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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Gerecht, ja, das ist das Wort: Mehr Geschlechtergerechtigkeit statt noch mehr Geschlechtergleichheit, das würde uns guttun.
    Die angeborenen Anlagen, die erworbenen Werte und die wahrgenommene Identität eines Menschen sind untrennbar miteinander verknüpft. Mit der Auflösung der Geschlechterrollen wurden die angeborenen Anlagen ignoriert, die Werte umgewertet und die Klarheit der Identität der Menschen verwischt. So hat die Gleichberechtigung im Hinblick auf die Auflösung der Geschlechterrollen im Außen Freiheit geschaffen und im Inneren der Menschen für emotionalen Stress in unglaublichem Ausmaß gesorgt. Ein kollektives Burnout ist die Folge.

Kapitel 8
Warum Hausfrauen so gestresst sind
    Noch ein Wort zu den Frauen. Irgendwie müssen sie doch davon profitieren, dass sie sich in den vergangenen Jahrzehnten aus der Rolle der Unterlegenen, der dem Manne Untergeordneten herausgewunden, herausprotestiert und herausgeklagt haben. Wie war es vor einigen Jahrzehnten und was genau hat sich geändert?
    Besonders aufschlussreich finde ich da einen Werbespot aus der Wirtschaftswunderzeit, der uns einen Blick zurück werfen lässt. Geben Sie einmal bei Youtube „Frauengold“ ein und staunen Sie.
    Eine adrette Frau saugt das Wohnzimmer, offensichtlich in Erwartung ihres bald heimkehrenden Gatten. Dann eilt sie plötzlich in die Küche, weil auf dem Herd etwas überzukochen droht. Und schon ist sie wieder am Bücherregal und staubt dieses beflissen ab. Doch dann hält sie inne, legt erschöpft die Hand an die Stirn, wobei ihr Blick auf ein Foto aus früheren Jahren fällt. Oh je. Damals war sie noch jung, hübsch, frisch und lebensfroh. Und heute? Da rät eine einschmeichelnde, mütterliche Stimme aus dem Off: „Nimm Frauengold!“
    Mithilfe dieses Zaubermittels würde sie ihren Mann fortan wieder fröhlich begrüßen können, ihm die Hausschuhe überstreifen und ihn mit Zärtlichkeiten überschütten, wenn er von der harten Arbeit nach Hause kommt. Und wenn er abgespannt, nervös und ungerecht ist, würde die Frauengold-gestärkte Hausfrau schon wissen, wie sie sich auf die Couch zu legen und ihn mit einem Schäferstündchen wieder zum Mann zu machen hat. Alles wieder im Lot.
    Ja, Hausfrauen waren auch in den Fünfzigerjahren schon gestresst und unzufrieden. Aber damals gab es noch „Frauengold“, und das versprach den Frauen, die jugendliche Frische und Lebensfreude mit ein paar Schlucken wieder zurückzuerhalten.
    Klingt wie eine Droge, oder? War es auch. Heute müsste auf der Flasche per Verbraucherschutzbestimmungen draufstehen, was drin ist: Schnaps nämlich.
    „Frauengold“ wurde zwar als Medizin für die gestresste Hausfrau vermarktet – in Wahrheit war es aber einfach eine Einstiegskampagne in die Alkoholabhängigkeit. „,Frauengold‘ schafft Wohlbehagen – wohlgemerkt an allen Tagen.“ Alkohol gegen innere Leere, und das regelmäßig: Sicherer kann der Einstieg in die Sucht gar nicht klappen.
Zeitfernrohr
    Wenn ich dieses Filmchen sehe, bin ich verblüfft, dass diese heute so bizarr und fremd anmutende Welt vor nur ungefähr 50 Jahren unsere eigene war. Die damaligen Rollenbilder von Mann und Frau wirken aus heutiger Sicht so unglaublich antiquiert. Wir scheinen heute so unendlich viel weiter zu sein. Beide Geschlechter, sowohl die Frauen als auch die Männer, scheinen sich seit damals enorm weiterentwickelt zu haben. Und doch: Damals waren die Männer gestresst und erschöpft von der Arbeit, und die Frauen waren gestresst und erschöpft vom Hausfrauendasein. Sind die Männer und die Frauen heute in ihren veränderten beziehungsweise unklarer gewordenen Rollen weniger gestresst und erschöpft?
    Schauen wir genauer hin: Das Frauenbild der 50er- und 60er-Jahre war geprägt von der gesellschaftlichen Aufforderung an die Frau, ihre ganze Kraft in den Haushalt und die Fürsorge für den Mann und die Kinder zu stecken. Die Frauen hatten in den politisch unsicheren und wirtschaftlich desaströsen Nachkriegszeiten sehr wohl bewiesen, dass sie „ihren Mann stehen“ konnten. Doch nachdem die Trümmer aufgeräumt waren, wurde von der Hausfrau der 60er-Jahre keine Aufbauarbeit mehr erwartet, es sei denn, diese diente dem Familienaufbau. Die gesellschaftliche Erwartung ließ zwar zu, dass die Frauen Berufe erlernten, Sekretärin beispielsweise, aber es war selbstverständlich, dass sie nach Eheschließung und der Geburt der Kinder nur noch für die Familie da sein sollten. Mitunter investierten Eltern gar kein

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