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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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aber ich denke, es hat etwas mit dem Bau der Wohnanlage zu tun. Ich bin nicht der Meinung, daß er sie so übelnimmt wie du. Im Gegenteil. Hätte er auch nur die geringste Möglichkeit, würde er Greyladies an die Baugesellschaft verkaufen, das Geld nehmen und ein neues Leben anfangen. Aber er weiß, er wird es nie tun können. Er kommt ziemlich oft auf die Baustelle. Ich denke, deshalb hat er sich auch mit Hersey angefreundet. Die Bauarbeiten scheinen Alwyn zu faszinieren. Für ihn muß es sein, als sehe er Zehnpfundnoten beim Wachsen zu. Es ist eine Abwechslung von den Schafen. Manchmal habe ich ein ganz komisches Gefühl, wenn ich ihn in seinen Gummistiefeln dort stehen sehe, seinen Hund an der Seite, während er zuschaut, wie die Mauern wachsen. Hast du als Kind jemals Eisenbahnlokomotiven beobachtet, Alan?« Markby nickte.
    »So beobachtet Alwyn die Maurerarbeiten. Kann die Augen nicht losreißen. Armer Teufel.« Steve hob sein Pint an die Lippen, setzte es dann aber wieder ab und rief:
    »Hallo, Dudley! Wir sehen Sie nicht oft im Fox and Hounds.« Ein stämmiger Mann, der sich zur Bar durchkämpfte, blieb stehen und sah alle mit einem verlegenen Lächeln an.
    »Hallo, Steve – Chief Inspector. Nein, ich trinke nicht oft in Pubs. Aber heut abend gibt es nichts im Fernsehen, und da hab ich zu meiner Frau gesagt, warum gehen wir nicht zur Abwechslung einen trinken?« Er nickte ihnen zu und ging weiter, zu einem längeren Gespräch offenbar nicht bereit.
    »Dudley Newman, der Bauunternehmer«, sagte Steve heiser mit gedämpfter Stimme.
    »Der reichste Mann von Bamford, wenn ihr mich fragt. Man ertappt ihn selten dabei, daß er sich unter uns gemeines Volk mischt.«
    »Wo ist seine Frau?« Meredith schaute sich neugierig um. Steve spähte in die Menge und zuckte mit den Schultern.
    »Kann sie nicht sehen. Muß in einem der anderen Räume sein. Will jemand noch einen Drink?«
    »Ich muß schon sagen, dieses Pub ist wirklich sehr beliebt«, meinte Meredith, als Steve unterwegs zur Bar war.
    »Viel zu sehr«, erwiderte Markby irgendwie geistesabwesend, trommelte mit den Fingern auf die fleckige Tischplatte und starrte ins Leere.
    »Ich hab’s lieber ruhiger. Hier komme ich mir vor wie mitten auf einem Marktplatz.« Meredith betrachtete ihn nachdenklich.

    »Wissen Sie, ich finde, Steve hat recht, und es wäre am besten, wenn der junge Mann mit Jessica von hier fortginge«, sagte sie viel später, als sie und Markby in Lauras Küche beim Kaffee saßen.

    »Ich war erstaunt, daß Alwyn sich so aufgeführt hat«, gestand Markby.
    »Besonders weil er mir vor nicht allzulanger Zeit erklärt hat, seine Schwester müßte mehr junge Freunde haben und nicht die Hälfte ihrer Zeit mit der alten Dolly Carmody verbringen.«

    »Junge Freunde im allgemeinen sind nicht das gleiche wie ein einzelner junger Mann«, sagte Meredith weise.
    »Er ist schon ein ziemlich schwieriger Typ, dieser Alwyn, nicht wahr? Es war ihm nicht einmal recht, daß ich mir die Ruine des Gebetshauses ansehen wollte. Sie scheinen auf dieser Farm niemanden außer der engsten Familie zu dulden. Kein Wunder, daß sie so abweisend und unfreundlich wirkt.«

    »Ich bin froh, daß Sie das auch so empfunden haben, hab schon geglaubt, das sei nur eine Einbildung von mir. Nein, Steve hat ganz recht, und das nicht nur im Hinblick auf Jessica. Alwyn müßte auch weg. Er ist unglücklich, und das macht ihn verbittert. Wie Steve gesagt hat, war er nicht immer so. Er war ein fröhlicher Kerl. Wahrscheinlich hat Steve auch mit den Eltern Winthrop recht, auch wenn er ein bißchen schroff war. Die Winthrops sitzen seit Generationen auf Greyladies, und für sie ist es natürlich der Mittelpunkt der Welt.«
    Er beobachtete sie, als sie Kaffee einschenkte, und fügte hinzu:
    »Es ist seltsam, Sie hier mit Lauras Kaffeetasse in Lauras Sessel sitzen zu sehen.«

    »Wie sie wohl in Frankreich zurechtkommen?« fragte Meredith hastig.
    »Im Zelt mit vier Kindern? Es muß ein Alptraum sein.«
    »Ich bewundere Laura«, sagte Meredith aufrichtig.
    »Um mit Karriere, Kindern und einem Haus fertig zu werden, dazu braucht man Kraft.«
    »Und Sie glauben nicht, daß Sie’s versuchen möchten?« Seine Augen begegneten den ihren über das Kaffeegeschirr hinweg. Es folgte eine kleine, peinliche Pause.
    »Nein, nicht wirklich.« Meredith lächelte schief.
    »Ehrlich, Alan, mir muß der häusliche Instinkt fehlen.«
    »Es geht nicht nur darum, Hausfrau zu spielen.« Sie antwortete nicht, und

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