Warrior Lover 02 - Crome
das zuzugeben.«
Zeitgleich strecken wir die Hand aus, um über Kias Rücken zu streicheln, da berühren sich unsere Finger. Ich habe Angst, dass er sie zurückzieht, stattdessen drückt er kurz meine Hand. »Du warst so kratzbürstig am Anfang, unglaublich.«
Er verwirrt mich. Wieso redet er auf einmal mit mir? Mein Körper steht vom Haaransatz bis zu den Zehenspitzen unter Strom. Ich lasse meine zitternde Hand auf Kias Rücken liegen. Ob ich Crome noch einmal ansprechen soll, was mit ihm los ist? Ich nehme all meinen Mut zusammen. »Eine einfache Erklärung würde mir reichen.«
»Hm?« Stirnrunzelnd schaut er zu mir.
»Ich meine das mit uns. Haben wir noch eine Chance?«
»Du liebst Kinder, oder?«, will er wissen.
»Ja«, antworte ich vorsichtig. Weicht er schon wieder aus? »Du magst Kinder aber auch.«
»Das stimmt.«
Hoffnung keimt in mir auf. »Und du magst Kia.«
»Im Moment: ja. Ihr Geschnatter ist zuweilen sehr anstrengend.« Er räuspert sich. »Was sind deine Pläne? Sind es noch dieselben wie damals?«
»Ich möchte mich um all die obdachlosen Kinder kümmern, die in Resur leben.«
»Ich meine, deine ganz persönlichen Pläne.«
»Ja, das sind noch dieselben. Ich will erst mit euch in den Kampf ziehen, um Resur sicher zu machen. Dann würde ich gerne ein Waisenhaus gründen und eigene Kinder haben. Jetzt bist du dran.«
Er zögert kurz. »Ich werde mit Jax eine Armee aufstellen und die Leute ausbilden. Wir haben uns viel darüber unterhalten. Es könnte bald zu einem Angriff kommen. Spätestens nachdem wir die Rohstoffproduktion sabotiert haben, wird der Senat zum Gegenschlag ausholen.«
Er weicht schon wieder aus. »Das sind aber nicht diese Weichei-Wünsche, die du mal hattest und von denen ich bis heute nicht weiß, welche es überhaupt sind.«
Er zuckt mit den Schultern. »Die habe ich ohnehin begraben.«
»Warum?«
»Weil ich niemals haben kann, was ich mir wünsche, und jetzt will ich darüber nicht mehr reden.«
»Ich frage mich ernsthaft, wer von uns beiden stur ist«, murmele ich und schlucke hart. Irgendwann kommt der Tag, da knacke ich diese harte Schale und dann wird er mir alles erzählen.
***
Nach drei weiteren Stunden hält die Kolonne erneut. Jax gibt über Funk durch, dass wir fünf Stunden haben, um uns auszuruhen. Die Fahrt war für viele anstrengend, und wir müssen fit sein. Vor dem Morgengrauen wollen wir angreifen.
Kia schläft wie ein Baby. Leise steigen wir aus, und Crome holt seinen Rucksack vom Rücksitz. »Ich fahre mit Jax noch ein Stück weiter, um die Lage abzuchecken.«
Sie brauchen keine Scheinwerfer und werden nicht auffallen. Hoffentlich.
»Okay, ich bleibe mit Kia hier. Bitte pass auf dich auf.«
Er steht so dicht neben mir, dass mich seine mit Waffen gespickte Weste streift. Ich hoffe auf einen Kuss, stattdessen drückt er kurz meine Schulter. »Bis später.«
Schon ist er weg. Ich kann ihn im Dunklen nicht mehr erkennen und höre nur das Wispern der anderen Leute. Alle verhalten sich möglichst ruhig und machen kein Licht.
Unsere Fahrzeuge stehen aufgereiht neben einem Flussbett, links und rechts erstreckt sich ein Gebirgszug. Falls jemand die Talausgänge versperren würde, wären wir gefangen. Zum Glück ist das nicht zu erwarten. Die Kuppelmenschen – jetzt nenne ich sie auch schon so! – fliegen nur mit fensterlosen, satellitengesteuerten Shuttles über die Outlands.
Da sich Kia mittlerweile auf der ganzen Bank ausgestreckt hat und ich sie nicht wecken möchte, habe ich keinen Platz, um mich auszuruhen, daher beschließe ich, es mir auf dem Wagendach gemütlich zu machen. Nach der holprigen Fahrt fühle ich mich wie gerädert, und draußen auf dem Boden zu schlafen ist wegen der Klapperschlangen und Giftspinnen zu gefährlich.
Vom Rücksitz hole ich Decken sowie eine Wasserflasche und klettere aufs Dach. Zwei dicke Decken lege ich aus, die dritte rolle ich als Kissenersatz zusammen und schlüpfe aus meinen Schuhen.
Tut das gut, sich langzumachen, auch wenn das Wagendach alles andere als bequem ist. Dafür hat es auf angenehme dreiundzwanzig Grad abgekühlt und ich habe eine gigantische Aussicht: Ich schaue direkt in den Sternenhimmel. Er fasziniert mich nach wie vor. Wie Milliarden glitzernder Pailletten auf schwarzem Stoff sieht er aus.
Ich weiß nicht, wie lange ich den Himmel angestarrt habe, bevor mir die Augen zugefallen sind, aber als das Wagendach plötzlich leicht wackelt, reiße ich die Lider auf und greife zur
Weitere Kostenlose Bücher