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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Erlebnisse und Erfahrungen nicht anderen wünschen. Die Kinder von heute werden ihre eigenen Erinnerungen haben – andere, doch genauso schöne.« Sie versanken wieder in Nachdenklichkeit über die Szenerie, die sich vor ihnen ausbreitete.
    »Es ist auch ein Tatort im eigentlichen Sinn, nicht wahr?« fragte Meredith.
    »Hat dort nicht der bedauernswerte Baggerführer die Leiche ausgegraben?«
    »Ja, dort hat jemand den armen Teufel eingebuddelt. Wir wissen noch nicht, wo die eigentliche Tat begangen wurde«, setzte er pedantisch hinzu.
    »Aber es ist der Ort, an dem er gestorben ist, wenn man es so ausdrücken will.« Sie verstummten, von der grausigen Erinnerung heimgesucht, beschwichtigten sich vermutlich beide mit dem Gedanken, daß das Opfer bewußtlos gewesen war und nichts gemerkt hatte. Es war Sonntag morgens, schön und sonnig, wenn auch der Wind noch kühl war und man warme Kleidung brauchte. Meredith hatte sich ein rotes und blaues Tuch mit einem gelben Hufeisenmuster um den Kopf gebunden, damit ihr das Haar nicht um den Kopf flog, und sie trug die Gummistiefel, die sie zum Glück vor der Abfahrt aus London in den Kofferraum gepackt hatte. Alan Markby, ebenfalls in Gummistiefeln, ging weiter, führte sie über einen holprigen Fußpfad quer über offene Wiesen zu der entfernten Baustelle. Sie trottete hinter ihm her, die Hände tief in den Taschen vergraben, um sie warmzuhalten, und überlegte, daß diese Umgebung, obwohl von einem furchtbaren Verbrechen gezeichnet, dennoch dem Gedränge vorzuziehen war, das sie in London auf dem Weg zur und von der Arbeit tagtäglich erlebte. Andererseits sehnte sie sich, wenn sie sich eine Zeitlang auf dem Land aufhielt, bald nach ein wenig mehr Lärm und Hektik. Wahrscheinlich war die menschliche Natur nie zufrieden. Eines mußte man allerdings zugeben, niemand konnte behaupten, auf dem Land passiere nichts. Es ereignete sich ständig etwas, und manches davon war absolut unheimlich. Sie versuchte sich Dolly Carmodys Graues Volk auf seinen strengen, frommen Wallfahrten zu seinem Gebetshaus vorzustellen, immer zwei und zwei, über dieselben Felder, über die sie heute gingen. Wie Dolly ihr erzählt hatte, hatte die Sekte hier irgendwo ihre Toten begraben. Hatte hier bei jedem Wetter gestanden und ihre Grabzeremonien abgehalten. Der Wunsch, mehr über sie zu erfahren, war für Meredith inzwischen nicht nur ein Vorwand, um ein bißchen herumzuschnüffeln. Sie hatte begonnen, sich aufrichtig für diese merkwürdigen verschwundenen Eiferer zu interessieren. Als sie sich der Baustelle näherten, fragte sie:
    »Die Arbeiter haben doch hier wieder zu arbeiten angefangen, oder?«
    »Ja, vor ein paar Tagen. Aber nicht an der Stelle, wo der Tote gefunden wurde. Doch nicht etwa deshalb, weil wir sie daran hindern. Die Bauherrn können sich nicht entscheiden, was sie mit dem Grundstück machen sollen, und die Arbeiter weigern sich strikt, es auch nur zu betreten. Wenn sie weitermachen und dort, wie im Plan vorgesehen, zwei Häuser bauen, finden sie vielleicht keine Käufer. Eine Leiche im Keller ist keine gute Empfehlung.«
    »Die Menschen haben ein kurzes Gedächtnis.«
    »Nicht bei einem so gräßlichen Mord, dann nicht. An den erinnern sie sich noch jahrelang. Die britische Öffentlichkeit liebt einen hübschen, spektakulären Mord, was aber nicht bedeutet, daß sie buchstäblich am Tatort wohnen möchte. Zuletzt habe ich gehört, daß man dort einen Mini-Park anlegen will. Sie wissen doch, laß Gras darüber wachsen und steck ein paar Bäume und Sträucher in die Erde, dann können die Leute dort ihre Hunde Gassi führen.«
    »Das klingt netter. Irgendwie respektvoll gegen den Toten. Wird die Wohnanlage wahrscheinlich attraktiver machen.« Sie waren beim ersten Ziegelhaufen angelangt, und Markby blieb stehen.
    »Da drüben ist das Baubüro. Auf dem Platz mit dem Drahtzaun drumherum schließen sie über Nacht und am Wochenende ihre wertvolle Ausrüstung ein. Das ist das Verkaufsbüro, in den Fertighäusern sind die Büros des Bauunternehmers und des Bauleiters, und irgendwo dort drüben ist das Musterhaus. Das ist das ganze Wochenende über geöffnet, solange es taghell ist, und im Verkaufsbüro hat immer jemand Dienst, um die Leute herumzuführen.«
    »Also können die Mörder ihn nicht bei Tag begraben haben. Dann wären sie möglicherweise gesehen worden.«
    »Das Verkaufsbüro ist von zehn Uhr morgens bis gegen siebzehn Uhr dreißig besetzt. Bei schlechtem Wetter geht die

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