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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Aber er hängt uns wie ein verdammter Albatros am Hals.« Sie drückte ihr Mitgefühl aus, und Steve seufzte. Patch kläffte leise und ungeduldig.
    »Er will seine Crisps«, sagte sein Herrchen und griff nach dem Paket, das auf dem Tisch lag.
    »Entschuldigen Sie. Ich habe immer ein Paket Crisps mit Speckgeschmack für ihn dabei.« Er riß das Paket auf und begann den Hund zu füttern.
    »In diesem Pub kann man das«, sagte er.
    »Das ist einer der Gründe, warum ich herkomme. Zu viele andere Lokale hier herum sind zu exklusiv geworden, und manche mögen überhaupt keine Hunde.«
    »Ist das nicht Alwyn Winthrop?« fragte Meredith plötzlich, als die Menge beim Eingang sich teilte.
    »Ihn kann man nicht übersehen, nicht wahr?«
    »Alwyn?« Steve warf einen flüchtigen Blick hinüber und nickte.
    »Ja, er ist fast jeden Abend hier. Es ist für ihn die einzige Möglichkeit, von der Farm wegzukommen, nehme ich an. Wenn ich manchmal denke, daß mein Leben allmählich zu schwierig wird, sehe ich mir Alwyn an und fasse wieder Mut. Armer Teufel. Er hat die Hölle auf Erden, wissen Sie?« Er zerknüllte die leere Crisps-Tüte zu einem Ball und ließ sie in den Aschenbecher fallen.
    »Das wußte ich nicht, aber ich bin neugierig«, gab Meredith offen zu. Doch Alwyn hatte sie gesehen. Er nickte ihnen kurz zu und stellte sich neben Markby, der noch immer ungeduldig an der Bar darauf wartete, bedient zu werden.
    »Erzähl ich Ihnen ein andermal«, sagte Steve. Die Bedienung tauchte endlich auf, nachdem sie in anderen Räumen dieses Kaninchenbaus von einem Pub Getränke serviert hatte, und begrüßte Alwyn mit lärmender Fröhlichkeit,
    »’n Abend, Alwyn, das Übliche? Mum und Dad wohlauf?«
    »Es geht ihnen gut, danke.« Alwyn kramte in der Tasche seines Tweedjacketts und legte mehrere Münzen auf die Bar. Die meisten Männer gingen abends mit Brieftaschen aus. Alwyn hatte Kleingeld lose in der Tasche. Das erzählte eine ganz eigene Geschichte. Alwyn hatte der Bedienung automatisch geantwortet, doch Meredith bildete sich ein, hinter seinen Worten eine unterdrückte Spannung zu spüren. In seinem Alter würde man die meisten Männer fragen, wie es Frau und Kindern gehe. Alwyn war mit über vierzig Jahren noch zu Hause, noch unverheiratet, und die Leute fragten ihn nach seinen Eltern. Egal wie alt er war, Alwyn wurde behandelt, als sei er noch und für immer und ewig minderjährig. Das mußte äußerst unangenehm sein, und vielleicht mehr als das. Alwyn hatte etwas an sich, das von geheimer, quälender, sehr realer Verzweiflung sprach. Er wechselte jetzt einen Gruß mit Markby der von Alwyns Seite aus ein wenig aggressiv ausfiel und darin gipfelte, daß er sagte:
    »Ich wünschte, du würdest verdammt noch mal aufhören, auf unserm Land rumzuschnüffeln.«
    »Tut mir leid«, sagte Markby vergnügt.
    »Es mußte sein.«
    »Dieses verdammte Feuer kann nur von Zigeunern stammen, muß von ihnen stammen. Dad läßt immer wieder fahrendes Volk auf unserem Land kampieren. Er meint, wenn man sie fair behandelt, behandeln sie einen auch fair. Wir haben mit dem fahrenden Volk nie Schwierigkeiten gehabt.« Alwyn nahm sein Pint und nickte der Bedienung zu.
    »Anders als mit den hiesigen Kids. Vielleicht haben sie das Feuer angezündet. Junge Lümmel, die allen möglichen Schaden anrichten, Hecken niederreißen, Feuer anzünden, mit ihren verflixten Motorrädern rumfahren und die Schafe nervös machen. Ich hab sie schon früher wegjagen müssen.«
    »Wir werden sehen. Von uns wird dir niemand in die Quere kommen, Alwyn, wir werden die Schafe nicht stören.« Markby grinste. Alwyn fand es nicht komisch.
    »Es geht nicht um die Schafe, und es geht nicht um mich. Es geht um Jess. Du weißt, wie sie ist. Ein Nervenbündel. Sie hat sich aufgeregt. Sie mag keine Fremden auf der Farm und keine Cops, die in allen Büschen rumkriechen und überall ihre verdammten Streifenwagen parken …« Alwyn schien sich an Markbys Beruf zu erinnern.
    »Nichts für ungut, Alan. Aber du weißt, was ich meine.«
    »Ja, das weiß ich. Viele Leute sind der gleichen Meinung, man mag uns nicht. Willst du dich nicht zu uns setzen?« Markby hatte das Tablett mit den Drinks aufgenommen und zeigte auf Meredith und Steve. Alwyn zögerte, folgte dann aber Markby an den Tisch. Es wurde sehr eng, als sie sich auf ihre Stühle zwängten. Patch, der auf dem Fußboden am meisten unter dem Gedränge zu leiden hatte, löste das Problem, indem er mit einem Satz auf Alwyns Schoß

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