Warum ausgerechnet Du
nicht gewohnt, über ihre Gefühle zu sprechen, nicht einmal mit ihrer Mutter. „Ja, ich glaube schon.”
„Dann musst du ihn unbedingt einmal herbringen. Ich möchte den Mann kennen lernen, der so ist, dass meine Tochter sich in ihn verliebt hat.”
Suzy hätte fast angefangen zu weinen. Ein dicker Kloß saß ihr in der Kehle, und sie schämte sich für ihre bisherigen Vorbehalte, Gil mit ihrer Mutter bekannt zu machen. Sie drückte ihre Hand und war wie jedes Mal erschüttert, wie schwach und zittrig diese Hand sich anfühlte, die sie einst so fest und sicher gehalten hatte, damals, wenn sie in ihrem Haus in Dallas die Treppe hinuntergerannt waren.
„Das werde ich, Mom. Versprochen.”
Eine Weile saßen sie schweigend da. Suzy betrachtete das Gesicht ihrer Mutter, während diese gedankenverloren in ihre Tasse starrte.
„Mom?”
Sarah blickte auf. „Tut mir Leid, Liebes. Was hast du gesagt?”
„Dass ich den Mann, den ich kenne n gelernt habe, einmal mitbringen werde.”
„Oh ja, tu das. Ich werde einen Kuchen backen.”
Suzy fragte sich, ob ihre Mutter sich morgen überhaupt noch an ihren Besuch erinnnern würde, ganz zu schweigen davon, dass sie versprochen hatte, einen Kuchen zu backen.
„Mom, ich habe eine Bitte.”
„Nur zu, Liebes.”
„Der Mann, von dem ich spreche, ist der Gouverneur von Texas.”
Ihre Mutter sah sie stumm an. Dann wurden ihre Augen groß. „Der Gouverneur von Texas? Aber, Suzy, das … das ist unglaublich.”
„Ja, stimmt”, erwiderte sie vorsichtig. „Aber, Mom, verstehst du, was das bedeutet? Wenn ich mich regelmäßig mit ihm treffe, wird man auf mich aufmerksam werden. Und genau weil er der Gouverneur ist, wird die Öffentlichkeit wissen wollen, wer ich bin und wo ich herkomme.”
Das bleiche Gesicht ihrer Mutter schien noch blasser zu werden.
„Oh, Suzy”, murmelte sie mit matter Stimme. „Musst du dann alles erzählen?”
Suzy hielt Sarahs Hand fest. „Deshalb bin ich hier, Mom.
Wenn es nach mir ginge, würde ich denen gar nichts erzä hlen.
Aber es gibt immer Leute, die keine Ruhe geben und überall ihre Nase reinstecken. Und die werden so lange in meiner Vergangenheit herumstochern, bis sie alles wissen. Im Moment wissen sie nur, dass ich ein Wochenende mit Gil verbracht habe. Aber bevor mehr daraus werden kann, muss ich erst sicher sein, dass du darauf vorbereitet bist, denn was mir passieren wird, wird auch dir passieren.”
Ihre Mutter wirkte plötzlich um Jahre gealtert. Ihre Lippen zitterten. Aber als sie zu reden begann, klang ihre Stimme so stark und fest wie seit Jahren nicht mehr.
„Liebst du ihn, Suzy?”
„Ja, ich glaube, ich liebe ihn, Mom.”
„Und liebt er dich?”
„Ich glaube schon. Aber es ist natürlich noch zu früh, um das zu wissen. Wir kennen uns ja erst so kurze Zeit.”
„Dann müssen wir tun, was notwendig ist, damit du bei ihm bleiben kannst.” Jetzt lächelte ihre Mutter sogar. „Es gibt kein größeres Geschenk als die Liebe, und keine größere Verantwortung. Wenn ihr das niemals vergesst, dann wird nichts euer Glück zerstören könne n, ganz gleich, welche Prüfungen das Schicksal euch auferlegt.”
Suzy griff nach dem Hörer - und ließ die Hand wieder sinken. Gil hatte gesagt, sie solle ihn anrufen. Aber wenn sie ihn anrief, dann würde danach nichts mehr so sein wie zuvor.
Sie würde aus der kleinen, sicheren Welt, die sie sich geschaffen hatte, heraustreten müssen, um in seiner zu leben und sich damit der Öffentlichkeit preisgeben.
Schließlich gab sie sich einen Ruck und wählte die Nummer, die er unzählige Male auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hatte. Eine weibliche Stimme meldete sich.
Suzys Hände wurden feucht. Sie schluckte schwer. „Kann ich … kann ich bitte mit dem Gouverneur sprechen?”
„Tut mir Leid, er ist in einer Besprechung. Kann ich etwas ausrichten?”
Suzy zögerte. Was sollte sie sagen? „Sagen Sie ihm, Suzy hat angerufen”, stieß sie hervor, legte rasch auf und wandte sich ab. Ihr war ganz flau im Magen. Überrascht fuhr sie herum, als in der nächsten Sekunde das Telefon klingelte.
Sie nahm den Hörer ab. „Hallo?”
„Hi.”
Erleichtert legte sie eine Hand auf ihr wild pochendes Herz.
„Suzy? Bist du dran?”
„Ja. Ja, ich bin dran.” Sie lachte. „Ich war nur so überrascht, deine Stimme zu hören. Ich habe nämlich gerade dein Büro angerufen, und deine Sekretärin sagte, du seist in einer Besprechung.”
„Das sagt sie immer, um unliebsame
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