Warum ausgerechnet Du
ist schön.” Sie gab Suzy einen scherzhaften Stoß. „Wer weiß?
Vielleicht bin ich ja sogar eines Tages auf der Titelseite von
,Vogue’.”
Suzy umarmte sie lachend. Dann blickte sie auf den Fernsehapparat, wo die Nachrichten liefen, aber ohne Ton. Sie nahm die Fernbedienung und drehte den Ton lauter. „Es ist so weit”, sagte sie und nahm Celias Hand. „Gleich fängt die Pressekonferenz an.”
Gemeinsam sahen sie zu, wie Gil aus der Gouverneursvilla trat und über den Rasen ging. Vor einem Podium, das von Mikrofonen umgeben war, blieb er stehen.
„Oh, er ist so wundervoll”, flüsterte Suzy. „Und guck ihn dir an. Wie ruhig er ist!”
„Pst”, machte Celia. „Ich kann nicht hören, was er sagt.”
Suzy zog die Unterlippe ein und konzentrierte sich auf Gils Stimme.
„… von den Bürgern dieses großartigen Staates mit dem Amt des Gouverneurs betraut worden. Dieser Verantwortung gerecht zu werden ist meine oberste Priorität, und das wird so bleiben bis zum Ende meiner Amtszeit.” Nach diesen einleitenden Worten fuhr er fort: „Während des Wahlkampfes bin ich vielen von Ihnen persönlich begegnet. Andere haben mit mir telefoniert oder mir Briefe geschrieben. Der Mann, dem Sie begegnet sind, mit dem Sie gesprochen oder dem Sie geschrieben haben, ist ein Mensch genau wie Sie. Ein Mensch, der die gleichen Hoffnungen und Träume hat wie viele von Ihnen. Ein Mensch, dem dieselben verfassungsmäßig garantierten Rechte zustehen wie jedem von Ihnen. Unter anderem das Recht auf Leben, Freiheit und Streben nach Glück.”
Gil beugte sich nun ein wenig vor und umfasste mit beiden Händen das Rednerpult. „Nun, in der vergangenen Woche wurden diese meine Rechte infrage gestellt. In der Presse wurde ein Artikel veröffentlicht, der, meiner Meinung nach, dazu geeignet war, der Entstehung von Gerüchten Vorschub zu leisten. Ein Artikel, der völlig unnötig war und der ganz sicher den Betroffenen gegenüber böswillig war.”
Er hob eine Hand, wie um etwaige Einwände abzuwehren.
„Ich weiß natürlich, dass unsere Verfassung Redefreiheit und die Freiheit der Presse garantiert. Aber wurden diese Freiheiten erkämpft und in der Verfassung ve rankert, um Menschen Leid zuzufügen? Um einigen Menschen die Möglichkeit zu ge ben, andere Menschen in Misskredit zu bringen? Und das nur zum Zweck der Unterhaltung?”
Gil schüttelte den Kopf und richtete sich wieder auf. „Ich glaube nicht. Ich glaube, diese Freiheiten wurden zum Schutze aller Bürger errungen, und nicht, damit einige wenige sie in Anspruch nehmen, um Unschuldige mit haltlosen Anschuldigungen zu belasten. Die Verfassung gilt für jeden Einzelnen.
Für demokratisch gewählte Regierungsmitglieder, für Filmstars, für Popstars, für Hochleistungssportler. Für alle”, betonte er und legte dabei die Faust aufs Rednerpult.
„Ich glaube nicht, dass diese Freiheiten irgendjemandem das Recht zu unmoralischem Verhalten geben, und sei derjenige auch noch so mächtig oder prominent. Aber sie geben jedem das Recht auf ein Privatleben. Auf ein normales Leben, in dem man vielleicht Fehler begeht und einfach Dinge tun und lassen kann, ohne sich darum sorgen zu müssen, ob der Rest der Welt dabei zusieht.”
Gil hielt inne und verzog einen Mundwinkel, als amüsiere er sich insgeheim über einen Witz. „Ich denke, die meisten von Ihnen wissen, dass ich Single bin. Allerdings nicht aus den Gründen, die Sie möglicherweise gehört oder gelesen haben.”
Er hob spöttisch eine Braue. „Ich bin Single, weil mir nie die Frau begegnete, mit der ich mein ganzes Lebens hätte verbringen wollen.” Er hielt bedeutungsvoll inne, bevor er weitersprach. „Zumindest war das bis jetzt so.”
Suzy tastete nach Celias Hand und hielt sich förmlich daran fest.
„Aber jetzt habe ich jemanden kennen gelernt”, sprach Gil weiter, ohne zu ahnen, dass Suzys Herz pochte, als wolle es ihr aus der Brust springen. „Eine Frau, mit der ich wirklich gerne zusammen bin. Und mit der ich gerne mehr Zeit verbringen würde. Sie leitet einen Partyservice hier in Austin, und ihr Name ist Suzy Crane. Genauer gesagt, das ist der Name, den sie seit ihrem sechsten Lebensjahr trägt. Davor hieß sie mit Nachnamen Swain, denn ihr Vater ist der Reverend Bobby Swain.”
Gil schwieg eine n Augenblick, als wolle er seinem Publikum Gelegenheit geben, die Bedeutung dieses Namens zu erfassen.
„Falls jemandem dieser Name nichts sagt, Reverend Swain war ein Fernsehprediger, der vor etwa
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