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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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würde? Denn das tut es, es mordet Menschen. Und das macht Sie zum Mörder!«
    »Halten Sie den Mund!« schrie er sie an, und ein heftiger Donnerschlag machte sie im selben Moment für Sekunden taub. Sie sah, wie sein Mund arbeitete und sein Gesicht sich vor Wut verzerrte, während er ihr Worte zuschrie, die sie nicht hören konnte. Als der Donner vorüber war, fuhr sie mit ihrer zornigen Tirade fort.
    »Drogensucht ist nichts, was Menschen zustößt, die weit weg und nicht real sind, Alwyn. Menschen, die irgendwie anders sind und nicht zählen. Sie stößt Menschen zu, die genauso sind wie jene, die Sie lieben. Um Himmels willen, Sie müssen doch von Lindsay gehört haben? Sie war ein Mädchen von hier. In Jessicas Alter und hübsch, und sie hatte eine Familie, die sie sehr liebte. Jetzt lebt ihre arme Mutter in einem Alptraum, der nie aufhört. Ein früheres Chormädchen, Alwyn, gut in der Schule, genau wie Jessica. Vielleicht wäre auch Lindsay Lehrerin geworden – wenn dieses« – sie streckte die Hand wieder nach einem der Pakete aus –
    »dieses Zeug nicht ihr Leben zerstört hätte.« Alwyn machte einen Schritt auf sie zu, die riesigen Hände geballt, und sie dachte, er werde über sie herfallen. Doch er blieb stehen und knurrte wütend:
    »Sie wissen gar nichts. Ich bin nicht, was Sie gesagt haben. Ich habe nie – wir haben nie – wir haben nur …« Seine Wut würgte ihn. Er schüttelte das rote Haar und befahl ihr schroff:
    »Hinunter mit Ihnen!« Mit einer ruckartigen Kopfbewegung wies er auf die Treppe und trat zur Seite, um sie vorbeizulassen. Blitze flackerten, als sie vorsichtig hinunterstieg. So sehr sie es auch versuchte, sie sah keinen Ausweg für sich. Zwei Männer waren schon gestorben. Sie würden keine Skrupel haben, auch sie zu beseitigen. Als sie unten ankam, erinnerte sie sich an einen Gedanken, den sie gehabt hatte: Es gibt keine aussichtslosen Fälle, nur der Wille gibt auf. Sie durfte jetzt nicht aufgeben oder die Nerven verlieren.
    »Ich werde ihnen sagen, daß ich Sie gefunden habe«, knurrte Alwyn.
    »Rühren Sie sich nicht vom Fleck!« Er ging zum Scheunentor und wölbte die Hände um den Mund, um die anderen zu rufen, die nach ihr suchten. Doch bevor er das konnte, geschah etwas. Wieder ein heftiger Donnerschlag und sofort danach ein furchtbares Krachen; Holz splitterte. Die ganze Scheune bebte. Ein großer rechteckiger Gegenstand flog durch die Luft und landete klatschend in der Mitte der riesigen Pfütze auf dem Hof; schlammige Gischt sprühte hoch auf. Es war, als hätte es eine Explosion gegeben.
    »Was zum Teufel war das?« stieß Alwyn hervor. Alwyn mochte die Ursache des furchtbaren Krachs nicht erkannt haben, Meredith kannte sie. Das Pony hatte sich endlich aus seiner Box befreit und die untere Hälfte der Doppeltür mit einem gewaltigen Tritt in den Hof befördert. Alwyn war aus der Scheune gestürmt, stand einen Moment lang wie benommen da und starrte wild in die Nacht, ehe er gezwungen wurde, sich durch einen verzweifelten Sprung in Sicherheit zu bringen, da mit schrillem Wiehern und dröhnenden Hufen plötzlich das Pony aus dem Gewitter auftauchte. Mit rollenden Augen, die Ohren zurückgelegt, den Schwanz hoch erhoben, galoppierte es durch das Scheunentor. Alwyn fluchte heftig, vergaß Meredith angesichts der neuen Notlage völlig und nahm die Verfolgung des Ponys auf. Der Hund hatte vor dem Scheunentor auf seinen Herrn gewartet, das lange schwarzweiße Fell war durchnäßt und klebte ihm am Körper, mit seiner schmalen Schnauze sah er mehr denn je einem Wolf ähnlich, machte mehr denn je den Eindruck, ein Tier des Waldes zu sein, und dann reagierten seine Reflexe. Hier war ein fliehendes Tier, kein Schaf zwar, doch der Hund kannte seine Pflicht. Er begann in dem morastigen Hof umherzulaufen, duckte sich, zog Kreise, warf sich nieder und versuchte vergeblich, das Pony in die Scheune zurückzutreiben. Das Pony wirbelte herum, senkte den Kopf und schnappte bösartig nach dem hündischen Quälgeist. KAPITEL 22 Alwyn war zum Gattertor der Koppel gerannt und zerrte daran herum, um es zu öffnen. Er blieb dort stehen und ruderte mit den Armen, um das Pony von der Hofeinfahrt weg zum Eingang der Koppel zu treiben. Über den Sturm hinweg hörte Meredith für den Hund bestimmte Pfiffe und Kommandos. In seinem Eifer zu gehorchen, schnappte er nach den Fesseln des Ponys und brachte sich dann mit einem Satz nach hinten aus der Gefahrenzone der fliegenden Hufe und furchterregenden

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