Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall
greifen und mich anrufen. Auch wenn diese Wohnanlage längst steht. Hätte nichts dagegen, auf eigene Rechnung ein bißchen Land zu erschließen. Ich war, wie Sie sehen, nicht allzu traurig, daß Mr. Winthrop senior nicht an die Gesellschaft verkaufen wollte, die jetzt baut. Wenn ich, sagen wir, in drei, vier Jahren Greyladies in die Hände bekäme, wäre ich hochzufrieden. Ein schönes Stück Land und von der neuen Autobahn nicht zu weit entfernt.« Markby sagte plötzlich:
»Auch ganz unter uns und nicht fürs Protokoll bestimmt – kommt Ihnen nie in den Sinn, daß sie das Gesicht dieser ganzen Landschaft verändern? Daß Sie gutes Bauernland mit Steinen zupflastern?«
»Das ist Business, Chief Inspector, da ist kein Platz für Sentimentalitäten. Aber ich bin kein Banause. Sehen Sie sich doch dieses Haus an!« Stolz wies Newman auf seine private Burg aus Ziegelsteinen und Mörtel, die sie umgab.
»Ich baue Qualitätshäuser, keinen Schund. Ich bin stolz auf meine Firma und die Arbeit, die wir leisten.«
»Das glaube ich Ihnen«, sagte Markby niedergeschlagen.
»Nun, ich danke Ihnen für Ihre Zeit. Wir werden unser Bestes tun, um die Angelegenheit so schnell wie möglich aufzuklären. Leider müssen wir aber wieder mit Ihren Angestellten und Arbeitern sprechen. Mein Sergeant Pearce ist wahr scheinlich jetzt schon auf der Baustelle.« Newmans düstere Stimmung kehrte zurück.
»Kann nicht behaupten, daß mich das glücklich macht, Chief Inspector. Aber ich verstehe natürlich, daß Sie Ihre Arbeit tun müssen. Ich hoffe nur – nun ja, ich hoffe nur, daß nicht noch mehr Leichen auftauchen.«
Auf der Rückfahrt nach Bamford ließ Markby sich Zeit und fuhr gemütlich über Landstraßen. Um die Wahrheit zu sagen, mied er sein eigenes Büro, das jetzt von Laxton besetzt war. Er mußte nachdenken und konnte es besser, ohne daß das Frettchengesicht seines unerwünschten Kollegen ihn beobachtete.
Bisher gab es noch nicht den geringsten Hinweis darauf, daß der Mord an Hersey irgendwie mit dem ersten zusammenhing. Doch Markby hätte seinen letzten Penny darauf verwettet, daß es so war. Was hatte Hersey gesehen oder entdeckt, und warum, zum Teufel, war dieser Mensch so störrisch gewesen und hatte sich geweigert, sein Wissen der Polizei anzuvertrauen? Hätte er es getan, wäre er vielleicht noch am Leben.
Hinter ihm wurde laut und ungeduldig gehupt, und Markby erschrak. Er schaute in den Rückspiegel und sah, daß die schmale Straße, eben noch leer, fast in ihrer ganzen Breite von einem eindrucksvollen dunkelblauen BMW eingenommen wurde, der überholen wollte.
Markby machte sich Vorwürfe wegen seiner Tagträumerei und fuhr entgegenkommenderweise an den Straßenrand. Der BMW schnurrte vorbei, geriet auf der anderen Seite auf den Grünstreifen und raste, eine Sandwolke hinter sich aufwirbelnd, davon. Markby hatte eben noch Zeit, festzustellen, daß er getönte Scheiben und ein ausländisches Kennzeichen hatte.
Ein ausländisches Kennzeichen? Markby wachte endgültig auf und preßte den Fuß aufs Gaspedal. Bamford lag an keiner Touristenroute. Der einzige Ausländer, der in letzter Zeit hier aufgetaucht war, war der französische Drogenfahnder gewesen, das erste Mordopfer. Jetzt ein ausländischer Wagen? Wahrscheinlich ein Zufall. Aber ein merkwürdiger und wert, untersucht zu werden.
Unglücklicherweise war es nicht leicht, den BMW mit seinem Wagen einzuholen, besonders da die schmale, kurvenreiche Straße mit einiger Vorsicht befahren werden mußte, die der andere Fahrer allerdings völlig außer acht gelassen hatte. Wohin wollte er wohl? Für einen ausländischen Wagen wie diesen wäre Oxford ein Ziel gewesen, doch er fuhr in die falsche Richtung. Dann nach Bamford? Wenn er dahin wollte, mußte Markby ihn nach einiger Zeit wieder sichten, sobald die Straße gerader verlief. Und nach ein paar Minuten sah er ihn auch.
Der BMW war ein dunkler Fleck auf der Straße, und er wollte wahrscheinlich tatsächlich nach Bamford. Markby fuhr schneller, aber der Abstand zwischen ihm und dem anderen Wagen wurde nicht kleiner. Wenn überhaupt, wurde er nur noch größer. Es wurde immer seltsamer. Vermutete der andere, daß er verfolgt wurde? Wenn ja, warum sollte es ihn nervös machen? Markby versuchte es mit einem Experiment. Er bog in einen kleinen Feldweg ein, eine Abkürzung, die, wie er wußte, nach ungefähr einer Meile wieder auf die ursprüngliche Straße stieß. Als er wieder auftauchte, war der BMW keine ganze
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