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Warum ausgerechnet Du

Warum ausgerechnet Du

Titel: Warum ausgerechnet Du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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zwanzig Jahren in einen Skandal verwickelt war, über den ausführlichst in den Medien berichtet wurde.”
    Nachdem dieser Punkt geklärt war, ging Gil ins Detail.
    „Noch bevor sich die Wogen geglättet hatten, hatte seine Frau sich von ihm scheiden lassen, ihren Namen geändert und war mit ihrer Tochter in eine andere Stadt gezogen, in der Hoffnung, ihr Kind vor weiterer Häme zu schützen. Nach einer Weile geriet die Sache in der Öffentlichkeit in Vergessenheit allerdings nur, bis der Reverend neun Jahre später wegen Veruntreuung von Kirchengeldern angeklagt wurde. Dann fing alles von vorne an. Die Medien gaben sich jedoch nicht damit zufrieden, über die Vergehen des Reverends zu berichten.
    Nein, sie gruben noch einmal die alten Geschichten aus. Und noch einmal mussten Suzy und ihre Mutter es erdulden, dass ihr Name zusammen mit dem des Reverends in den Schmutz gezogen wurde. Und das, obwohl sie absolut nichts mehr mit ihm zu tun hatten und seit der Scheidung keinerlei Kontakt zum Reverend gehabt hatten.”
    Wieder umfasste Gil das Rednerpult mit beiden Händen und blickte direkt in die Kamera, und damit sozusagen in die Augen der Zuschauer. „Und jetzt frage ich Sie: War das notwendig? War das fair? Wurde das Recht der beiden Frauen auf Leben, Freiheit und Streben nach Glück respektiert?”
    Er ließ das Pult los und richtete sich wieder auf. „Nein, das wurde es nicht. Allein dadurch, dass ihr Name und der des Reverends miteinander in Verbindung gebracht wurden, wurden sie in der Öffentlichkeit ein zweites Mal mitverurteilt, wurde ihnen das Leben erneut zur Qual gemacht. Wunden, die Jahre gebraucht hatten, um zu heilen, wurden aufgerissen, und die ganze Welt sah zu. Sehr bittere Erinnerungen wurden auf den Titelseiten der Zeitungen und in den Nachrichtensendungen der Fernsehkanäle ausgebreitet.”
    Gil presste kurz die Lippen zusammen, bevor er weitersprach. „Ich will nicht, dass das ein drittes Mal passiert. Ich will nicht zusehen müssen, wie Suzys Name, und der ihrer Mutter, erneut in den Schmutz gezogen wird. Doch auf Grund meiner Position als Gouverneur und meiner Beziehung zu Suzy muss ich befürchten, dass genau das eintreffen wird.
    Das ist der Grund, weshalb ich hier stehe und zu Ihnen spreche. Ich möchte, dass Sie die Neuigkeit von mir erfahren, von uns, bevor sie in der Zeitung davon lesen oder im Fernsehen davon hören. Bevor die Wahrheit so verdreht wird, dass Tatsache und Spekulation nicht mehr auseinander zu halten sind.”
    Er sammelte seine Notizen ein. „Von klein auf lehrten mich meine Eltern, niemanden zu beurteilen, ohne mich zuvor in seine Lage versetzt zu haben. Und sie lehrten mich, andere Menschen nicht nach Äußerlichkeiten zu beurteilen, sondern sie stattdessen an ihren Taten zu messen und an ihrer Großherzigkeit.”
    Gil schob die Blätter in die Brusttasche seines Jacketts und blickte noch einmal direkt in die Kamera. „Und das, so hoffe ich, werden auch Sie tun. Ich hoffe, Sie werden mit Vorsicht beurteilen, was auch immer Sie lesen oder hören werden. Nehmen Sie sich Zeit, über das, was berichtet wird, nachzudenken und urteilen Sie selbst, anstatt dies anderen zu überlassen. Ich hoffe außerdem, dass Sie Ihr Recht auf Wahrheit von den Medien einfordern, die Rückkehr zur Ehrlichkeit. Vielleicht sogar Mitgefühl. Es gibt so viel Gutes in dieser Welt, und so wenig wird darüber berichtet. Bitte lassen Sie sich nicht überwältigen von schlechten Nachrichten. Schauen Sie auf das Gute, und Sie werden sehen, dass es immer größer wird.”
    Er machte einen Schritt rückwärts und hob die Hand zum Abschied. „Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.”
    Im nächsten Moment folgte ein Werbespot, aber Suzy starrte immer noch wie in Trance auf den Fernseher. „Oh, wie wundervoll”, murmelte sie. „Er war wundervoll. Einfach wundervoll.” Sie wandte den Kopf und sah Celia an. „Findest du nicht auch?”
    Celias Make-up, mit dem sich Suzy so viel Mühe gegeben hatte, war total verschmiert von Tränen. „Er ist der Beste! Oh, Suzy!” Das Mädchen warf die Arme um Suzys Hals. „Was für ein Glück du hast, dass ein so verantwortungsvoller und intelligenter Mann wie Gil dich liebt.”
    Suzy drückte Celia, tief bewegt von deren Offenherzigkeit, an sich und unterdrückte mit aller Willlenskraft ihre eigenen Tränen. „Ja, ich weiß.”

8. KAPITEL
    Suzys Telefon klingelte unaufhörlich. Es war, als habe jeder, den sie kannte - und sogar einige, die sie nicht kannte -

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