafen.«
Das bringt mich zum Lachen. »Nein, er ist wunderbar. Er hat mich gerettet, ich verdanke ihm einfach alles, aber ich habe ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen.«
Samantha streicht sich eine Strähne hinters Ohr, bevor sie erneut den Laser auf meine Haut richtet. »Warum?«
»Ich habe seine Liebe ausgenutzt, damit er mich rettet.«
»Dann fühlst du nichts für ihn?«, fragt sie leise.
»Im Gegenteil. Zuerst dachte ich, ich würde nie wieder etwas empfinden.« Ich schlucke und werfe einen kurzen Blick zu ihr. Ich brauche ihr nichts zu erklären, sie weiß, was Blaire mir angetan hat. »Aber schon bald spürte ich eine gewisse Leidenschaft und habe gehofft, dass ich seine Gefühle eines Tages erwidern kann.«
»Leidenschaft ist
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