Warum ausgerechnet Du
den Arm aus. „Nein … ich geh dran.” Sie holte tief Luft und nahm den Hörer. „Hallo?” Sie lauschte einen Moment, dann warf sie den Hörer wieder auf die Gabel.
„Wer war das?” fragte Penny, als Suzy wieder zurück zu ihrer Teigschüssel marschierte. „Ein Reporter?”
Suzy griff nach dem Teigroller. „Nein. Der Gouverneur.”
„Und du hast einfach aufgelegt?”
Suzy drückte den Teigroller auf den Teigklumpen und begann wütend draufloszuwalzen. „Allerdings hab ich das. Ich habe keine Verwendung für diese Art von Problemen.” Sie schniefte. Ihre Tränen machten sie noch wütender. „Ich hätte ihm gleich von Anfang an sagen sollen, dass er sich zum Teufel scheren kann, und basta.”
„Oh, Suzy.” Penny trat zu ihr und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. „Du kannst dich doch nicht ewig vor der Welt verstecken.”
Suzy hielt inne und starrte ihre Freundin zornig an. „Wollen wir wetten?”
„Die Farmer in West Texas brauchen eine Soforthilfe zum Ausgleich der Dürreverluste. Geben Sie mir Ihre
Unterstützung. Dann lass ich mit mir reden.” Gil blickte auf und bedeckte die Sprechmuschel mit der Hand, als seine Sekretärin sein Büro betrat. „Haben Sie sie erreicht?”
Seine Sekretärin schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, immer noch nicht.”
Gil presste die Lippen zusammen und nahm die Hand wieder von der Sprechmuschel. „Na schön”, sagte er. „Wir werden uns dann noch einmal unterhalten.” Er legte das Telefon auf die Ladestation, ließ sich in seinem Sessel zurückfallen und starrte aus dem Fenster. Wenn er diesen Paul Skinner zwischen die Fäuste bekäme … Was würde er darum geben, dem Kerl einmal nachts allein in einer verlassenen Straße zu begegnen.
„Governor?” meldete sich seine Sekretärin wieder. „Falls es nichts Eiliges mehr gibt, Ihr Vize steht draußen und will Sie sprechen. Er sagt, es sei wichtig.”
Seufzend richtete Gil sich auf. „Sagen Sie ihm, er soll hereinkommen.”
Gil nahm seinen Kalender und suchte nach einer Lücke in seinen heutigen Terminen. Er wollte unbedingt zu Suzys Haus fahren. Bestimmt war sie da. Sie versteckte sich nur vor der Presse und offenbar auch vor ihm.
Jemand warf eine Zeitung auf seinen Tisch. Er blickte auf.
Richard Marvin, sein Stellvertreter, stand vor ihm. „Wie ich sehe, haben Sie es auch schon gelesen.”
Richard ließ sich auf einen Sessel vor Gils Schreibtisch fallen.
„Ja, das habe ich. Die Frage ist nur, stimmt es?”
„Stimmt was? Dass ihre Aufmachung besser in ein Bordell gepasst hätte? Oder dass sie auf der Ranch eines meiner Hemden anhatte?”
Richard zog den Zahnstocher, auf dem er zu jeder Tages-und Nachtzeit herumkaute, aus dem Mund. „Dann stimmt es wohl.
Beides, meine ich.”
Gil lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Und ob. Obwohl ich Skinners Einschätzung, was ihr Out fit auf der Party betrifft, nicht ganz teile. Ich habe schon Teena ger im Einkaufszentrum gesehen, die noch viel gewagter angezo gen waren. “
Richard sah ihn missbilligend an. „Die Sache ist ernst, Riley.”
Gil ließ die Arme sinken. „Ich weiß.”
„Ich schätze, meine nächste Frage sollte lauten: Was werden Sie unternehmen?”
„Nichts.”
„Nichts?” Richard stand auf. „Sind Sie sich darüber im Klaren, was für einen Schaden Ihr Ruf dabei nehmen kann - und damit Ihre Chance, die Gesetze auf den Weg zu bringen, für die Sie überhaupt Gouverneur geworden sind?”
Dieselben Warnungen hatte er auch von Suzy gehört. „Ja, dessen bin ich mir durchaus bewusst”, sagte Gil lächelnd.
„Und Sie wollen diesen Artikel einfach so hinnehmen?”
„Das habe ich nicht gesagt.”
„Nein, aber dass Sie nichts deswegen unternehmen werden.
Das sollten Sie aber. Sie sollten einen Widerruf fordern, eine Pressekonferenz einberufen und irgendeine Erklärung anbieten, der zufolge Sie nichts mit dieser Frau zu tun haben.”
„Das werde ich nicht tun. Es wäre eine Lüge.”
Entnervt ließ Richard sich wieder in den Sessel sinken. „Bitte sagen Sie mir, dass sie käuflich ist; dass wir sie mit Geld zum Schweigen bringen können.”
„Sie bestechen, das würde ich niemals tun.”
Richard senkte den Kopf und blickte Gil von unten herauf an.
„Das brauchten auch nicht Sie zu tun, sondern ich würde das in die Hand nehmen.”
Gil stand auf und ging ans Fenster, durch das man in der Ferne das Kapitol sah. Er brauchte jetzt diese stumme Ermahnung, dass er eine
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