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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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treffen sollten. Ich ging durch die Eingangshalle zum Aufzug und blickte dann zurück.
    Nick saß schon im Wagen, während Benny auf dem Bürgersteig stand und mit undurchdringlicher Miene ein Handy ans Ohr hielt. Aus irgendeinem Grund kam mir das Lächeln, mit dem er sein Handy zuklappte, unheimlich vor. Dann lief er um den Wagen, setzte sich wieder ans Steuer und fuhr davon.

23
    Jeden Samstagmorgen ging Howard Altman mit seinem Boss Derek Olsen auswärts frühstücken. Sie trafen sich genau um zehn Uhr im Lamplighter Diner an der Amsterdam Avenue, unweit eines Wohnungsgebäudes gelegen, das Olsen gehörte.
    Im Laufe des Jahrzehnts, das er nun schon für den zunehmend reizbarer werdenden Olsen arbeitete, hatte Altman sich gegenüber dem alternden Witwer eine gewisse Nähe erarbeitet, eine Beziehung, die er sorgfältig pflegte. Kürzlich erst hatte der dreiundachtzigjährige Olsen keinen Hehl daraus gemacht, dass er immer weniger Wohlgefallen an seinem Neffen fand, der sein einziger enger Verwandter war. »Wissen Sie, Howie, ich glaube, Steve ist es völlig piepegal, ob ich lebe oder tot bin«, brummte er, während er den letzten Rest Eidotter mit einem Stück Toast von seinem Teller wischte. »Er könnte sich ruhig etwas öfter bei mir melden.«
    »Ich bin sicher, dass Steve das nicht piepegal ist, Derek«, sagte Howard schmunzelnd. »Mir sind Sie jedenfalls alles andere als egal, und dennoch kann ich Sie nicht davon abbringen, jedes Mal zwei Spiegeleier, Speck und Würstchen zu bestellen, wenn wir uns am Samstag treffen.«
    Olsens Miene hellte sich auf. »Sie sind ein guter Freund, Howie. Es war ein Glückstag für mich, als Sie bei mir angefangen haben. Sie sind ein gut aussehender Bursche. Sie
sind immer gut gekleidet. Sie verstehen es, sich durchzusetzen. Ich kann in aller Ruhe mit meinen Freunden Bridge spielen oder zum Golfen gehen und weiß dabei, dass Sie auf dem Posten sind und den Laden für mich am Laufen halten. Nun gut, also lassen Sie hören, was tut sich so in den Häusern? Alles in bester Ordnung?«
    »Ich würde sagen: ja. Es gibt da ein paar Jungs in Nr. 825, die mit der Miete in Rückstand sind, aber ich bin schon bei ihnen gewesen und habe sie daran erinnert, dass ihre Namen nicht auf der Liste derjenigen stehen, die Sie regelmäßig mit wohltätigen Spenden bedenken.«
    Olsen kicherte. »Ich hätte es wahrscheinlich etwas drastischer ausgedrückt. Behalten Sie die Burschen im Auge.« Er klopfte mit seiner Tasse an die Untertasse, um die Bedienung darauf hinzuweisen, dass er noch mehr Kaffee wünschte. »Noch etwas?«
    »Etwas, was mich wirklich überrascht hat. Gus Kramer hat mich gestern angerufen, um zu kündigen.«
    »Bitte?« Olsen hatte auf einen Schlag seine kumpelhafte Miene abgelegt. »Ich will nicht, dass er geht«, sagte er rundheraus. »Er ist der beste Hausmeister, den ich je hatte, und Lil nimmt sich der Studenten wie eine Glucke an. Alle Eltern mögen sie. Sie haben das Gefühl, dass ihre Söhne bei ihr gut aufgehoben sind. Warum wollen sie denn plötzlich weg?«
    »Gus sagte mir, er wolle jetzt in Rente gehen.«
    »Als ich letzten Monat bei ihnen war, war davon noch keine Rede. Howie, ich muss Ihnen mal was sagen. Manchmal bemühen Sie sich, auf Teufel komm raus irgendwo noch Gewinn herauszuschlagen, wo das völlig unsinnig ist. Sie glauben, dass Sie mir einen Gefallen tun, indem Sie die beiden aus der großen Wohnung rauszuekeln versuchen,
um sie danach für einen guten Preis zu vermieten. Ich weiß genau, worauf Sie aus sind, aber bei dem, was ich den Kramers zahle, ist es immer noch ein gutes Geschäft, wenn ich ihnen eine etwas großzügigere Wohnung überlasse. Sie haben sich da in etwas verrannt, mein Lieber. Vertragen Sie sich wieder mit ihnen. Geben Sie ihnen meinetwegen eine Gehaltserhöhung, aber sorgen Sie dafür, dass sie bleiben! Und wo wir gerade beim Thema sind, möchte ich noch eins klarstellen: Wenn Sie mit ihnen oder den anderen Hausmeistern verhandeln, dann sollten Sie eine Sache im Kopf behalten. Ihre Aufgabe ist es, mich zu vertreten, und nicht, sich an meine Stelle zu setzen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Natürlich.« Howard Altman wollte schon »Derek« anfügen, doch er besann sich noch rechtzeitig. »Ich habe verstanden, Mr. Olsen.«
    »Freut mich, das zu hören. Gibt es noch was?«
    Howard hatte vorgehabt, seinem Boss davon zu berichten, dass Carolyn MacKenzie am Mittwoch bei den Kramers gewesen war und ihnen Fragen zu ihrem verschwundenen

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