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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Viertelmeile vor ihm. Der Fahrer war langsamer geworden, hatte geglaubt, er habe Markby abgeschüttelt. Jetzt schoß der dunkelblaue Wagen plötzlich wieder davon. Der Fahrer hatte Markby im Rückspiegel gesehen und versuchte abermals zu entkommen. Einem Polizisten ist ein solches Verhalten immer verdächtig. Manche Fahrer von großen, schweren Wagen mochten es natürlich nicht, wenn man sich an sie hängte. Aber dieser Kerl war alarmiert, das spürte Markby bis in die Knochen. Er wußte nicht, wer Markby war, rechnete aber aus irgendeinem Grund damit, verfolgt zu werden, und wollte entkommen.
    Vor ihnen machte die Straße eine Linkskurve, und der BMW verschwand wieder. Noch zweimal erhaschte Markby einen flüchtigen Blick auf ihn, aber als die Straße schließlich gerade verlief, war sie leer. Der BMW hatte sich in Luft aufgelöst.
    Markby ging vom Gas. Es gab, soweit er sich erinnerte, bis zu den Außenbezirken von Bamford keine Abzweigungen mehr, außer man zählte ein paar Feldwege dazu, die zu Farmen und einem Steinbruch führten. Er begann, die Straße entlangzubummeln, blickte von Zeit zu Zeit in den Rückspiegel und hielt zugleich scharf Ausschau nach beiden Seiten.
    Dennoch übersah er den BMW beinahe. Er stand seitlich der Straße hinter einer Hecke versteckt und parkte an der Einmündung eines schlammigen Feldwegs, der zu einem Wäldchen führte. Nur das Sonnengeglitzer auf poliertem Metall hatte Markby aufmerksam gemacht, und das im letzten Moment. Er hielt an und stieg aus.
    Als er über den Grünstreifen zu der Einmündung ging, fiel ihm auf, wie still es hier war. Es gab keinen Verkehr und weit und breit keine menschliche Behausung. Die Bäume des Wäldchens raschelten geheimnisvoll. Das einzige deutliche Geräusch war hin und wieder ein weit entfernter Knall. Jemand schoß Tauben im Wald. Vorsichtig näherte er sich dem geparkten Wagen. Seine Nackenhaare stellten sich auf, und er hatte das unangenehme Gefühl naher Gefahr.
    Der BMW war leer. Markby ging um den Wagen herum und spähte durch die dunkelgetönten Scheiben. Ein leichter Herrenregenmantel lag auf dem Rücksitz. Markby versuchte nicht, die Türen zu öffnen, das war immer riskant. Im besten Fall ging ein Alarm los, und er mußte peinliche Erklärungen abgeben. Im schlimmsten Fall war vielleicht eine Bombe in dem Wagen versteckt. Statt dessen rief er laut:
    »Hallo! Jemand da?« Doch der Fahrer war nicht zu sehen. Einzige Antwort auf seinen Ruf war ein Flügelgeflatter im Wäldchen; dann war es wieder still.
    Die natürlichste Erklärung war, daß der Fahrer sich ins Wäldchen verzogen hatte, um dem Ruf der Natur zu folgen. Grollend betrachtete Markby den schimmernden Wagen. Woher kam er? Wohin fuhr er? Wem gehörte er? Und wo, verdammt, war der Besitzer?
    Aufmerksam horchend ging Markby den Feldweg zum Wäldchen entlang. Im Gras lagen ein paar alte Patronenhülsen. Offensichtlich wurde hier häufig geschossen. Vielleicht war auch der Fahrer des BMW hergekommen, um Tauben zu schießen. In einen Wald einzudringen, in dem ein Mann mit einem Gewehr unterwegs war – ein Mann, der nichts von Markbys Anwesenheit wußte, war nicht ratsam. Markby konnte kaum etwas anderes tun als kehrtzumachen, die Suche aufzugeben und die Fahrt nach Bamford fortzusetzen.
    Langsam und vorsichtig ging er, sich dicht am Waldrand haltend, zurück. Einmal glaubte er, unter den Bäumen zu seiner Rechten einen Zweig knacken zu hören, und blieb stehen, um noch einmal zu rufen, weil er glaubte, jemand bewege sich, von ihm ungesehen, parallel zu ihm. Doch wie vorher blieb sein Ruf ohne Antwort. Aber so weit konnte der Fahrer nicht entfernt sein. Er mußte Markby hören können. Er versteckte sich, muckste sich nicht, und dagegen konnte der Chief Inspector kaum etwas tun.
    Er zuckte mit den Schultern. Schließlich war kein Verbrechen begangen worden. Der Fahrer des BMW war auf einer Landstraße ein bißchen zu schnell, aber nicht allzu schnell gefahren. Wäre Markby ihm begegnet, hätte er eine milde Warnung wegen überhöhter Geschwindigkeit ausgesprochen, mehr nicht. Und was sein anscheinend befremdliches Verhalten betraf – wenn der Fahrer Ausländer war, hatte er vielleicht selbst Angst bekommen, als er sich auf dieser einsamen Straße verfolgt glaubte. Straßenraub war nicht ganz unbekannt.
    Markby erreichte den BMW und blieb stehen. Die Sonne schien auf den Wagen und auf Markbys Nacken herunter. In diesem geschützten Waldgebiet war es ziemlich heiß. Markby ging ein

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