Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Telefontarifen. Hier gibt es Gesamtpreise für ganze Bündel, und niemand weiß, welchen Preis eine SMS eigentlich wirklich haben dürfte, wenn man vom »Herstellerpreis« ausgehen würde. Wir kennen diese Bündel- oder Paketpreise auch von den Menüs in den Schnellrestaurants. Man bekommt zwei Hamburger, ein Getränk, eine Portion Pommes frites und einen Salat oder eine Nachspeise. Im Paket sind alle Dinge zusammen günstiger als beim Einzelkauf. Aber vielleicht würde man Teile davon überhaupt nicht ordern, würden sie nicht im Paket angeboten.
Geplante Obsoleszenz und die Wegwerfmentalität
Wir dürfen uns nicht wundern, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist, wenn wir nicht nur von Herstellern und Händlern zum Kaufen verführt werden, sondern wenn auch die Lebensdauer von Produkten immer kürzer wird. Früher hielten Röhrenfernseher in der Regel zwölf bis 15 Jahre. Moderne Flachbildfernseher schaffen meist nur noch fünf Jahre. Aber viele Konsumenten werfen noch funktionierende Flachbildfernseher auf den Müll, weil sie nach drei Jahren nicht mehr dem modernsten technischen Standard entsprechen und zum Beispiel keine HD-Qualität oder 3-D-Darstellung liefern können.
Glühlampen, die lange halten,verderben das Geschäft
Erstmals praktiziert wurde die »geplante Obsoleszenz« im Jahr 1924 vom Phoebuskartell, in dem sich alle Glühlampenhersteller zusammengeschlossen hatten, um die Lebensdauer einer Glühbirne auf nicht mehr als 1000 Stunden zu begrenzen. Hersteller, die gegen diese Regel verstießen, mussten sogar Geldstrafen an das Kartell zahlen. In den 1940er-Jahren flog diese Absprache auf, und die künstliche Begrenzung der Lebensdauer von Glühbirnen wurde verboten. Doch es half nichts mehr: Glühbirnen brannten auch danach nicht länger als 1000 Stunden, und die Lebensdauer der modernen Energiesparlampen ist nach Ansicht vieler Fachleute sogar noch kürzer.
Die bewusste Beschränkung der Lebensdauer betrifft nicht nur Glühbirnen, das wäre ja noch zu verschmerzen, sondern inzwischen fast alle technischen Produkte. Besonders die modernen Mobilgeräte wie Laptops, Smartphones und Tablet PCs sind inzwischen so ausgelegt, dass sie schwer oder nur vom Hersteller zu hohen Preisen repariert werden können. Teile sind verklebt oder mit Spezialschrauben befestigt, für die man erst ein besonderes Werkzeug beschaffen müsste, und auch die früher leicht austauschbaren Akkus werden inzwischen eingeklebt, sodass man sie nicht mehr einfach wechseln kann.
Man sollte heute nicht damit rechnen, sein Mobilgerät wesentlich länger als drei Jahre benutzen zu können, unter anderem auch deshalb, weil eine neuere Software gar nicht darauf läuft. Natürlich streiten die Hersteller Böswilligkeit ab und verweisen stattdessen darauf, dass die Verbraucher gar keine alten Geräte weiterbenutzen wollen, sondern Wert darauf legen, stets mit dem neuesten Trend zu gehen. Und wer das nicht will, hat eben einfach Pech.
Wenn Reparaturen teurer sind als das Gerät selbst
Auch bei vielen Durchschnitts-Haushaltsgeräten sind Reparaturen teuer oder Ersatzteile nicht mehr erhältlich. Irgendwann ging der Motor unseres teuren Markenmixers kaputt. Der Hersteller war nicht bereit, dieses schon in die Jahre gekommene Gerät zu reparieren. Stattdessen empfahl er den Kauf eines Neugeräts. Hilfe fanden wir erst bei einer kleinen freien Werkstatt. Sie ersetzte den defekten Motor für einen Bruchteil des Preises, den ein neuer Mixer gekostet hätte. Man sagte uns dort, der Mixer würde noch viele Jahre funktionieren. Ein neuer Mixer hätte wahrscheinlich nur gerade eben die Garantiezeit überstanden.
So ähnlich erging es uns auch mit einem Rasentrimmer. Wenige Monate nach Ablauf der Gewährleistungsfrist ging er kaputt. Man hätte das Gerät zwar einschicken können, aber das hätte einen ziemlichen Aufwand bedeutet, und der Kostenvoranschlag wäre im Prinzip genauso teuer gewesen wie ein neues Gerät. Inzwischen haben wir davon schon drei Stück, allerdings sind alle defekt. Normale Werkstätten ließen ohnehin die Finger davon. Wahrscheinlich wussten sie, dass die Geräte so gebaut sind, dass man sie zwar auseinandernehmen, aber nicht mehr zusammensetzen kann.
Kapitel 3 - Warum das Geld immer knapper wird – die häufigsten Geldfehler im Alltag
W elche Rolle spielt Geld in unserem Leben und wie beeinflusst es uns? Und warum läuft im Alltag rund um das Geld so vieles schief? Warum kaufen wir so häufig das Falsche
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