Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
sich mit verschiedenen Gerichten, die als große und kleine Portionen angeboten werden, gute Gewinne machen.
Eine andere Form der Preisgestaltung, die man besonders oft in Schnellrestaurants findet, ist die Bündelung (Bundling) von verschiedenen Produkten zu einem Menü. Wenn man zwei Hamburger, eine kleine Portion Pommes frites, ein Getränk oder einen Salat oder eine Nachspeise kauft, ist der Menüpreis etwas günstiger, als wenn man alle Teile einzeln bestellt hätte. Dabei hätte man wahrscheinlich gar nicht alles genommen, wenn da nicht der günstige Preis gewesen wäre. Vielleicht hätten ja auch zwei Hamburger und ein Getränk gereicht. So bekommt man aber die Pommes frites zu einem niedrigeren Preis dazu, und ein Schnäppchen lässt sich niemand gern entgehen. Dabei ist dem Kunden ohnehin nicht bekannt, bei welchen Produkten welche Gewinne eingefahren werden. Verdient das Restaurant mehr an den Hamburgern, an den Pommes oder am Getränk? Das Geheimnis wird vom Restaurantbetreiber gut gehütet.
Da sich regelmäßige Schnellrestaurantbesucher in der Regel daran gewöhnen, ganz bestimmte Menüs zu bestellen, werden diese immer wieder variiert, was für die Kunden den Preisvergleich erschwert und die Intransparenz erhöht. Verkauft wird es mit dem Argument, dass Abwechslung von den Kunden nun einmal gewünscht wird. Durch den Verkauf von Menüs wird der Gesamtumsatz eines Restaurants deutlich gesteigert, und das ist schließlich auch der Grund, weshalb sie angeboten werden.
Die klassischen Speisekarten, in denen die Angebote nach Vorspeise, Fleischgerichte, Fischgerichte, Nudelgerichte und Nachspeisen gegliedert und in denen dann die verschiedenen Gerichte von oben nach unten von teuer nach billig aufgelistet sind, gelten nach Ansicht der Gastronomieexperten als veraltet. Solche Übersichten führen nämlich dazu, dass die Gäste sich häufig nur am Preis orientieren und sich für mittlere oder niedrigpreisige Gerichte entscheiden. Werden die Gerichte aber in mehrere Zeilen durcheinander aufgeführt, ist der Gast gezwungen ist, die ganze Speisekarte zu lesen, um das zu finden, was ihm gefällt. Wenn die Preise in den Speisekarten in zwei Stellen nach dem Komma ausgewiesen werden oder durch Eurozeichen ergänzt werden, wird der Gast allerdings nur vom Angebot abgelenkt und auf die Preise fixiert.
Es ist empirisch erwiesen, dass der Gast zunächst nach oben rechts auf die Speisekarte guckt. Wenn dort die beiden teuersten Gerichte stehen, bilden diese den Preisanker und lassen alles andere günstig erscheinen.
Ein weiterer Trick der Gastronomen, die Gäste zum Verzehr anzuregen, ist die sogenannte Speisekartenlyrik. Das heißt, die Gerichte werden nicht nur anhand ihrer Zutaten beschrieben, wie zum Beispiel »Entenbrust mit Rotkohl und Kartoffelknödel«. Die Praxis hat gezeigt, dass eine »Knusprig gebratene Entenbrust mit Honig glasiert an einer Soße mit kandierten Orangen, hausgemachtem Rotkohl aus der Region und Kartoffelknödeln nach Großmutterart« ruhig ein paar Euro mehr kosten darf. »Brathähnchen mit Pommes frites und gemischtem Salat« macht deutlich weniger Appetit als eine »Sanft gegrillte Maispoularde mit französischen Frühkartoffeln und einer Salatspezialität nach Art des Hauses an einer Balsam-Honig-Vinaigrette«. Ziel der »Speisekartenlyrik« ist es, den Gast dazu zu bringen, sich mit dem Gericht an sich zu befassen und nicht auf den Preis zu schauen. Natürlich ist es schön, wenn einem beim Lesen der Speisekarte das Wasser im Mund zusammenläuft, aber man sollte sich immer bewusst sein, dass diese eben auch ein Teil des Verkaufens ist.
Jedem Restaurantbesucher kann man deshalb nur empfehlen, dass er das essen sollte, worauf er Appetit hat, und nicht das, was durch Speisekartenlyrik als besonders begehrenswert dargestellt wird.
Wer etwas in Zahlung gibt, drückt den Preis
Die meisten Konsumenten kämen allenfalls beim Autokauf auf die Idee, den Händler zu fragen, ob er ihren alten Wagen zu einem günstigen Preis in Zahlung nimmt. Beim Kauf eines Kühlschranks das Altgerät in Zahlung geben zu wollen oder alte Schuhe beim Kauf von neuen mit in den Laden zu bringen, käme den meisten Verbrauchern ziemlich absurd vor, den Händlern jedoch nicht. Sie wissen genau, dass sie durch solche Alt-gegen-neu-Aktionen mehr Umsatz machen, als wenn sie den ohnehin in den Verkaufspreis eingerechneten Rabatt direkt anbieten würden. Es ist für einen Kunden einfach viel spannender, seinen alten
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