Warrior Lover 02 - Crome
und das will ich auch nicht. Ich werde bestimmt genau solche Ängste ausstehen wie Samantha, wenn Jax in White City unterwegs ist, aber ich kann das akzeptieren.«
Oh, ich bin so schlecht im Lügen. Während ich rede, laufen mir die Tränen in Strömen über die Wangen. »Wir schaffen das. Sieh nur, was wir bisher erreicht haben. Du hast mich gerettet, und wir sind dem Regime und dieser Hölle entkommen.«
»Du würdest alles tun, um mich zurückzubekommen, hm?«
»Zumindest alles, was möglich ist. Weil ich dich liebe, du sturer Kerl!«
Ein kurzer Schimmer überzieht seine Augen. »Du würdest unglücklich werden, Kätzchen.«
»Das weißt du doch gar nicht.« Wütend zerre ich ein Stück Verbandsmaterial hervor, befeuchte es und wische ihm damit den Ruß aus dem Gesicht. »Ich spüre, dass du mich begehrst und ich dir wichtig bin, aber du sagst mir nicht, was zwischen uns steht. Ist es, weil ich nicht so bin wie Ava?«
Er runzelt die Stirn, seine Lider flattern. »Nein, du bist nicht wie Ava, ganz und gar nicht. Du bist Miraja und perfekt, wie du bist.«
Das nimmt mir die Luft aus den Segeln. Sanft streiche ich mit dem Tuch über seine Nase. Mann, du Kerl, weißt du eigentlich, wie sehr ich dich wirklich liebe? Du bist auch perfekt, bis auf diese Riesenmacke, die du einfach nicht preisgeben willst. »Wovor hast du denn Angst?«
Er senkt den Blick. »Vor mehr, als du denkst.«
»Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du mir endlich sagst, was mit dir los ist. Du hast doch nichts mehr zu verlieren.«
Er schaut mich an, als wolle er sagen: dich.
Eine Weile schweigen wir uns an und ich wickle mehr Verband um seinen Oberschenkel, da sich eine kleine Blutpfütze unter seinem Bein gebildet hat. Der Splitter muss eine Hauptschlagader getroffen haben. Hoffentlich gibt Jax ordentlich Gas. Ich höre ihn mit Kia reden, offenbar lässt er die Kleine auch ans Steuer. Gut, dass sie von alldem nichts mitbekommt. Crome liegt im Sterben, ich fühle es. Trotz Ruß wirkt sein Gesicht im matten Licht der Frachtraumbeleuchtung immer bleicher.
»Weißt du noch, als wir über unsere Träume gesprochen haben?«, fragt er leise und sieht mich an, doch seine Augen fallen ständig zu.
»Ja, das war in dem Dschungelzimmer. Du wolltest mir deine Träume nicht verraten, weil …«
» … sie sehr untypisch für einen Warrior sind.«
Ich hocke mich ganz eng zu ihm und halte seine Hand, mit der anderen wische ich weiterhin über sein Gesicht. Der Ruß hält sich hartnäckig, aber das ist mir recht, denn so habe ich einen Grund, ihn zu berühren und wachzuhalten. Wenn er besonders schläfrig wirkt, schrubbe ich einfach feste über seine Wangen.
»Mein größter Traum«, beginnt er langsam, »war es immer, mit einer Frau glücklich zu sein. Eine Partnerin zu haben, für sie zu sorgen, eine Familie zu gründen. Doch das kann ich als Warrior alles nicht.«
Mein Puls rast. Das ist alles? »Du lebst nicht mehr in White City, kein Regime hindert dich daran! Du kannst das alles haben. Mit mir.«
»Es hat mir gegen den Willen die Möglichkeit geraubt, Leben zu schenken. Vielleicht sind deshalb viele von uns so brutal zu den Sklavinnen, weil sie glauben, keine vollwertigen Männer zu sein.«
Verwirrt schüttele ich den Kopf. Ich begreife nicht, dass er sich deswegen so angestellt hat! »Samantha kann dich bestimmt operieren. Es ist möglich, die Vasektomie rückgängig zu machen. Außerdem gibt es andere Methoden, denk doch an die künstliche Befruchtung. Alle Männer in White City sind unfruchtbar, nicht nur ihr Warrior, trotzdem gibt es Mittel und Wege, um Nachwuchs zu bekommen.«
Er seufzt tief, seine Lider bleiben immer länger geschlossen. »Aber das sind gewöhnliche Menschen. Ich bin eine Bestie. Wir Warrior sind die wahren Mutanten, nicht die Outsider, wie der Senat allen Glauben machen will.«
Schlagartig wird mir klar, worauf er anspielt. Diese Supersoldaten wurden künstlich erschaffen, haben manipulierte DNS. Das ist es also, wovor er sich fürchtet, dass unsere Kinder nicht normal wären, sondern missgebildet.
Ich schluchze auf und küsse ihn, fahre mit den Fingern in sein Haar.
Crome erwidert meinen Kuss und flüstert: »Ach, Kätzchen«.
»Du darfst mich bis an unser Lebensende so nennen«, sage ich und bette meinen Kopf auf seine Brust. Er legt die Arme um mich; ich höre, wie schwer sein Atem geht. Das Regime hat ihm nicht nur Ava genommen, sondern es hat dafür gesorgt, dass er nicht haben kann, was er sich am
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