Warrior Lover 02 - Crome
versuchen, die Tür aufzubrechen!« Rock steht auf. »Ich positioniere mich mal lieber am Ausgang.«
Oh Mann, wann heben wir endlich ab?
Unentwegt wische ich meine feuchten Hände an der Hose ab. Es muss doch endlich etwas passieren!
Mark übermittelt eine Zahl, die auf dem Tablet blau aufleuchtet. »So, jetzt müsste es klappen. Drück den Startknopf und gib den Code an der Konsole ein.«
Jax folgt sofort den Anweisungen. Das Shuttle vibriert, die Motoren starten und zahlreiche Lichter blinken auf.
»Ich bin dann off, Spuren verwischen. Viel Glück!« Mark winkt in die Kamera.
»Dir auch, und Danke«, sagt Jax, anschließend wird der Bildschirm schwarz.
Er übernimmt das Steuer, das einem Joystick ähnelt, und rasch steigt das Schiff auf.
Ich halte mich am Sitz fest, um nicht hinzufallen, denn der Start ist etwas wackelig.
»Sorry«, murmelt Jax. »Das Ding in echt zu manövrieren ist etwas anders als über den Simulator.«
Wir fliegen über die Köpfe der Wachen, die nun von unten auf das Shuttle schießen, danach über die düsteren Felder. Wie paralysiert schaue ich aus dem Fenster. Der Morgen graut, ein orangefarbener Streifen leuchtet am Horizont, ein neuer Tag beginnt.
»Danke«, wispere ich und drücke Jax’ Schulter.
»Danke mir nicht zu früh, noch sind wir nicht in Resur.« Um sich zu orientieren, fliegt er am Fluss entlang. Wie ein schwarzes Band windet er sich zwischen den Bergen hindurch. Ich erkenne unsere Autokolonne, die ebenfalls unterwegs ist, dann steigen wir höher und legen an Tempo zu.
Als ich zu Crome zurückkehre, brennt ein mattes Licht im Laderaum. Crome sieht neben Kia aus wie ein Riese. Er hält immer noch den Stofftiger an seine nackte Brust. Was für ein skurriles Bild.
»Pst.« Kia drückt den Finger an ihre Lippen. »Ich glaube, er ist eingeschlafen.«
Sofort knie ich mich neben ihn und rüttle an seinen Schultern. »Er muss wach bleiben!«
Flatternd heben sich seine Lider, seine Mundwinkel zucken. »Gönn mir fünf Minuten.«
»Du kannst dich noch genug ausruhen, wenn du …« Ich schluchze auf. Falls er stirbt, würde mich das in ein schwarzes Loch reißen. Er hat mich ins Leben zurückgeholt, jetzt muss ich schauen, was ich für ihn tun kann.
»Kia, Süße«, sage ich zu der Kleinen, »sieh doch mal nach, dass die beiden da vorne den richtigen Weg nehmen.«
»Okay.« Zu Crome gewandt fragt sie: »Kommst du klar?«
»Mir geht’s schon wieder besser.« Seine Stimme klingt rau und dunkel. Und viel zu schwach. »Danke für deinen Tiger.« Er hält ihr das Stofftier hin und Kia nimmt es mit ins Cockpit.
Danach lässt er den Arm fallen. So kraftlos habe ich ihn noch nie erlebt.
Er dreht mir den Kopf zu, sieht mich aber nicht an. »Vielleicht ist es gut, wenn ich sterbe, und vom Schicksal so gewollt. Dann kannst du neu beginnen. Mit einem anderen Mann.«
Ich schlucke hart und wische mit dem Handrücken über meine Augen. »Du spinnst doch, ich will keinen anderen! Du bist der einzige, dem ich vertraue.«
»Du musst mir nur eines versprechen«, sagt er matt. »Ich möchte nicht, dass du dich der Armee anschließt. Ich habe zu große Angst, dir könnte etwas passieren. Erfülle dir deinen Traum und eröffne ein Kinderheim. Ich hab noch Geld in meinem Rucksack, bitte nimm alles.«
Eiseskälte durchkriecht mich, obwohl es im Frachtraum warm ist. »Jetzt hör doch auf so zu tun, als wärst du schon tot. Was bist du denn für ein Warmduscher?«
Er zwinkert. »Ich bin eben ein sensibler Typ.«
»Ein schlechter Schauspieler bist du!«
»Du willst sicher keinen Mann, der in den Krieg zieht«, setzt er hinzu. »Und jetzt hör auf, so traurig zu sein.«
Zitternd hebt er seinen Arm und legt die Hand an meine Wange.
»Ich werde wohl noch um dich weinen dürfen, Meister des großen Dramas.« Ich drücke meine Finger an seinen Handrücken und finde Trost in seiner Zuwendung.
Er sieht mich an, als wäre ich die Einzige für ihn. »Ich war ein Killer, und das bin ich noch. So einen willst du doch gar nicht. Vielleicht habe ich sogar Kias Vater umgebracht. Willst du mit einem Mörder zusammenleben?«
»Du stirbst nicht, Samantha bekommt dich wieder hin. Und jetzt hör auf, alles an dir schlechtzumachen!«
Seufzend lässt er die Hand sinken. »Ich merke schon, das funktioniert bei dir einfach nicht.«
Tief atme ich durch. »Du bist Soldat, das war mir von Beginn an klar. Das Kämpfen ist ein Teil von dir. Dazu wurdest du erschaffen. Ich werde dich nicht ändern können,
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