Warte auf das letzte Jahr
Anstrengungen bemerkte. »Ich werde reden; Sie können nur einige Minuten hierbleiben, und ich muß Ihnen vorher noch einiges mitteilen. Vor einem Jahr, als Sie JJ-180 in dem Cafe einnahmen, bin ich glücklicherweise hinzugekommen; Ihre Frau wurde hysterisch und Sie – Sie verschwanden. Sie wurde vom Geheimdienst verhaftet und gab ihre Sucht zu und verriet auch, was sie Ihnen angetan hatte.«
»Oh.« Das Zimmer schwankte hin und her, als er mechanisch nickte.
»Geht es Ihnen besser? Nun, heute ist Kathy geheilt, aber das spielt im Moment keine Rolle; es ist nicht weiter wichtig.«
»Was ist mit …«
»Ja, Ihr Problem. Ihre Abhängigkeit. Vor einem Jahr besaßen wir noch keine Möglichkeit einer Heilung. Aber ich kann Ihnen verraten, daß wir inzwischen einen Weg gefunden haben. Vor einigen Monaten stießen wir darauf, und ich habe gewartet, daß Sie wieder auftauchen – wir wissen jetzt soviel über JJ-180, daß es mir möglich war, Zeit und Ort Ihres Auftauchens zu berechnen.« Festenburg griff in die Tasche seiner zerknitterten Jacke und holte eine kleine Glasflasche hervor. »Dies ist das von TF&D entwickelte Gegenmittel. Möchten Sie es haben? Wenn Sie jetzt zwanzig Milligramm davon zu sich nehmen, werden Sie von Ihrer Sucht befreit sein, auch nachdem Sie in Ihre eigene Zeit zurückgekehrt sind.« Er lächelte, verzog sein blasses Gesicht zu einer Grimasse. »Aber – es gibt Probleme.«
»Wie steht es mit dem Krieg?« fragte Eric.
»Was kümmert Sie das?« brummte Festenburg mißbilligend. »Großer Gott, Sweetscent; Ihr Leben hängt von dieser Flasche ab – Sie ahnen nicht, was es bedeutet, süchtig nach diesem Zeug zu sein.«
»Lebt Molinari noch?«
Festenburg schüttelte den Kopf. »Ihm bleiben nur wenige Minuten, und alles, was ihn interessiert, ist der Gesundheitszustand des Maulwurfs. Hören Sie.« Er beugte sich nach vorn, die Lippen sauertöpfisch gespitzt, die Augen eindringlich funkelnd. »Ich möchte mit Ihnen ein Geschäft machen, Doktor. Ich verlange erstaunlich wenig für diese Tabletten. Bitte, hören Sie mich an: Beim nächstenmal, wenn Sie die Droge nehmen – und das werden Sie, falls Sie keine Entziehungskur machen –, reisen Sie zehn Jahre in die Zukunft, und dann wird es zu spät sein.«
»Für Sie zu spät«, versetzte Eric, »aber nicht für mich. Ich werde mich dann immer noch einer Behandlung unterziehen können.«
»Sie wollen nicht einmal wissen, was ich als Gegenleistung von Ihnen verlange?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
Eric zuckte die Achseln. »Mir geht es nicht gut; Sie wollen mich unter Druck setzen, und das gefällt mir nicht – ich werde auch ohne Ihre Hilfe mit der Droge zurechtkommen.« Er wußte, daß es eine Heilungsmöglichkeit gab, und das genügte ihm. Es verdrängte seine Angst und ermöglichte ihm, das zu tun, was er im Sinn hatte. »Offensichtlich ist es am vernünftigsten, wenn ich die Droge sooft wie physiologisch möglich nehme, zwei- oder dreimal, und bei jedem Mal werde ich weiter in die Zukunft vordringen. Sobald die destruktiven Nebenwirkungen zu groß werden …«
»Selbst ein einmaliger Genuß«, preßte Festenburg zwischen den Zähnen hervor, »führt zu irreversiblen Hirnschäden. Sie verdammter Narr – Sie haben bereits zuviel genommen. Sie haben gesehen, was mit Ihrer Frau geschehen ist; möchten Sie denn ebenfalls so enden?«
Lange Zeit dachte Eric nach. »Wenn ich dadurch meinen Plan erfolgreich durchführen kann, ja. Sobald ich JJ-180 zum zweitenmal genommen habe, werde ich wissen, wie der Krieg endet, und sollten wir ihn verlieren, dann habe ich die Möglichkeit, Molinari mitzuteilen, was dagegen zu unternehmen ist. Was bedeutet meine Gesundheit schon gegen diese Chance?« Er schwieg, denn er war überzeugt, recht zu haben. Es lohnte nicht, weiter darüber zu reden; still saß er da und wartete darauf, daß die Wirkung der Droge nachließ und er in seine eigene Zeit zurückkehrte.
Festenburg öffnete die Flasche, schüttete die weißen Tabletten auf den Boden und zermalmte sie mit seinem Absatz zu Staub.
»Ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen«, fragte Festenburg, »daß die Erde im Lauf der nächsten zehn Tage derart zerstört werden könnte, daß TF&D nicht mehr in der Lage ist, dieses Gegenmittel weiter zu produzieren?«
Daran hatte er nicht gedacht; er war erschüttert, aber es gelang ihm, seine Gefühle zu verbergen. »Das wird sich zeigen«, murmelte er.
»Natürlich weiß ich nicht, was die Zukunft bringen wird, aber
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