Warte, bis du schlaefst
würde, dachte er. Ich hatte Angst. Nach der Ersten habe ich mir vorgenommen, ab jetzt ein guter Mensch zu sein. Aber dann ist es wieder passiert, zwei Mal. Trotzdem hab ich versucht, damit aufzuhören. Aber ich konnte nicht. Und er hat mich dazu gebracht, es wieder zu tun – und dann noch mal. Und danach konnte ich nicht mehr aufhören.
Manchmal überkommt mich die Lust, es ihm zu sagen. Aber das wäre verrückt, und ich bin nicht verrückt.
Ich habe eine Idee, über die ich öfter nachdenke. Es wäre gefährlich, aber was soll’s, alles andere war auch gefährlich. Ich weiß sowieso, dass sie mich eines Tages schnappen werden. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie mich ins Gefängnis stecken. Ich werde auf meine Weise gehen und alle mitnehmen, die gerade in meiner Nähe sind.
Ich hab das Handy seit Mittwochabend nicht mehr angerührt. Am Sonntag werde ich das nächste Mal anrufen.
Es ist eine wirklich tolle Idee.
Und danach werde ich mir jemand Neues suchen.
Die Zeit aufzuhören ist noch nicht gekommen.
44
Am frühen Samstagmorgen rief Gregg Andrews Larry Ahearn auf seinem Handy an. Seine Worte überschlugen sich fast, als er berichtete, jemand habe gesehen, wie Leesey in der Nacht ihres Verschwindens in einen schwarzen Mercedes-Geländewagen eingestiegen sei. »Und sie kannte den Fahrer«, sagte er aufgeregt. Seine Stimme klang angestrengt und heiser. »Er hat sie beim Namen gerufen, und sie ist sofort eingestiegen.«
In den elf oder zwölf Tagen, seit Leesey als vermisst gemeldet wurde, hatte Ahearn nicht mehr als vier Stunden pro Nacht geschlafen. Als sein Handy klingelte, lag er im Bett und war vor lauter Erschöpfung in einen tiefen Schlaf gesunken. Er versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, und sah auf den Wecker. »Gregg, es ist halb fünf. Wo bist du denn?«
»Ich bin auf dem Weg in meine Wohnung. Ich habe einen gewissen Zach Winters im Auto, den ich auf der Straße angetroffen habe. Er ist betrunken. Ich werde ihn in meiner Wohnung seinen Rausch ausschlafen lassen und ihn dann zu euch bringen, damit ihr mit ihm sprechen könnt. Ich bin überzeugt, dass er nicht mehr weiß als das, was ich dir schon gesagt habe, aber das ist unsere erste richtige Spur. Was ist mit diesem Nachtclubbesitzer, der Leesey an seinen Tisch eingeladen hat? Was fährt der für einen Wagen?«
Nick DeMarco fuhr einen Geländewagen in jener Nacht, dachte Ahearn. Er hat uns erzählt, er sei mit diesem Wagen gefahren, weil er seine Golfschläger dabeihatte. Ich weiß nicht mehr, ob er etwas über die Farbe des Wagens gesagt hat. Er war jetzt vollkommen wach, schlüpfte aus dem Bett, ging hinaus auf den Flur und machte die Schlafzimmertür hinter sich zu. »DeMarco besitzt mindestens drei verschiedene Fahrzeuge«, sagte er vorsichtig. »Wir werden herausfinden, ob sein Geländewagen ein schwarzer Mercedes ist. Nach meiner Erinnerung ist es einer. Gregg, wir werden auch diesen Zeugen unter die Lupe nehmen müssen. Du sagtest, sein Name sei Zach Winters?«
»Ja, das ist richtig.«
»Gut, wir werden ihn überprüfen. Sei vorsichtig, wenn du ihn mit in deine Wohnung nimmst. Klingt so, als ob das ein Penner ist.«
»Ist er auch. Aber das ist mir egal. Vielleicht kann er sich an noch mehr erinnern, wenn er aufwacht. Oh Gott! «
»Gregg, was ist?«
»Larry, ich schlafe fast ein. Um ein Haar hätte ich ein Taxi gerammt, das vor mir eingeschert ist. Wir sehen uns dann gegen zehn Uhr in deinem Büro.«
Ein Knacken bedeutete Ahearn, dass Gregg Andrews die Verbindung unterbrochen hatte.
Die Tür zum Schlafzimmer öffnete sich. Larrys Frau Sheila, die sich noch den Gürtel ihres Morgenmantels zuband, sagte gelassen: »Ich mach schon mal Kaffee, während du duschst.«
Eine Stunde später saß Larry in seinem Büro, zusammen mit Barrott und Gaylor. »Für mich klingt das nicht glaubwürdig«, sagte Barrott unverblümt.
Gaylor nickte. »Ich würde sagen, wenn es überhaupt stimmt, dass dieser Typ, wie hieß er gleich, Zach Winters, damals um diese Uhrzeit in der Nähe des Woodshed herumgelungert hat, dann war er vermutlich zu betrunken, um etwas zu sehen, geschweige denn zu hören. Jede Wette, dass der nur auf die Belohnung aus ist.«
»So sehe ich das auch«, pflichtete ihm Ahearn bei. »Aber lasst uns ihn erst mal überprüfen. Gregg sagte, er würde ihn gegen zehn Uhr hierher bringen.«
Gaylor blätterte in seinen Notizen. »Als DeMarco das erste Mal hier war, sagte er, er habe seinen Geländewagen in der Garage zu
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