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Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Titel: Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Schwarz
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selbst anlegen, auch wenn die Zinsen zurzeit nicht besonders hoch sind.
    Auch beim Restaurantbesuch werden wir geprimt
    Dass wir unbewussten Einflüssen erliegen, wurde in diesem Buch bereits häufig genug gesagt. Das gilt auch bei Restaurant- oder Barbesuchen. Forscher haben festgestellt, dass Diskothekenbesucher weniger Geld ausgeben, wenn sie in einen Club 18 gehen, als wenn sie in einen Club 98 gehen würden. Durch den Namen Club 98 denken die Besucher automatisch an größere Zahlen und sind dann bereit, mehr Geld auszugeben beziehungsweise höhere Preise zu zahlen. Ein Getränk für 9,80 Euro wird im Club 98 nicht so teuer angesehen wie im Club 18.
    Wir hatten in unserer Nachbarschaft eine Bar, die sich Gleis 8 nannte, weil 8 eine chinesische Glückszahl ist. Der Bar hat sie aber nicht viel Glück gebracht. Die meisten Kunden kamen nur zur Happy Hour, um günstig ein Glas zu trinken, und verschwanden anschließend gleich wieder. Vielleicht hätte man in dem Namen statt einer 8 lieber eine 23 verwenden sollen, weil die 23 von den meisten Menschen als eine magische Zahl empfunden wird, während die 8 eher für Ausgleich und Langeweile steht.
    Wenn man davon ausgeht, dass der Priming-Effekt zumindest statistisch starke Wirkungen entfaltet, dürfte auch ein »Gasthaus zum goldenen Hirsch« mehr Umsatz machen und teurere Gerichte verkaufen als das »Gasthaus zum weißen Kaninchen«. Natürlich spielt nicht nur der Name, sondern auch die Gestaltung von Speisekarten und Tagesangeboten eine große Rolle.
    Fachleute haben sehr genau ausgetüftelt, wie man Restaurantbesucher dazu bringt, solche Gerichte zu bestellen, die vielleicht nicht unbedingt teurer, aber für das Restaurant profitabler sind.
    Grundsätzlich werden die Menüs in vier Kategorien unterschieden: Stars, Puzzles, Ploughhorses (Ackergäule) und Hunde. Als Star bezeichnet man populäre und hochprofitable Gerichte, bei denen der Gast bereit ist, deutlich mehr zu bezahlen, als die Grundstoffe und die Herstellung kosten. Mit Stars werden die Gewinne eingefahren. Puzzles sind ebenfalls sehr profitabel, werden von den Gästen deutlich seltener gewählt, dürfen aber auf einer anspruchsvollen Speisekarte nicht fehlen. Die Ackergäule unter den Gerichten werden gern gegessen und sind praktisch in jedem Restaurant erhältlich. Der Kunde kennt die Preise und entsprechend unprofitabel sind diese Speisen. Die Hunde sind sowohl unprofitabel als auch unbeliebt als Gericht. Oft hängen aber entweder die Köche oder die Stammgäste gerade an diesen Gerichten.
    Um aus den Puzzles Stars zu machen und die Gäste von den Ackergäulen wegzulocken, werden zwei Tricks angewandt, das Bracketing und das Bundling. Mit Bracketing meint man, dass in einem Restaurant, einer Pizzeria oder auch einem Imbiss ein und dasselbe Gericht in zwei verschiedenen Größen angeboten wird. Ob es nun Grillplatten, gemischte Vorspeisen, Steaks, Pizzas, Nudelgerichte oder Pommes frites sind, der Gast hat die Möglichkeit, sich zwischen einer großen und einer kleineren Portion zu entscheiden. Dabei ist der Preisunterschied augenfällig. In besseren Restaurants liegt der Unterschied nicht nur in der Größe der angebotenen Portion, sondern auch in unterschiedlichen Namen der vergleichbaren Gerichte, wie zum Beispiel »Sylter Fischplatte« und »Büsumer Fischplatte«.
    Wie weit sich die Preise der verwendeten Zutaten und die aufgewendete Arbeit für die Zubereitung im Endpreis niederschlagen, kann der Gast eines Restaurants in der Regel nicht beurteilen. Also orientiert er sich am Preis. In den meisten Fällen geht der Gast davon aus, dass das große Steak das normale Angebot darstellt und das kleine die preisgünstigere Wahl ist. Tatsächlich wird aber in der Gastronomie zuerst das günstige Angebot so kalkuliert, dass es auf jeden Fall profitabel ist, während die größere Variante dann noch einen Zuschlag erhält, der hauptsächlich dazu dient, einen deutlichen Preisabstand herzustellen. Das große Steak wird überteuert dargestellt, um mit dem kleinen die Gewinne einzufahren. Die günstigere Variante kostet bei den Fischplatten dann vielleicht 18 Euro, während die größere 25 Euro kostet. Bei Pommes frites liegt die kleine Portion bei 2,50 Euro und die große ist mit 3,50 Euro gefühlt fast um die Hälfte teurer. Der Gastronom geht von vornherein davon aus, dass der Gast sich mit großer Wahrscheinlichkeit für die aus seiner Sicht günstigere Variante entscheiden wird. Auf diese Weise lassen

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