Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
was ich nun sagen würde, » …wusste ich bis jetzt gar nicht, dass es eine Alternative zum Sitzen gibt.«
Ich zuckte zusammen, als sie sogleich begannen, meine Antwort hin und her zu werfen, als wäre sie ein Stück Fleisch, das man Hyänen zum Fraß vorgeworfen hatte. Ein Riesentumult war losgebrochen! Die eine Hälfte schien mir um den Hals fallen, die andere mich töten zu wollen.
» Ich wusste nicht, dass man auch aufstehen kann«, sagte ich lachend.
» Genau!«
Jemand schlug mir anerkennend auf den Oberschenkel.
» Gute Antwort, Mann!«
» Bullshit!«, rief ein enttäuschter Neuntklässler.
» Du weißt nicht, wovon du redest«, sagte ein anderer zu mir.
Obwohl ich es nicht sagte, wusste ich sehr genau, wovon ich redete. Im Gegensatz zu ihm war ich ja wohl jedes Mal dabei, wenn ich mir den Hintern abwischte. Doch hätte ich nie gedacht, dass meine Meinung hier so viel zählte. In diesem Moment kam ich mir irgendwie wichtig vor.
Zufrieden mit der Anarchie, die ich ausgelöst hatte, rollte ich mich auf den Rücken und grinste über das ganze Gesicht, während eine luftige Sommerwolke vorüberzog und Louis Armstrong in meinem Kopf sang: And I think to myself, what a wonderful world …
» Hey, ich glaub, die wollen auch ihren Senf dazugeben«, sagte Dwight.
Ich drehte meinen Kopf, um zu sehen, welche Neuankömmlinge wir in unserer Diskussionsrunde begrüßen durften.
Mein innerer Soundtrack verstummte auf der Stelle.
Ach du SCHEISSE !
Freistunde
Freie Meinungsäußerung
Ich traute meinen Augen nicht.
Denn um die Ecke bogen zwei Leute, die ich hier nie erwartet hätte. Außerdem hätte ich nie gedacht, dass die beiden überhaupt irgendwo zusammen hingehen– Em und Eleanor.
Die beiden hier und jetzt zusammen zu sehen, kam mir genauso irreal vor, als hätte ich die Queen und Lindsay Lohan am selben Tisch bei McDonalds erblickt. Was machten die beiden zusammen? Ich weiß zwar, dass sie nett miteinander umgehen, aber befreundet waren sie nie. Und Eleanor war mit Sicherheit noch nie am M etallers Corner. Was machte sie hier? Hatte sie denn gar keine Angst? Sie ist einfach zu gut für diesen Ort. Viel zu nett für diese Arschabwischdiskussionen. Was würde sie über die Typen hier denken? Was würde sie über mich denken? Wahrscheinlich würde sie mich für einen perversen Klofetischisten halten! Ich versuchte rasch, mich von den anderen Arschabwischern zu lösen, trat fast einen ganzen Schritt beiseite und starrte so angestrengt zu den Wolken hinauf, dass mein Schädel schmerzte.
» Wer ist denn die Zuckerschnecke?«, brummte jemand.
Wenn ich doch nur ein bisschen Mumm in den Knochen hätte, dann wäre ich jetzt aufgestanden und hätte ihm ordentlich die Meinung gegeigt.
» Was meint ihr, wie die sich ihren Arsch abwischt?«
Nein! Nein! Nein! Das ist viel zu privat! Ihr Hintern geht niemanden was an außer mir! Bitte keine weiteren Fragen dieser Art. Was ist denn das für eine Begrüßung? Stellt auch mal vor, der Rest der Gesellschaft würde an derselben Krankheit leiden wie diese Typen hier, was auch immer das sein mag– Guten Tag! Schön, Sie kennenzulernen. Wie wischen Sie sich Ihren Hintern ab? Dann hörte ich, wie sich jemand eine Fluppe anzündete. Allerdings roch das Zeug, das mir im nächsten Moment in die Nase stieg, keinesfalls nach normalem Tabak.
Bitte geht weiter. Geht einfach weiter, flehte ich im Stillen und hoffte, dass meine telepathischen Fähigkeiten stark genug waren. Dann geschah etwas Außerordentliches… sie änderten ihren Kurs! Zwar nur ein klein wenig, doch jetzt sah es so aus, als würden sie rechts an uns vorbeigehen. Es hatte geklappt!
» Hey, Girlies, können wir euch mal was fragen?«, rief Dwight.
Nein!
» Was?«, fragte Em, weil sie ihn nicht verstanden hatte– nicht weil sie die Frage wissen wollte!
» Wischt ihr euch im Sitzen oder im Stehen ab?«
Idiot… Prolet… Ignorant…
» Beim Pissen oder beim Scheißen?«, fragte Em, der dieser Umgangston offenbar vertraut war.
» Beim Scheißen.«
» Im Stehen«, antwortete Em leichthin.
Erneut brach ein Riesentumult von Beifallsbekundungen und Protestrufen aus, und ich muss zugeben, dass ich heimlich mitmachte. Wie seltsam, sich vorzustellen, dass jemand, den man so gut zu kennen glaubt, sich den Hintern im Stehen abwischt. Der Tumult verwandelte sich in eine erneute hitzige Diskussion. Okay, damit war die Sache erledigt. Sie hatten ihre Antwort und brauchten Eleanor nicht mehr zu fragen.
» Und du?«,
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