Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall
wirklich!« fauchte Steve mit einem bedeutsamen Blick auf Hersey. Er prallte von Hersey ab.
»Ich werde mir ein Bier holen und es in einer anderen Bar trinken«, sagte er.
»Gott sei Dank«, sagte Steve aus tiefstem Herzen, als Hersey davonschlenderte.
»Ein wirklich unangenehmer Mensch«, sagte Meredith.
»Sie sind zu bedauern, weil Sie mit ihm arbeiten müssen.«
»Jerry ist in Ordnung«, sagte Alwyn zur größten Überraschung aller. Sie starrten ihn an. Alwyn errötete.
»Nun, er ist kein Schönredner, aber auf seine Art ist er in Ordnung.«
»Will verdammt sein, wenn ich das je gemerkt habe«, sagte Steve.
»Sie arbeiten in einem Büro«, sagte Alwyn, und diesmal wurde Steve rot. Markby sprang als Friedensstifter ein.
»Spielst du noch immer für das Dart-Team hier im Pub?«
»Nein, mußte es aufgeben, wegen des Lammens und so. Konnte die Zeit nicht aufbringen, zu auswärtigen Matchs mitzufahren.«
»Da ist ja noch ein bekanntes Gesicht«, sagte Meredith plötzlich.
»Ihre Schwester, Alwyn.« Alwyn blieb der Mund offenstehen. Er starrte sie an und drehte sich dann so heftig auf dem Stuhl um, daß er Patch geradezu rüde von seinem sicheren Plätzchen vertrieb. Jessica hatte eben die Bar betreten, und hinter ihr sah Meredith Michael Denton. Zwischen den beiden und dem Tisch standen noch mehrere andere Gäste, aber Jessica hatte sie bereits gesehen, drehte sich zu Michael um, sagte etwas zu ihm, und er neigte den Kopf, um sie zu verstehen. Er nickte, und das Paar kam auf den Tisch zu. Doch bevor jemand etwas sagen oder irgendwie reagieren konnte, war Alwyn aufgesprungen und brüllte so laut, daß alle anderen Gespräche in der Bar verstummten und sich alle Köpfe ihnen zuwandten:
»Was zum Teufel tust du hier, Jess?« In der Stille, umgeben von beobachtenden, neugierigen Gesichtern, sagte Jessica verhältnismäßig ruhig, so daß Meredith sie bewundern mußte:
»Wir sind hier, um etwas zu trinken, genau wie du. Das ist Mike, Alwyn, ich habe dir von ihm erzählt und daß ich ihn in der Stadt getroffen habe. Wir waren zusammen auf der Pädagogischen Hochschule. Hallo, Meredith.«
»Hallo«, sagte Meredith besorgt. Neben ihr dampfte Alwyn wie ein feuerspeiender Vulkan. Steve hatte seinen Hund vorsichtig aus der Gefahrenzone gebracht.
»Ach, warst du das tatsächlich? Nun, zu Ihrer Information –« Alwyn wandte sich Michael zu, der näher gekommen war und grüßend die Hand ausstreckte. Alwyn ignorierte sie.
»Ich wünsche nicht, daß meine Schwester sich in Pubs herumtreibt.« Die riesigen Hände geballt, beugte er sich drohend vor. Sein Gesicht hatte sich gerötet, und er bot mit feurigem Haarschopf und dem vorspringenden Kinn einen eindrucksvollen Anblick. Mehrere Zuschauer rückten ein Stück ab. Völlig irrelevant dachte Meredith: Vor hundert Jahren oder so hätte er sich sein Biergeld auf Jahrmärkten bei Boxkämpfen mit bloßen Händen verdienen können. Die Bedienung war mit der offensichtlichen Absicht, den Wirt zu holen, sehr schnell in einen der anderen Barräume verschwunden. Aus dem Augenwinkel sah Meredith, wie Markby seinen Stuhl zurückschob, damit er genug Platz hatte, um, wenn nötig, aufzuspringen und vermittelnd eingreifen zu können. Sie hoffte, es würde nicht nötig sein, denn selbst mit Steve an der Seite hätte er alle Hände voll zu tun.
»Oh, sei nicht albern, Alwyn«, sagte Jessica und überraschte Meredith mit ihrem Mut. Sie schien über das aggressive Benehmen ihres Bruders nicht im geringsten betroffen. Auch Alwyn schien verblüfft. Er blinzelte, straffte sich und lockerte die Fäuste.
»Es sind viele Frauen hier«, fuhr Jessica fort.
»Meredith ist hier.«
»Mich schert nicht, wer hier ist. Du bist meine Schwester, und ich will dich hier nicht haben. Du gehst sofort nach Hause.« Er grollte zwar noch, sah aber nicht mehr ganz sicher und verdrießlicher aus.
»Es ist doch in Ordnung«, mischte Michael sich ein.
»Dies hier ist doch ein hübsches, kleines Pub. Ich würde mit Jessica nie in ein zwielichtiges Lokal gehen.«
»Sie werden mit Jessica überhaupt nirgendwohin gehen, und damit hat es sich!« brüllte Alwyn, und seine geballte Aggression kehrte zurück.
»Wer zum Teufel sind Sie überhaupt, und was gibt Ihnen das Recht, so locker und freundschaftlich mit Jess umzugehen?«
»Ich entscheide, ob ich mit Michael irgendwohin gehe«, sagte Jessica beherzt, das lange blonde Haar zurückwerfend. Sie hatte sich sehr um ihr Aussehen bemüht, stellte Meredith
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