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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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kleine Mädchen.
    »Das ist Ava Grace Gregory, unsere beste Freundin«, erklärte Samantha. Ava Grace machte einen Schritt auf mich zu und strahlte. Samantha drehte sich um und zog an der Hand des älteren Mädchens. »Und das ist Victoria Somers. Sie besucht uns immer hier, und manchmal besuchen wir sie auf ihrer Ranch in Colorado.«
    »Manchmal fahre ich mit ihnen mit«, erklärte mir Ava Grace mit ernstem Gesicht. »Und mein Daddy ist mit uns allen nach Washington gefahren, um das Weiße Haus zu besuchen.«
    »Ich bin noch nie dort gewesen«, sagte ich. »Das ist ja wirklich toll.« Ich liebe Kinder, dachte ich. Eines Tages werde ich hoffentlich selbst welche haben, mindestens vier.
    »So, ihr Lieben. Jetzt geht wieder nach oben und macht euch rechtzeitig fertig, bevor es Zeit wird, zum Abendessen auszugehen.« Der Ton war unbeschwert, und die Kinder hatten ihre Gesichter mir zugewandt, sodass sie die
Miene von Barbara Hanover Galbraith nicht sehen konnten. Sie blickte mich mit einem Ausdruck von so heftiger Abneigung an, dass ich zunächst nichts weiter als Überraschung verspürte.
    Ich hatte sie nur einmal zuvor gesehen, beim Abendessen, als ich sechzehn Jahre alt war. Ich war am Boden zerstört gewesen, weil es so ausgesehen hatte, als sei Nick in sie verliebt gewesen, doch nun hatte er behauptet, dass sie in Mack verliebt gewesen sei. Mit einem Mal fragte ich mich, ob ich ihren Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte. War das wirklich Verachtung, die ich in ihren Augen und in ihrer angespannten Körpersprache las, oder war es etwas anderes?
    Mit einem fröhlichen Chor von Abschiedsgrüßen verschwanden die Mädchen wieder nach oben. Barbara sagte: »Lassen Sie uns lieber im Arbeitszimmer reden.«
    Ich folgte ihr einen schmalen Flur hinunter. An dessen Ende sah man eine große Küche, die in einen Aufenthaltsraum überging. Das Arbeitszimmer befand sich vor der Küche auf der linken Seite. Es war nicht schwer zu erraten, dass Richard Hanover hier seine Abende zu verbringen pflegte, wenn er allein war. An den Wänden eine fröhliche Tapete, auf dem Boden ein gemusterter Teppich, dazu ein mittelgroßer Schreibtisch mit Stuhl und ein Ruhesessel, der auf einen an der Wand befestigten Fernseher ausgerichtet war. Links hinter dem Ruhesessel stand eine Leselampe, ein Korb mit Büchern und Zeitschriften befand sich in Reichweite. Ich konnte mir sofort meinen Vater in diesem Zimmer vorstellen.
    Barbara schloss die Tür und setzte sich an den Schreibtisch, sodass mir nur der Ruhesessel blieb, der mir zu breit und zu tief vorkam. Ich wusste, dass sie so alt wie Mack
war, einunddreißig, doch sie war eine von diesen Frauen, deren frühe Schönheit nicht erhalten bleibt. Ihr Gesicht, das ich als makellos in Erinnerung hatte, wirkte jetzt fast hager, ihre Lippen schmal. Die üppig fallende blonde Haarpracht, die ich einst bewundert und um die ich sie beneidet hatte, war straff zu einem Knoten gebunden. Doch sie hatte immer noch eine bezwingende Ausstrahlung, ein schlanker, etwas strenger Typ. Ich konnte mir vorstellen, dass die Aura von selbstgewisser Autorität, die von ihr ausging, beruhigend auf die Eltern ihrer kleinen Patienten wirkte.
    »Warum sind Sie hergekommen, Carolyn?«, fragte sie in scharfem Ton.
    Ich blickte sie an und versuchte, der Feindseligkeit, die von ihr ausging, etwas entgegenzusetzen. »Barbara«, sagte ich, »nach allem, was ich gehört habe, hatten Sie und Mack vor zehn Jahren eine Beziehung, bevor er verschwunden ist. Mir wurde auch gesagt, dass er damals Ihre große Liebe gewesen sei. Nun glaubt die Polizei, wie Sie sicherlich in den Zeitungen gelesen haben, dass Mack hinter diesen Verbrechen stehen könnte. Wenn das wahr sein sollte, dann kann es dafür nur eine Ursache geben, nämlich dass er einen schweren geistigen Zusammenbruch erlitten haben muss. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie damals irgendwelche Anzeichen für so etwas bemerkt haben.«
    Sie schwieg.
    Mein Blick ruhte unverwandt auf ihr. »Ihr Mann hat bei unserem Treffen in seinem Büro eine solche Verachtung für Mack zum Ausdruck gebracht, dass es mir fast die Sprache verschlagen hat. Was hat Mack denn Bruce angetan? Hat das irgendetwas mit seinem Verschwinden zu tun? Und warum sind Sie Hals über Kopf hierher geflohen, um
sich einer unangenehmen Befragung zu entziehen? Wenn Sie glauben, dass Sie sich hier verstecken können, dann irren Sie sich. Die Presse belagert unsere Wohnung in Sutton Place. Jedes Mal, wenn ich das Haus

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